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Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle
Autoren: Horst Hoffmann
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wischte einige leere Pokale vom Tisch, fuhr in die Höhe und kam wieder herab, daß das Holz splitterte.
    »Fragt jetzt nicht weiter!« brüllte der Drachenwolf. »Fragt mich nicht, ich weiß selbst nicht mehr als ihr! Aber ich habe die Zeichen gesehen!«
    Mehr war aus ihm nicht herauszubringen. Mythor hütete sich auch davor, Boozam noch mehr herauszufordern. Ihm wurde klar, daß der Aborgino mit schlimmen Dingen rechnete.
    Der Gorganer blieb zurückgelehnt sitzen. Die Zeit verstrich. Tertish stieß eine Reihe von Liebesdienerinnen zurück, als die Tür aufflog und die Lastersklavinnen mit Lastergetränken und Lastertabaken die Männer für ein Abenteuer gewinnen versuchten. Nur Gerrek streckte schnell eine Hand vor und wieder zurück, bevor sie ihm von Tertish mit der zuschlagenden Tür eingequetscht werden konnte. Er machte zwei, drei Züge an einer stinkenden Pfeife, ehe die ehemalige Dienerin der Zaem sie ihm entreißen konnte.
    Gerrek rührte das nicht mehr. Er schritt majestätisch auf einen der leeren Stühle zu, ließ sich auf ihn fallen, beugte sich über den Tisch und lachte still vor sich hin.
    »Ihn hat’s erwischt«, stellte Sadagar seufzend fest. »Daß er sich immer danebenbenehmen muß.«
    »Zwerge!« antwortete der Mandaler nur.
    Mythor nahm das alles wie unbeteiligt wahr. Seine Blicke waren mit denen Boozams verschmolzen, ein stummes Antwortsuchen, Herausfordern, Messen.
    Dann plötzlich klopfte es an der Tür, dreimal kurz, zweimal in Abständen. Boozam sprang auf und ließ den anderen Aborgino ein.
    »Das ist Grootan«, erklärte er nur.
    Und Grootan, kaum kleiner als er, kam mit unsicheren Schritten zum Tisch. Er ließ sich vornüber fallen, stützte sich mit den Händen auf die Platte und wäre gestürzt, wäre Mythor nicht geistesgegenwärtig hinzugesprungen und hätte ihn gestützt.
    Boozam konnte sich vor Bestürzung nicht rühren. Mythor führte Grootan zu einem Stuhl. Der Aborgino blickte durch ihn hindurch. Keine Verletzung war an ihm festzustellen, aber er war entweder krank oder von etwas mitgenommen, das ihm seine Kräfte geraubt hatte.
    »Grootan!« fand Boozam endlich seine Sprache wieder. »Bei allen Göttern, was haben sie mit dir gemacht?«
    Grootan stöhnte. Es schien ihn unglaubliche Mühen zu kosten, wenigstens den Kopf zu heben und seinem Freund ins Gesicht zu sehen.
    »Sie…«, begann er. »Es ist…«
    »Wartet!«
    Sadagar war schon im Verbindungsgang. Für wenige Augenblicke war der Lärm aus der Kaschemme zu hören, dann kehrte der Steinmann auch schon zurück, einen Krug in der Hand. Er gab dem Schleusenwärter zu trinken. Grootan nahm hastige Züge, als wären es seine letzten.
    Seine Lebensgeister erwachten noch einmal unter dem Einfluß des starken Gebräus. Bumbar stand in der Tür, von niemandem bemerkt. Boozam rüttelte an Grootans Schultern.
    »Kannst du reden, alter Freund?«
    Grootans Schädel fuhr herum. Er wirkte gehetzt. Plötzlich sprudelten die Worte aus ihm hervor:
    »Der Domo! Er hat einen ungeheuren Verrat begangen! Es kann nur so sein! Er muß mit den Dunkelmächten im Bunde sein, sonst hätte er mich nicht von meiner Schleuse abziehen lassen! Er hat mich… mit Gewalt gezwungen, die Schleuse…« Grootan bäumte sich auf. Mythor glaubte zu wissen, was Boozam seit dem Überwechseln auf Carlumen so getrieben hatte. Er mußte schon von den anderen Aborginos auf dem Blockadeschiff erfahren haben, daß Grootan in der Stadt weilte und nicht, wie es selbstverständlich gewesen wäre, an seinem Platz an der Schleuse ausharrte.
    Grootan mußte sich bis zur völligen Erschöpfung verausgabt haben, um hierher zu gelangen.
    »Der Domo ist ein Verräter!« schrie der Drachenwolf. »Er hat die Barriere an meiner Stromschleuse zerstören lassen, bevor er dann…!«
    Bumbars Warnung kam zu spät. Sie stürzte mit einem Pfeil im Rücken vornüber. Das nächste Geschoß traf Grootan von hinten ins Herz.

3.
    Mythor überwand den Schrecken als erster. Er glaubte, einen Schatten im Dunkel des Verbindungsgangs davonhuschen gesehen zu haben. Ohne zu zögern, setzte er ihm nach. Lautes Geschrei kündete davon, daß die Tür zur Kaschemme aufgerissen wurde.
    Der Gorganer fand sich in einem regelrechten Knäuel aus kämpfenden Leibern wieder. In jeden Zecher schien ein Dämon eingefahren zu sein. Es gab keinen, der nicht um sich schlug, sich an andere klammerte oder ringend am Boden lag.
    Es gab kein Durchkommen für Mythor. Hände griffen nach seinen Beinen und mußten mit
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