Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
Abschied für immer, Mythor!«
    Berbus meinte es ehrlich. Mythor drückte seine Hand.
    »Für euch ist immer Platz auf Carlumen, Freunde. Ich wünsche euch Glück bei eurer neuen Aufgabe.«
    »Wir dir ebenso.« Berbus zog die Hand zurück und wandte sich um. Nacheinander verabschiedeten sich die sechs anderen Wälsen von Mythor, Sadagar und Gerrek. Wie vom hellen Licht geheilt, waren die Blasen und Rötungen ihrer Haut verschwunden. Boozam mußte Berbus den Weg zur nächsten Sammelstelle der Krieger weisen.
    Mit etwas Wehmut sah Mythor den Wälsen nach, als sie davonzogen.
    »Ich trenne mich jetzt auch von euch«, verkündete Boozam. »Aber ich lasse euch meine Kaezinnen da. Ich kann sie nicht gebrauchen bei dem, was ich vorhabe. Euch aber mögen sie den Weg zur Werkstatt Gafunkels zeigen. Sie sind flink und sehen und hören vieles, was unseren Ohren entgeht.«
    »Einer von uns könnte dich begleiten«, bot Mythor an.
    Boozam winkte ab. Der Drachenwolf war wieder ganz die furchteinflößende Erscheinung, als die Mythor ihn kennengelernt hatte. Die Furcht vor dem Lebensschleim schien tatsächlich nur mit einem uralt verwurzelten Aberglauben der Aborginos erklärbar zu sein.
    »Ich muß es allein wagen«, knurrte Boozam. »Nur so kann ich hoffen, bis zum Palast des Doma und in ihn hineinzugelangen. Wir treffen uns in einem geheimen Versteck wieder, wenn wir Erfolg gehabt haben. Die Kaezinnen kennen es. Wer sein Werk als erster vollbringt, wartet dort auf den anderen. Und dennoch…«
    Er sprach es nicht aus, doch in den gelben Augen stand die Antwort schon geschrieben: der Todesstern!
    Boozam rief die Kaezinnen zu sich und sprach leise zu ihnen. Ein ums andere Mal wunderte es Mythor, wie liebevoll dieser fürchterliche Kämpfer sein konnte, wenn er sich mit ihnen befaßte.
    Die Kaezinnen maunzten, klammerten sich an ihren Herrn, bis dieser ein Machtwort sprach:
    »Ich kann euch nicht gebrauchen! Helft den Carlumern!«
    Gerrek versuchte es mit seinem zweifelhaften Charme. Er ging in die Knie und säuselte: »Koooommt! Nun koooomt zu Gerrek…«
    Die Antwort bestand in einem Krallengruß, der ihn auf den Rattenschweif fallen ließ.
    »Undankbares Pack!« schimpfte der Mandaler.
    »Es ist Zeit«, sagte Boozam. »Aber bevor ihr euch auf den Weg macht, noch einen Rat. Es ist nicht gut, daß man uns ansieht, woher wir kommen. Ich weiß ein Badehaus, in dem ihr euch und eure Kleidung säubern könnt.« Täuschte sich Mythor, oder zwinkerte ihm eines der durchsichtigen Lider verschwörerisch zu? »Wenn ihr Glück habt, tun’s andere für euch, wohlgewachsene andere. Dort findet ihr auch Essen und Trinken.«
    Er beschrieb den Weg. Mythor, Gerrek und Sadagar sahen in die genannte Richtung, und als sie sich wieder umschauten, war Boozam verschwunden.
    Zwei Kaezinnen schnellten sich auf Mythors, eine auf Sadagars Schulter.
    »Mir dreht sich der Magen«, stöhnte Sadagar. »Und einen guten Schluck könnte ich auch gebrauchen. Davon abgesehen – die Bürger von Watalhoo scheinen uns tatsächlich für Landstreicher zu halten. Seht nur, wie sie die feinen Nasen rümpfen.«
    »Sollen sie!« tönte Gerrek. »Wenn wir uns erst waschen und bürsten, mit Speis und Trank und diesem und jenem haben verwöhnen lassen, werden sie alle vor Neid erblassen und…«
    Sadagar fuhr herum und stach ihm den Zeigefinger unter das Drachenmaul.
    »Du bekommst nichts mehr, hast du gehört? Du nicht! Für dich ist ja schon abgestandener Qualm zuviel!«
    »Da hast du’s!« rief Dori mit dem rötlichen Fell, die Anführerin der drei Kaezinnen.
    Mythor winkte ungeduldig.
    »Gafunkel hat die Kristalle, habt ihr das vergessen? Und einer wie er wird sie zu gebrauchen versuchen! Reinigen und stärken wir uns. Vom Rest kannst du meinetwegen träumen, Gerrek!«
    »Er redet bald schon wie dieses Weib«, maulte der Mandaler in seinen Bart.
    »Was?« fragte Sadagar, als Mythor davonschritt, ohne sich noch umzusehen.
    »Wie Tertish. Im Rausch hatte ich große Macht über sie, weißt du das? Ich muß auf jeden Fall noch einmal in diese Kaschemme, denn das Rauschgras wirkt Wunder, allerdings nur bei verzauberten Beuteldrachen…«
    Er sprach ins Leere. Niemand hatte mehr Lust, sich sein Geschwafel anzuhören.
*
    Wieder riß die Nacht für ihn auf. War es das hundertste oder das tausendste Mal? Er hatte das Kommen des Lichtes nie gezählt. Es war auch ohne Belang. Denn nun, nun war es das letztemal.
    Es war vollkommen anders als sonst. Keine Tür drehte sich knarrend
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher