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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Bergbauplattform?« Lunzie schüttelte den Kopf. Die Winkel von Jilets dunklen Augen legten sich in heitere Falten. »Dann haben Sie noch etwas, worauf Sie sich freuen können. Ich hoffe, Sie haben Sinn für Humor. Die Jungs machen gern Witze. Gewöhnen Sie sich nicht zu sehr an dieses große Büro. In den Unterkünften ist der Platz knapp, deshalb muß man sich schnell aneinander gewöhnen. Gut, es ist nicht so, als wären wir alle auf Anhieb Kameraden«, fügte er traurig hinzu. »Viele von den jungen, die neu dazukommen, sterben schnell. Ein Fehler genügt … und schon ist man erfroren, erstickt oder Schlimmeres. Viele von ihnen lassen auch junge Familien zurück.«
    Lunzie schluckte, als sie an Fiona dachte, und spürte, daß sich ihr das Herz in der Brust zusammenzog. Sie hatte keinen Grund zur Annahme, daß die Dichtungen und Instrumente ihres Atmosphärenanzugs nicht intakt waren, aber sie nahm sich vor, ihn noch einmal sorgfältig in Augenschein zu nehmen, wenn Jilet gegangen war. »Was genau sind Ihre Aufgaben?«
    »Wir erledigen abwechselnd, was gerade anfällt, Doktor. Ich habe ein Gespür für lohnende Vorkommen, wenn ich Spähdienst habe, also versuche ich das so oft wie möglich zu machen. Es gibt einen Bonus für gute Funde.«
    »Vielleicht werde ich Sie anheuern, wenn ich für meine Tochter ein Vermögen verdienen will«, lächelte Lunzie.
    »Ich wäre stolz, Ihr Vertrauen zu genießen, Dok … äh … Lunzie. Aber warum warten Sie nicht erstmal ab, ob ich’s auch drauf habe? Wissen Sie, in jedem Asteroiden, ob klein oder groß, steckt Erz, aber man verschwendet seine Zeit nicht mit allem, auf das man trifft. Die Sensoren in einem Spähschiff funktionieren nur in einer Richtung. Wenn man etwas gesehen hat, das einem vielversprechend erscheint, entweder über die Außenkameras oder im Detektornetz, kann man sich eine detaillierte Auflistung der Asteroidenbestandteile abrufen. Spähschiffe sind nicht groß. Sie haben nur Platz für einen, deshalb sollte es nur jemand sein, der es Tage oder Wochen, sogar Monate mit sich allein aushält. Das ist nicht einfach. Man muß lernen, sofort hellwach zu sein, wenn das Alarmsignal des Detektornetzes einen aufweckt, um Zusammenstöße zu vermeiden. Wenn man ein potentielles Vorkommen findet, beansprucht man es im Namen der Gesellschaft für sich, bis eine Computerrecherche ergeben hat, ob nicht schon anderweitige Schürfrechte bestehen. Wenn es ein kleines, kristallines Gebilde ist, kann man es einfach selbst zur Plattform zurückschleppen. Und es lohnt sich auch, denn für Kristalle gibt es immer einen Bonus. Man will nicht riskieren, daß ein anderer den Fund für sich beansprucht. Die mittleren Brocken läßt man von einem Schlepper holen. Für die großen kommt eine Mannschaft raus und beutet sie vor Ort aus. Es macht mir nichts aus, wenn ich in einem Spähschiff sitze, denn ich schaue einfach durch den ›Korridor‹ zwischen den Feldern im Netz, und außerdem ist es in dem Schiff so eng, daß ich mich wohl fühle. Schlimm wird es nur, wenn ich eine der rotierenden Scheuertrommeln repariere oder etwas anderes draußen im freien Fall zu tun habe.« Als Jilet den letzten Satz beendet hatte, zog er die Augenbrauen herunter und verschränkte die Arme fest vor der Brust.
    »Konzentrieren Sie sich auf die Geräte, Jilet. Versuchen Sie, nicht in den Weltraum hinauszustarren. Er war schon vor Ihnen da. Früher hat er sie nicht gekümmert. Lassen Sie sich jetzt auch nicht von ihm beunruhigen. Wichtig ist nur, woran Sie im Moment arbeiten.« Lunzie gab sich alle Mühe, ihn zu beruhigen. Sie wollte, daß er die positiven Aspekte seines Jobs aussprach. Es war unmöglich, die Seele zu heilen, ohne daß man ihr etwas Positives gab, woran sie sich festhalten konnte, einen Grund, sich heilen zu lassen. Die halbe Schlacht war schon gewonnen, ob Jilet sich dessen bewußt war oder nicht. Er hatte die Nerven, seinen Posten auf der Bergbauplattform wieder anzutreten, wieder auf das Pferd zu steigen, das ihn abgeworfen hatte. »Wonach halten Sie Ausschau, wenn Sie in einem Spähschiff sitzen?«
    Jilets Körper entspannte sich nach und nach, und er betrachtete durch seine drahtigen schwarzen Augenbrauen die Decke. »Was ich finden kann. Je nachdem, was gerade einen guten Preis ergibt, wird auf Asteroiden von Diamanten über Kobalt bis Eisen alles abgebaut. Wenn die Verarbeitung nicht wichtig ist, wird der Brocken mit Lasern zerschnitten und die Bruchstücke zur Aufbereitung in die
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