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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde
Autoren: Clifford D. Simak
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Baum, einem Eichhörnchen, einer Blume. Er war ein robuster Mann und hatte immer noch einiges vom Soldaten an sich - alte Gewohnheiten, übriggeblieben aus den bitteren Jahren des Kampfes. Er trug den Kopf hoch, hielt die Schultern gerade und bewegte sich mit dem geübten Schritt eines Menschen, der viele harte Märsche hinter sich hat.
    Lewis trat aus dem verfilzten Unterholz, das früher ein Obstgarten gewesen war, in dem ein paar Bäume, verkrümmt und knorrig, grau vor Alter, immer noch armselige und bittere Äpfel trugen.
    Er blieb am Rand der Waldung stehen, starrte das Haus oben auf dem Grat an, und für einen einzigen Augenblick schien es ihm, als stünde das Haus in einem besonderen Licht, als habe eine seltene und stärker konzentrierte Essenz der Sonne den Abgrund des Weltraums überbrückt, um dieses Haus zu bescheinen und es von allen anderen Häusern in der Welt zu scheiden. Gebadet in diesem Licht, wirkte das Haus irgendwie unirdisch, als stehe es wirklich ganz für sich, etwas Einmaliges und Besonderes. Dann war das Licht, wenn es wirklich existiert hatte, verschwunden, und das Haus teilte sich in das allgemeine Sonnenlicht über Feldern und Wald.
    Lewis schüttelte den Kopf und erklärte sich, daß das Albernheit oder eine Sinnestäuschung gewesen sein mußte. Denn es gab keinen >besonderen< Sonnenschein, und das Haus war nicht mehr als ein Haus, wenn auch wunderbar erhalten.
    Es war ein Haus, wie man es in diesen Tagen nicht allzu oft sah: rechteckig, lang, schmal und hoch, mit altmodischen Ornamenten an Dachrinnen und Giebeln. Es zeigte eine gewisse >Hagerkeit<, die nichts mit Alter zu tun hatte; es war schon am Tag seiner Entstehung >hager< gewesen - hager, einfach und stark wie die Leute, die es beherbergte. Trotz seiner Hagerkeit stand es ordentlich und sauber da, nirgends blätterte Farbe ab, nirgends war Verwitterung oder Verfall zu erkennen.
    An einer Schmalseite ein kleines Gebäude, nicht mehr als ein Schuppen, wie ein fremdartiges Gefüge, das man von anderswo herangekarrt und an das Haus geschoben hatte, die Eingangstür an der Seite bedeckend. Die Tür zur Küche vielleicht, dachte Lewis. Der Schuppen war sicherlich zum Trocknen von Wäsche, zur Aufbewahrung von Überschuhen und Stiefeln verwendet worden, mit einer Bank für Milchkannen und Eimer, vielleicht auch mit einem Korb für die Eier. Oben ragte ein Ofenrohr heraus, etwa ein Meter lang.
    Lewis ging zum Haus, um den Schuppen herum, und dort, in der Seitenwand, stand eine Tür offen. Er trat auf die Schwelle, stieß die Tür weit auf und starrte den Raum entgeistert an.
    Das war kein simpler Schuppen, sondern Wallaces Behausung.
    Der Ofen, dessen Rohr das Schuppendach überragte, stand in einer Ecke, ein uralter Kochofen, kleiner als die altmodischen Küchenherde. Auf der Platte eine Kaffeekanne, eine Bratpfanne und ein Kuchenblech. Dahinter an einem Brett mit Haken andere Küchenutensilien. Dem Ofen gegenüber, an der Wand, ein kleines Himmelbett, bedeckt mit einer schweren Steppdecke. In einer anderen Ecke Tisch und Stuhl und über dem Tisch an der Wand ein kleiner offener Schrank mit Geschirr. Auf dem Tisch stand eine Petroleumlampe, vom langen Gebrauch verbeult, aber mit sauberem Zylinder, als sei sie erst heute früh gewaschen und poliert worden.
    Es gab keine Tür, die ins Innere des Hauses führte, kein Anzeichen, daß je eine Tür gewesen war. Die Schindelbretter der Außenwand des Hauses bildeten, ohne Unterbrechung, die vierte Schuppenwand.
    Das kann doch einfach nicht sein, sagte sich Lewis, daß da keine Tür war, daß Wallace hier lebte, in diesem Schuppen, obwohl ein Haus zu bewohnen war. Als gäbe es irgendeinen Grund, warum er das Haus nicht betreten durfte, aber doch in seiner Nähe bleiben mußte. Vielleicht diente er hier eine Buße ab wie ein Eremit in seiner Höhle.
    Lewis stand in der Mitte des Schuppens und schaute sich um, in der Hoffnung, einen Hinweis auf diesen ungewöhnlichen Umstand zu finden. Aber da war nichts außer der nackten, harten Tatsache des Lebens, den einfachsten Lebensnotwendigkeiten - der Ofen, um Essen zu kochen und den Raum warmzuhalten, das Bett zum Schlafen, der Tisch zum Essen und die Lampe für das Licht. Nicht einmal ein zweiter Hut - obwohl Wallace nie Hüte trug, wenn er sich recht erinnerte, oder ein zweiter Mantel.
    Kein Anzeichen von Magazinen oder Zeitungen, dabei kam Wallace vom Briefkasten nie mit leeren Händen zurück. Er hatte die >New York Times<, das >Wall Street
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