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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
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zitternd.
    »Ich könnte Sie statt dessen erschießen.«
    Harry beeilte sich, sich umzudrehen und seinen Schlag zu empfangen. Cassie murrte ablehnend. Schließlich hatte Harrys Einwand durchaus etwas für sich gehabt.
    »Warum konntest du sie nicht einfach fesseln?« wollte sie wissen.
    Zum ersten Mal warf Angel ihr jetzt einen Blick zu. »Weil das viel leichter ist, wenn sie sich in diesem Zustand befinden. Ich werde es jetzt tun.«
    »Hast du ein Messer bei dir, mit dem du vorher meine Fessem durchschneiden könntest?«
    Er zog eines aus seinem Stiefel. Ihrer Mutter würde es ganz und gar nicht gefallen, wenn sie wüßte, daß sie diese Angewohnheit teilten.
    »Bist du in Ordnung?« Nachdem er sie von ihren Fesseln befreit hatte, kam er endlich dazu, sie danach zu fragen.
    »Könnte gar nicht besser sein«, fuhr sie ihn an.
    Sie war sich nicht sicher, warum sie so wütend auf ihn war. Wahrscheinlich, weil ihr klar war, wie gern er Gaylen getötet hätte – oder vielleicht auch, weil sie sich nach einer tröstenden Umarmung sehnte und wußte, daß ihr keine zuteil würde.
    »Um ehrlich zu sein, bin ich maßlos erstaunt, daß du ihn am Leben gelassen hast«, sagte sie. »Für das, was er hier versucht hat, wird er wahrscheinlich nur ein paar Jahre Gefängnis bekommen. Hast du keine Angst, daß er, wenn er rauskommt, hinter dir her sein wird?«
    »Von Rafferty hatte ich noch nie etwas gehört, aber bei Gaylen Slater liegen die Dinge etwas anders. Das ist er doch, oder?«
    »Das hat er jedenfalls gesagt.«
    »Nun, er wird in Colorado und Neu-Mexiko wegen Mordes gesucht. Irgendwo wird man ihn wohl dafür hängen.«
    »Ich dachte, es wäre dir egal, jemanden zu töten, von dem du weißt, daß irgendwo der Henker auf ihn wartet.«
    »Wenn du dabei zusiehst, ist es mir keineswegs egal«, sagte er. Dann fragte er plötzlich: »Wie sind die beiden überhaupt an dich herangekommen?«
    »Ich bin gestern abend in die Stadt geritten, um dir etwas zu sagen.«
    »Allein? Und ohne deine Waffe?« bemerkte er in einem Ton, der keinen Zweifel daran ließ, daß sie nichts Dümmeres hätte tun können. »Was wolltest du denn mit mir besprechen?«
    »Ich glaube nicht, daß ich es dir jetzt noch verraten werde«, sagte sie steif.
    »Wolltest du mich wegen Slater warnen?«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß du dir viel Sorgen um mich machen würdest.«
    »Ich mache sie mir aber.«
    »Wieviel?«
    »Viel zuviel, verdammt noch mal«, erwiderte sie. Und im Gegensatz zu seinem eher sanften Tonfall klang ihre Antwort ausgesprochen scharf. Sie beeilte sich, auch dieses Geständnis zu verderben, indem sie hinzufügte: »Aber schließlich sind wir keine Feinde, also möchte ich gerne glauben, daß uns das zu Freunden macht. Und ich sorge mich um alle meine Freunde.«
    Er warf ihr einen düsteren Blick zu, aus dem sie entnehmen konnte, daß er sich ihre Frechheiten nicht mehr lange gefallen lassen würde. Dann ließ er sie stehen, um wie geplant die beiden bewußtlosen Männer zu fesseln. Sie blieb, wo sie war, und rieb sich ihre tauben Hände, bis sie sie wieder bewegen konnte, bevor sie sich auf die Suche nach ihren Stiefeln machte.
    Dabei bewegte sie sich sehr steif, denn ihre Muskeln taten noch immer weh. Und sie war wütend auf sich selbst.
    Warum nur empfand sie keine Erleichterung? Sie war in Sicherheit. Angel war in Sicherheit. Sie hätte ihm danken sollen, statt ihn so anzufahren – aber sie wartete immer noch auf eine Umarmung.
    »Das war wirklich einfach«, sagte er und stellte sich hinter sie.
    Sie drehte sich um und sah ihn an. »Sie haben dich nicht vor Mittag erwartet, daher haben sie sich nicht die Mühe gemacht, eine Wache aufzustellen.«
    Seine Augen verengten sich plötzlich. »Hat einer von den beiden dich berührt, Cassie? Sag mir die Wahrheit!«
    »Damit du einen Grund hast, sie doch noch zu töten?«
    »Ja.«
    Eines jedenfalls konnte man ihm nicht nachsagen, nämlich daß er nicht ehrlich wäre, ihr Angel. »Nein, sie fanden mich nicht reizvoll genug.«
    »Dann müssen sie blind sein.«
    Ein angenehmes Glühen überzog ihre Wangen. »Findest du mich denn reizvoll, Angel?«
    »Was, zum Teufel, glaubst du wohl?« sagte er, bevor er sie in seine Arme riß.

40

    Auf dem Heimweg bekam Cassie ein paar Stunden Schlaf, weil sie vor Angel im Sattel saß und seine Brust als Kissen benutzte. Er ritt ganz langsam, damit sie ein wenig schlummern konnte, aber nicht, bevor er ihr mit leiser Stimme ein Geständnis
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