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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe
Autoren: Teresa Medeiros
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Kopf nach hinten warf und ohrenbetäubend zu schreien begann.
    Erst in diesem Moment erkannte Willow, dass sie einen weiteren der Welpen ihrer neuen Mutter in den Armen hielt. Erst in diesem Moment wurde sie sich des spöttischen Grinsens von Blanches Bannenträgern bewusst, die mit ausgestreckten Fingern auf sie zeigten und sich gegenseitig in die Rippen stießen. Und erst in diesem Moment wurde ihr klar, was ihr kostbares Kleid gewärmt hatte und langsam, aber sicher an ihren Beinen herunter bis in ihre Schuhe rann.
    Obgleich sie am liebsten in das Heulen des Babys eingestimmt hätte, reckte sie das Kinn und bedachte die grinsenden Ritter mit einem strengen Blick. »Was guckt ihr so blöde? Habt ihr noch nie eine vollgepinkelte Dame gesehen?«
    Während die Ritter eilig Haltung annahmen, raffte Willow den nassen Saum ihres Kleides und marschierte trotz der zappelnden Last in ihrem Arm würdevoll in Richtung der Burg.

Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.
    Wie Pfeile in der Hand eines Starken, so sind die Söhne der Jugendzeit.
    Wohl dem, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat!
    Psalm 127 Die Bibel

1
    England, 1360
    Sir Bannor der Verwegene rannte schwitzend und mit hämmerndem Herzen durch die dunklen Steinflure der Burg. Er bog eilig um eine Ecke, tauchte in den Alkoven unter einem Fenster ein und versuchte verzweifelt, das heisere Keuchen seines Atems lange genug zu unterdrücken, um darauf zu lauschen, wo die Bande seiner Verfolger gerade war.
    Während eines gesegneten Augenblicks herrschte wunderbare Stille, ehe wieder das unerbittliche Trampeln ihrer Füße und das wilde, seinen Untergang heraufbeschwörende Geschrei erklang.
    Instinktiv fuhr seine zitternde Hand an den Griff seines breiten Schwerts, ehe er sich daran erinnerte, dass die Waffe gegen diese Feinde nutzlos, dass er vollkommen wehrlos war.
    Hätte einer der Männer, die während der letzten vierzehn Jahre an seiner Seite gegen die Franzosen gekämpft hatten, den furchtsamen Schauder gesehen, der jetzt durch seinen hünenhaften Körper rann, hätte er seinen Augen sicher nicht getraut. Seine Getreuen hatten ihn mit den nackten Händen Burgmauern erklimmen und dem dampfenden Öl, das wie Höllenfeuer vom Himmel heruntergeregnet war, ausweichen sehen. Sie hatten ihn von seinem Schlachtross springen und durch einen tödlichen Hagel feindlicher Pfeile rennen sehen, um einen gestürzten Mann auf seine Schulter zu hieven und an einen Ort zu bringen, wo er sicher war. Sie hatten ihn die Klinge eines französischen Schwerts aus seinem Schenkel ziehen sehen, ehe er sich mit derselben Waffe seines Angreifers entledigt hatte. Zu König Edwards großer Freude hatten seine Feinde ihre Waffen fortgeworfen und sich ergeben, wenn nur sein Name auf dem Schlachtfeld geraunt wurde.
    Doch nie zuvor hatte er einen derart Furcht einflößenden, derart gnadenlosen Gegner gehabt, der nicht die Spur christlicher Nächstenliebe zu besitzen schien.
    Als die Horde an seinem Versteck vorbeirannte, drückte er sich an die Wand und wandte sich mit einem stummen Stoßgebet an Gott, der bisher stets an seiner Seite gekämpft hatte.
    Aber in dem Moment, seit der Friedensvertrag mit den Franzosen unterzeichnet worden war, hatte offenbar selbst Gott sich von ihm abgewandt. Es schien, als ob das triumphierende Geschrei, das an seine Ohren drang, von Luzifer persönlich kam.
    Sie hatten ihn entdeckt! Zu panisch, um die Folgen zu bedenken, rannte er den Weg, den er gekommen war, zurück. Die Teufel hatten ihn beinahe erreicht, waren ihm so dicht auf den Fersen, dass er spürte, wie ihr heißer Atem den Rücken des Wamses versengte, das er statt seiner Rüstung trug.
    Er stürzte die Wendeltreppe hinauf und hoffte, dass er den schützenden Nordturm erreichte, ehe sie ihn niedergestreckt und wie ein paar wilder Hunde in der Luft zerfetzt hätten. Die Holztür ragte vor ihm auf. Er griff nach dem eisernen Riegel und zerrte verzweifelt daran herum. Hoffentlich rutschte seine schweißnasse Hand nicht einfach ab! Etwas packte nach seinem Knöchel, und während einer schreckensstarren Sekunde fürchtete er, dass er verloren war. Da öffnete sich endlich die Tür.
    Er sprang über die Schwelle, schüttelte das Ding von seinem Knöchel ab und warf die Tür hinter sich zu. Erst als der Riegel sicher zugefallen war, lehnte er sich müde gegen die Wand und atmete erleichtert auf. Wütendes Heulen und Forderungen nach seiner Unterwerfung wurden laut, ehe
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