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Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle
Autoren: Horst Hoffmann
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zu zählen, von denen neun mit seinen Steinen besetzt waren. Er kam auf zwanzig. Er sah, daß die Kugel einen Handgriff mit einem Standfuß besaß. Die neun eingefügten Kristalle erreichten mit ihrer Spitze jeweils den Mittelpunkt der Konstruktion.
    Mythor hatte plötzlich einen anderen Namen für sie. Es war, als spräche eine Stimme aus dem Nichts zu ihm und flüsterte:
    » Nenne es Rotarium! «
    Sonst nichts. Es war keine Botschaft von Shaya. Etwa Gafunkel? Hatte sich der Feinwerker noch einmal aus dem jenseitigen Reich melden können, in das ihn die entfesselte Kraft der Steine geschleudert hatte?
    Mythor gab sich einen Ruck, hob das Rotarium am Standfuß auf und wickelte das Fell so darüber, daß es es ganz bedeckte. Er hatte schon für Aufsehen genug gesorgt. Alles, was er nun nicht gebrauchen konnte, waren andere Feinwerker, die beim Anblick der Kristalle auf den gleichen Gedanken kamen wie Gafunkel.
    Er hatte seine Unkenntnis und Besessenheit mit dem Leben bezahlt. Mythor wußte nicht, welche Rolle die zweite Gestalt gespielt hatte, die er durch Wände und Decken gesehen hatte. Er wußte nur, daß ihm Gafunkels Schicksal eine Lehre sein sollte, die unbändigen Kräfte der Zauberkristalle bedenkenlos zu wecken.
    Gafunkel hatte mit dem Rotarium vielleicht sein Meisterwerk geschaffen. Als Mythor sich anschickte, mit seinem wertvollen Besitz zu den Freunden zurückzuklettern, dankte er ihm im stillen dafür. Der Feinwerker mochte ein gemeiner Lump gewesen sein, heimtückisch und grausam. Doch dieses eine Gute mochte seinem Dasein – bei aller verwerflichen Absicht – nachträglich wenigstens einen Sinn gegeben haben.
    Sadagar und Gerrek zogen den Gorganer zu sich herauf. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, folgten die drei den Kaezinnen, die voller Ungeduld auf sie warteten und einen sicheren Weg aus diesem Viertel heraus erkundschaftet hatten, wo nun die Watalhoo zögernd zusammenkamen.
*
    Auch mit Hilfe der Katzenwesen hätten sie es nicht geschafft, denn schon waren alle Straßen mit Kriegern verstopft. Noch wagte man sich nicht nahe an die Stätte des Ungeheuerlichen heran, doch die wuchtigen Leiber der Drachenwölfe bildeten einen dichten Sperriegel um das Feinwerker-Viertel.
    Dann aber begann der Boden zu beben. Von höhergelegenen Etagen kamen Felsen und ganze Häuser herunter. Es war, als ginge eine unheimliche Macht daran, die Landschollen, an die Watalhoo gebaut war, wie mit einer Titanenfaust zu zertrümmern.
    Gleichzeitig verdunkelte sich das Schimmern des Goldenen Stromes an zwei Stellen. Dunkle Finger schienen in ihn hineinzuwachsen. Vom Domo-Palast wurde Alarm gegeben. Die Krieger vergaßen, was sie zu Gafunkel ehemaliger Werkstatt geführt hatte, und liefen Hals über Kopf zu den Plattformen.
    Mythor hatte das grausame Gefühl von etwas unfaßbar Dunklem, das nach dem Strom und den Städten griff. Er hatte eine böse Ahnung, doch wichtig war jetzt allein, sicher in das Versteck zu kommen. Die Kaezinnen waren außer sich, huschten von einer Straßenseite auf die andere. So ging es durch Watalhoo, dessen Bürger aus ihren Häusern kamen und sich zu Boden warfen. Niemand hatte auch nur einen Blick für die drei Fremden. In den Augen der Reichen stand mehr als nur nackte Todesangst geschrieben. Und dann hörte Mythor die Bestätigung seines Verdachts, als die Schreie ertönten:
    »Der Todesstern! Er ist in den Goldenen Strom eingeschlagen!«
    Die Beben ließen allmählich nach, und als das Versteck endlich erreicht war, hörten sie ganz auf. Die Kaezinnen flüchteten sich in die Höhle hinter dem schmalen Felsspalt, der gerade einem ausgewachsenen Aborgino das Durchzwängen gestattete.
    Und der Drachenwolf lag im fahlen Halbdunkel der Höhle, blutend aus mehreren Wunden. Die Kaezinnen maunzten unglücklich und waren schon dabei, ihm das Blut abzulecken. Boozam richtete sich ächzend auf, konnte allerdings noch nicht allein stehen. Er blieb an eine Wand gelehnt und knurrte unter Schmerzen:
    »Es ist also soweit, und nun ist der Domo des Verrats gleich doppelt überführt. Einmal, weil er den Todesstern nicht aufhalten ließ, und zum zweiten…« Er verstummte und bog sich. Die Kaezinnen liefen um ihn herum und schienen vor lauter Verzweiflung schier den Verstand zu verlieren.
    »So helft ihm doch!« flehte Dori die Carlumer an. »Könnt ihr denn nichts für ihn tun?«
    »Ich… brauche keine Hilfe!« grollte der Schleusenwärter. »Es geht schon wieder! Sie haben mich nicht erwischt. Der Domo
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