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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
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dagegen dachte nur an kaltblütigen Mord.
    »Cassie?«
    Es war der Wind, der sie Dinge hören ließ, die sie hören wollte. Das konnte unmöglich … »Cassie, wach auf, verdammt noch mal.«
    Sie beugte sich nach vorn, um sich umzudrehen und mit weitaufgerissenen Augen an die Wand zu starren. »Ich bin wach«, flüsterte sie aufgeregt. »Angel?«
    »Kannst du die Tür öffnen?«
    »Ich werde es versuchen, aber es wird vielleicht eine Weile dauern. Sie haben mich gefesselt.«
    »Auch gut. Ich werde die Tür aufbrechen.«
    »Nein«, zischte sie. »Wenn das nicht funktioniert, wirst du sie damit nur aufwecken. Laß es mich zuerst versuchen.«
    »Na schön, aber beeil dich.«
    Beeilen sollte sie sich, wo sie solche Schmerzen hatte, daß sie sich kaum bewegen konnte? Bei der Aussicht auf die nahende Rettung schienen ihre verkrampften Muskeln jedoch lange nicht mehr so weh zu tun wie vorher.
    Da es keine Möbelstücke in der Hütte gab, die ihr den Weg versperrten, dauerte es nicht lange, bis sie sich zum Eingang hinübergerollt hatte. Dagegen war es schon weit weniger einfach für sie, wieder auf die Knie zu kommen, als sie die Tür erreicht hatte, aber nach mehreren Versuchen gelang ihr auch das.
    Ihre eigentlichen Schwierigkeiten begannen mit dem Seilverschluß. Von der anderen Seite des Raumes aus hatte es ganz und gar nicht so solide ausgesehen, aber es war fester gespannt, als sie gedacht hatte, und außerdem an einem krummen Nagel festgehakt. Sie konnte zwar das eine Ende der Schlinge mit ihren Zähnen packen, aber wie sehr sie auch daran riß und zerrte, es wollte einfach nicht über den Haken gleiten. Und der Versuch, aufzustehen und es mit den Händen zu probieren, wäre reine Zeitverschwendung gewesen. Ihre Finger waren zu taub.
    Schließlich blieb ihr nichts anderes übrig, als ihren Mund an einen der Risse in der Tür zu legen. »Angel?«
    Er hatte direkt vor der Tür gewartet. »Was?«
    »Ich habe Schwierigkeiten mit diesem Seil. Wenn du von außen ein wenig gegen die Tür drückst, dehnt sich das Seil vielleicht so weit, daß ich es lockern kann.«
    Seine Antwort bestand darin, genau das zu tun. Cassie beobachtete das Seil aufmerksam, bereit, es ihm sofort zu sagen, wenn sie sah, daß es sich auch nur ein klein wenig dehnte. Sie hätte statt dessen besser die andere Seite des Türrahmens beobachten sollen. Der Druck von Angels Körper war so stark, daß die rostigen Angern nachgaben und die Tür plötzlich mit einem Schwung auf Cassies Kopf landete.
    Ihr Überraschungsschrei kam zu schnell, um ihn zu unterdrücken. »Was, zum …?« war beinahe augenblicklich hinter ihr zu hören, und aus der anderen Richtung kam ein lakonisches: »Schon gut.«
    Cassie schlängelte sich unter der Tür vor, die Jetzt nur noch an dieser verflixten Seilschlinge hing. Vor sich sah sie Angel, der seinen Colt auf Gaylen und Harry gerichtet hatte und den es offensichtlich in den Fingern juckte, beim erstbesten Anlaß abzudrücken.
    »Sie müssen Angel sein«, sagte Gaylen.
    »Der Engel des Todes«, erwiderte Angel zum ersten Mal in seinem Leben.
    »Sie sind also ohne das Geld gekommen?« Selbst jetzt, da er sich einem jähen Ende seines Plans gegenübersah, trug Gaylen einen beinahe ausdruckslosen Gesichtsausdruck zur Schau. Harry, der neben ihm stand, sah aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. »Damit habe ich nicht gerechnet.«
    »Das Geld liegt draußen. Mrs. Stuart hatte es zufällig gerade zur Hand. Wenn Sie es wollen – dann ziehen Sie.«
    »Das wäre wirklich ein höchst anständiges Angebot von Ihnen, nur habe ich gehört, daß Sie niemals verlieren.«
    Angel lächelte wortlos. Die Unterhaltung brachte Cassie langsam in Wut. Kälte, Hunger und Schmerzen quälten sie, und die Tür hatte sie am Kopf getroffen, als sie aus den Angern gebrochen war.
    »Wenn du nicht vorhast, sie zu erschießen, würde es dir dann etwas ausmachen, irgend etwas anderes mit ihnen zu tun, damit wir endlich hier wegkommen?«
    Ihre Stimme war ungefähr so frostig, wie es ihr nur möglich war. Sie zog mit dieser Bemerkung nicht seinen Blick auf sich, sondern nur ein kurzes Nicken, bevor er einen Schritt nach vorn machte und Gaylen bedeutete, sich umzudrehen. Sobald er das getan hatte, krachte Angels Revolvergriff auf seinen Schädel. Harry betrachtete die Szene mit hervorquellenden Augen, und Angel wandte sich, wie er befürchtet hatte, tatsächlich jetzt an ihn.
    »Könnten Sie mich nicht statt dessen einfach fesseln?« fragte er
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