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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt
Autoren: Stefanie Erlenbach
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geratenen Busen auf Simons Bett und fühle mich eher unangenehm unbekleidet als unwiderstehlich. Stumm verfluche ich Maja für ihre etwas übertriebene Styling-Beratung und schiele nervös zu dem Digitalwecker auf dem Bücherregal. Schon kurz vor zehn. Simon muss jeden Augenblick kommen.
    Mario, einer von Simons fünf Mitbewohnern, hat mich vorhin in die Wohnung gelassen. Mit Simon bin ich um zehn hier verabredet, wenn er von seiner Band-Probe kommt, aber ich brauchte noch ein bisschen Zeit für die Vorbereitungen. Auf dem Bett habe ich Rosenblätter verteilt, und im ganzen Zimmer stehen Kerzen, die ein schummriges Licht verbreiten und den Raum aufheizen. Ich zittere trotzdem. Liegt das bloß an der vielen nackten Haut oder habe ich etwa Angst?
    Nein, unmöglich! Ich will es wirklich, wiederhole ich mein Mantra für diesen Abend. Ich will endlich mit Simon schlafen. Immerhin sind wir schon seit fast sechs Monaten zusammen und er ist meine große Liebe. Meine erste große Liebe.
    Ginge es nach Simon, hätten wir es schon längst getan. Nicht dass er mich gedrängt hätte, jedenfalls hat er nichts gesagt. Aber seine Annäherungsversuche, wenn wir rumknutschen oder kuscheln, sind immer eindeutiger geworden. Ich hingegen wollte mir erst sicher sein, dass er der Richtige ist, und warten. Auf den perfekten Zeitpunkt. Und der ist jetzt gekommen, denke ich. Heute, an seinem einundzwanzigsten Geburtstag.
    Noch ein Blick zum Wecker. Schon Viertel nach zehn. Wo bleibt Simon bloß? Vermutlich trinkt er mit seinen Kumpels noch ein Bier nach der Probe, wie so häufig am Freitagabend. Und gerade an seinem Geburtstag kann er sich wohl kaum sofort verabschieden. Andererseits haben wir ausgemacht, dass wir noch etwas zusammen unternehmen und zu zweit ein wenig feiern. Was das sein wird, davon hat Simon natürlich keine Ahnung.
    Mein rechtes Bein fängt an zu kribbeln. Bei dem Versuch, möglichst lasziv auf dem Bett zu liegen, ist es eingeschlafen. Ich ändere meine Position, Blut schießt zurück in das Bein und das Kribbeln wird schmerzhaft. Hektisch wippe ich mit dem Fuß.
    In meinem Kopf entsteht ein Bild von mir selbst auf dem Bett voll Rosenblüten. Manchmal sehe ich eine Situation als Zeichnung oder Gemälde vor mir, das müssen die Künstlergene sein, die ich von meinen Eltern geerbt habe. Ob ich wohl einen schönen, kitschigen Ölschinken abgäbe? Nein, wohl doch eher eine Karikatur!
    Halb elf. Dass Simon sich mal verspätet, ist ja nichts Neues. Aber ausgerechnet heute? Ich angele neben dem Bett nach meiner Tasche und krame mein Handy heraus. Simon hat mir vielleicht getextet, wo er steckt und wann er kommt. Nein. Keine neuen Nachrichten. Kurz überlege ich, ihm eine SMS zu schicken, lasse es dann aber lieber bleiben, um ihn nicht zu nerven. Er mag es nicht besonders, wenn ich ihm hinterhertelefoniere oder ihn mit Nachrichten bombardiere. Ich lasse das Handy zurück in die Tasche gleiten und warte weiter.
    Viertel vor elf. Ich habe Durst. Am liebsten würde ich in die Küche gehen, um mir ein Glas Wasser zu holen. Aber als ich bereits an der Tür stehe, fällt mir ein, dass es keine gute Idee ist, in diesem Outfit in Simons WG herumzulaufen. Wäre ja möglich, dass einer seiner Mitbewohner auch gerade in die Küche will. Bleibt nur der Sekt übrig, den ich meiner Mom aus der Vorratskammer stibitzt und zusammen mit zwei stilvollen Kelchen auf dem Tisch neben Simons Schlagzeug drapiert habe. Beherzt greife ich nach der Flasche und lasse den Korken knallen.
    Eigentlich wollte ich den Schampus zusammen mit Simon trinken. Nachdem wir …! Aber wenn Simon sich derart verspätet, muss ich halt schon mal allein anfangen. Ich schenke mir einen der Kelche voll und trinke einen großen Schluck. Jetzt ist mir wenigstens nicht mehr kalt.
    Elf Uhr! Ich nehme den Sektkelch mit hinüber zum Bett und lasse mich in die Kissen fallen. Die Pose, die ich nun einnehme, fällt deutlich weniger elegant aus als vorher. Dafür ist sie bequemer. Ich nippe an dem Sektglas und stelle mir vor, wie Simon endlich durch die Tür kommt, mich sieht und mir ein hinreißendes Lächeln schenkt. Wir fallen uns verliebt in die Arme und mit einem innigen Kuss sinken wir auf die Matratze. Und dann? Blende ich ab. Das wird im Film schließlich auch so gemacht. Nächste Einstellung: Ein glückliches Paar wacht in zerwühlten Decken nebeneinander auf. So ungefähr stelle ich mir das morgen früh vor.
    Viertel nach elf. Mein Glas ist inzwischen leer. Ich stehe auf und
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