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Raubvogel der Sterne

Raubvogel der Sterne

Titel: Raubvogel der Sterne
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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mitnehmen – und ich war so gut wie tot.“
    Während er redete, begann ich zu erkennen, ein wie engmaschiges Netz Evarin und die Untergrundbewegung Nebrans über den Planeten gespannt hatten. Ich unterbrach ihn: „Evarin war heute bei dir. Weshalb?“
    Rakhal lachte freudlos. „Wir sollten gegenseitig dafür sorgen, daß der andere von der Bildfläche verschwand. Damit wäre er uns beide los. Er möchte Wolf völlig in die Hände der Nonhumanoiden spielen. Aber ich kann nicht dabeisitzen und untätig zusehen.“
    Ich fragte Rakhal offen: „Arbeitest du für Terra? Oder für die Dürrstädter? Oder für irgendeine der antiterranischen Bewegungen?“
    „Ich arbeite für mich selbst“, versetzte Rakhal mit einem Schulterzucken. „Ich halte nicht viel von dem Terranischen Imperium, aber ein Planet kann nicht gegen eine ganze Galaxis kämpfen. Mein Ziel ist lediglich, den Dürrstädtern und dem Rest Wolfs eine Stimme bei ihrer eigenen Regierung zu verschaffen. Jeder Planet, der einen wesentlichen Beitrag zur galaktischen Wissenschaft liefert, wird nach den Gesetzen des Reiches in das Commonwealth aufgenommen. Entdeckt ein Dürrstädter etwas so Wertvolles wie einen Materietransmitter, dann erhält Wolf den Status eines Dominions. Evarin und seine Verschworenen wollen ihn geheimhalten, also muß er ihnen entrissen werden. Und gelingt mir das, erhalte ich die ausgesetzte Prämie und außerdem einen offiziellen Posten.“
    Nach kurzem Überlegen sprach er weiter:
    „Miellyn kann dich durch die Transmitter leiten. Kehre in den Hauptschrein zurück und versichere Evarin, Race Cargill wäre tot. In der Handelsstadt hält man mich für Race Cargill, und ich kann nach Belieben aus- und eingehen – tut mir leid, wenn ich dir Unannehmlichkeiten verursacht hatte, aber es war das sicherste für mich. Ich werde ein Visigespräch mit Magnusson führen und dafür sorgen, daß er Soldaten ausschickt, um die Straßenschreine zu bewahren. Evarin könnte versuchen, durch einen von ihnen zu entkommen.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Terra besitzt auf ganz Wolf nicht genug Männer, um allein die Straßenschreine in Charin unter Bewachung zu stellen. Und ich kann nicht mit Miellyn zurückkehren.“ Ich berichtete, und Rakhal spitzte die Lippen und pfiff leise, als ich den Kampf in den Transmittern beschrieb.
    „Du hast Glück, Cargill. Ich bin keinem jemals nahe genug gekommen, um auch nur zu ahnen, wie sie funktionieren. Also müssen wir uns mit Gewalt einen Weg bahnen. Schließlich haben wir uns schon oft genug durchgekämpft. Wir werden Evarin in seinem Versteck überraschen. Wenn Rindy uns begleitet, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.“
    Ich war bereit, ihm das Kommando zu überlassen, aber ich protestierte: „Du willst ein Kind dorthin mitnehmen?“
    „Was kann ich sonst tun?“ wollte Rakhal wissen. „Rindy ist in der Lage, die Spielzeuge zu kontrollieren, und weder du noch ich vermögen das, falls Evarin sein ganzes Arsenal gegen uns ansetzen sollte.“ Er rief Rindy zu sich und redete leise auf sie ein. Sie blickte von ihrem Vater auf mich und wieder zurück, dann lächelte sie und gab mir die Hand.
     
    Bevor wir uns auf die Straße wagten, warf Rakhal einen düsteren Blick auf Miellyns Gewand und die Stickerei darauf. Er bemerkte: „Damit fallt Ihr in Charin auf wie ein Schneefall in Shainsa. Ihr könntet angepöbelt werden. Wollt Ihr sie nicht lieber ablegen, ehe wir uns ins Freie begeben?“
    „Unmöglich“, wandte Miellyn ein, „sie bilden die Schlüssel für die Transmitter.“
    Rakhal musterte die konventinalisierten Symbole neugierig und spekulativ, äußerte jedoch lediglich: „Dann bedeckt sie zumindest auf der Straße. Rindy, kannst du ihr helfen, etwas zu finden, was sie über das Kleid werfen kann?“
    Auf Miellyns Vorschlag legten wir mehrere Blocks zu einem anderen Straßenschrein als dem zurück, durch den wir gekommen waren. Als wir ihn erreicht hatten, mahnte Miellyn: „Haltet euch eng beisammen. Ich bin nicht sicher, daß wir alle auf einmal springen können; wir werden es versuchen müssen.“
    Rakhal setzte Rindy auf seine Schultern. Miellyn warf den Umhang ab, unter dem sie das Muster der Stickerei verborgen hatte, und wir drängten uns zusammen. Die Straße schwankte und verschwand, und ich fühlte das vertraute Wirbeln der Schwärze, ehe die Welt sich wieder aufrichtete. Rindy wimmerte und fuhr sich mit ihren Fäustchen in das verschmierte Gesicht. „Papa, Papa, meine Nase
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