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Reckless - Lebendige Schatten

Reckless - Lebendige Schatten

Titel: Reckless - Lebendige Schatten
Autoren: C Funke
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den Tod, den sie Jacob in die Brust gepflanzt hatte. Die Füchsin schlug die Zähne in das Fleisch, das nach Verwesung roch. Sie sprang zurück, als Guismund auf die Knie fiel, und wechselte erneut die Gestalt. Fuchs und Frau, für immer eins. Die eine war nichts ohne die andere.
    Der Hexenschlächter fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Seine Haut begann, zu welken. Er hieb mit dem Schwert nach ihr, aber sein Angriff war so kraftlos, dass sie es mit dem Messer abwehren konnte, und bevor er den nächsten Fluch über die Lippen brachte, stieß Fuchs ihm die Klinge in den ungeschützten Hals. Das Blut, das aus der Wunde rann, wurde zu Staub, noch während es auf die weiße Tunika tropfte, und die Hände, die sich in ihren Mantel klammerten, verdorrten, bevor die Finger sich schlossen.
    Fuchs wich vor dem Toten zurück. Das Gesicht war so starr, als wäre es aus Holz geschnitzt, und die Augen blickten leer wie Glas. Ein alter Mann, nichts weiter. Aber sie glaubte, ihn immer noch in den Mauern zu spüren, die sie umgaben, und in der Dunkelheit, die den Saal erfüllte. Sie wollte fort von hier.
    Sie ließ das Messer sinken und lauschte.
    Die Uhr war still. Und Jacob regte sich. Sein Haar war wieder dunkel und sein Gesicht das Gesicht, das sie liebte, aber neben ihm stand der Bastard und hielt die Armbrust in der Hand.
    Nein.
    Fuchs zog die Pistole, aber sie hatte die Munition für den Hexenschlächter verbraucht.
    Der Bastard lächelte. »Trau nie einer Füchsin. Wie oft habe ich das von meiner Mutter gehört. Sie sind listig und fürchten sich unter der Erde ebenso wenig wie du, Nerron. Was hätte sie dazu gesagt, dass mir eine die steinerne Haut rettet?«
    »Gib mir die Armbrust!« Fuchs zog das Messer. An der Klinge klebte Guismunds staubiges Blut. »Du wärst tot ohne mich!«
    »Und?«
    Ein schuppiger Arm schlang sich ihr um den Hals.
    »Es heißt, dass Gestaltwandler hexen können«, flüsterte der Wassermann ihr zu. »Beweis es mir, Füchsin!«
    Er trug ein Dutzend Goldketten um den Hals, einen Mantel aus Einhornfell und Diamantringe an den fischigen Fingern. Fuchs versuchte, sich loszureißen, aber Wassermänner waren stark.
    Jacob wollte sich aufrichten. Sein Blut zeichnete den Abdruck der Motte auf sein Hemd.
    Der letzte Biss.
    Zu spät, Fuchs. Wo bist du gewesen?

65
DER DRITTE SCHUSS
    F uchs … Jacob hörte ihre Stimme und spürte ihre Hände. Aber in seinem Körper rang das Leben mit dem Tod und der Tod war stärker. Er machte sich in ihm breit, auch wenn seine Haut nicht länger der eines alten Mannes glich. Der Preis der Fee war noch nicht bezahlt.
    Lass los. Es ist vorbei.
    »Nein!« Fuchs packte ihn an den Schultern. »Jacob.«
    Er machte die Augen auf.
    Der Bastard stand nur ein paar Schritte entfernt. »Der Hexenschlächter als liebender Vater …« Er strich der Armbrust über den goldbeschlagenen Schaft. »Blödsinn. Ich habe die Geschichte mit dem dritten Schuss nie geglaubt.«
    Der Pfeil, der in der Armbrust lag, war schwarz wie seine Haut. Er nickte dem Wassermann zu. »Schaff sie aus dem Weg.«
    Fuchs versuchte, das Messer zu ziehen, aber der Wassermann schlug es ihr grob aus der Hand, und Jacob war zu schwach, um auch nur den Arm zu ihrem Schutz zu heben. Er spürte, wie das Leben ihm mit jedem Atemzug mehr abhandenkam. Was würde aus Fuchs werden? Das war alles, was er denken konnte, während das Gesicht des Bastards vor seinen Augen verschwamm.Was würden sie mit ihr machen? Würde der Wassermann sie in irgendeinen Tümpel zerren oder der Goyl sie erschießen? Nein, sie würde entkommen. Irgendwie …
    »Sieh dir den Schaft an. Wie ich es mir gedacht habe. Er ist aus Erlenholz. Weißt du, was das heißt?« Jacob hörte die Stimme des Bastards wie aus weiter Ferne. »Nein. Ihr habt sie vergessen. Aber die Goyl erinnern sich. Sie haben noch tiefer unter der Erde gehaust als wir, in ihren Schlössern aus Silber. Erlelfen. Unsterblich … verschlagen … und Meister in der Herstellung von Zauberwaffen. Die Feen haben die meisten zerstört, aber irgendwo in Katalonien soll es auch noch ein Schwert geben, das von ihnen gemacht wurde. Der Zauber ist immer derselbe: Die Waffe bringt den Feinden des Besitzers den Tod und seinen Verwandten das Leben. Ich hatte den Verdacht, dass die Armbrust eine Erlelfwaffe ist, seit ich die Geschichte von dem Dritten Schuss zum ersten Mal gehört habe.« Der Goyl strich über das rötliche Holz. »Wer weiß … Vielleicht wollte Guismund seinen Sohn sogar
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