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Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle
Autoren: Horst Hoffmann
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und flüsterte etwas ins Ohr der Drachenwölfin. Tertish wandte sich angeekelt ab. Mythor hielt Augen und Ohren offen, sah in jedes Gesicht, das im Rauch noch erkennbar war, und machte insgeheim schon Pläne für einen Rückzug.
    Allein Gerrek atmete den Gestank begierlich ein. Seine Augen zeigten einen ganz bestimmten Glanz, was aber noch niemand bemerkte.
    Unerwartet schnell ließ Bumbar von Boozam ab, verschwand hinter dem Tresen und gab sich dem Würfelspiel hin, das sie unterbrochen hatte.
    »Folgt mir!« sagte Boozam. »Es ist alles geklärt. Sie weiß Bescheid.«
    Was er damit meinte, blieb vorerst sein und Bumbars Geheimnis. Mythor nickte Tertish auffordernd zu. Immerhin erwartete er sich einiges von Boozams seltsamem Spiel.
    »Lasterhöhle!« zischte die Amazone.
    »Schweig, Weib!« kam es so überzeugend von Gerrek, daß Tertish vor Schreck nicht einmal eine passende Antwort fand.
    Boozam bahnte sich den Weg durch Berauschte und noch einigermaßen Nüchterne. Die Kaschemme machte die Vielfalt der in Visavy lebenden Wesen noch viel deutlicher als die überlaufenen Gassen. Mythor sah Sithen, heruntergekommene Aborginos, Spinnenartige mit drei Köpfen und noch verwunderlichere Geschöpfe, Mischwesen von den Uferauen, Bewohner des Stromes und Parias aus der Schattenzone. Es hätte ihn nicht einmal verwundert, plötzlich einem Shrouk gegenüberzustehen.
    Boozam führte die Gefährten zu einer verborgenen Tür, auf einen schmalen Gang und in bessere Luft, schließlich durch eine weitere Tür in ein leeres Hinterzimmer. Eine Kerze brannte, zehn Stühle standen um einen langen Holztisch herum.
    Mythor setzte sich dem Drachenwolf gegenüber hin. Tertish blieb an der Tür und hielt Wache.
    »Nun?« fragte der Sohn des Kometen.
    Boozam lachte wild.
    »Keine Angst, Mythor! Ich habe euch nicht hierhergebracht, um euch mit den zweifelhaften Freuden Visavys bekanntzumachen. Ganz im Gegenteil. Ich sagte, ich habe einen gewissen Einfluß. Das betrifft vor allem Bumbar. Sie kennt die Einflußreichen und ist zuverlässig. Ihre Vertrauten sind jetzt schon unterwegs, um uns die Fahrerlaubnis für Carlumen nach Watalhoo zu besorgen – falls das noch möglich ist.«
    »Der Todesstern!« drängte Mythor.
    Boozam lehnte sich schwer zurück. Sein Schemel knarrte.
    »Er kommt etwa alle sieben Jahre auf seinem Kurs durch die Schattenzone einmal zum Goldenen Strom, und er richtet viel Schaden an.«
    Der Schleusenwärter sprach ohne besondere Betonung, so als wartete er auf etwas. Mythor verlor die Geduld und schmetterte die Faust auf die Tischplatte.
    »Verdammt, Boozam, nur weil er Schaden anrichtet, betreibt man nicht solchen Aufwand – als zöge ein ganzes Land in die Schlacht!«
    »So etwa ist es auch. Du hast gesehen, daß sich die Krieger überall zum Kampf gegen den Todesstern rüsten. Helden!« Wieder klang es verächtlich, aber wieder war da auch jener andere Unterton in des Aborginos Stimme. »Helden sind sie alle, und immer kamen Helden, um gegen den Todesstern zu kämpfen! Es heißt, der Todesstern sei ein Werkzeug des Bösen, mit dem der Goldene Strom zum Versiegen gebracht werden soll. Bisher ist das den Finstermächten nicht gelungen, aber die Bewohner des Stromes konnten den Todesstern auch noch nicht vernichten. Und darum rüsten sie sich heute wieder zum Kampf, und wiederum werden viele tapfere Männer sterben. Aber vielleicht…«
    Boozam machte eine Pause. Er sah Mythor scharf an. Jetzt endlich schien er mit seinen Gedanken voll bei der Sache zu sein.
    Oder er sieht sich selbst gegen den Todesstern kämpfen! durchfuhr es Mythor.
    »Vielleicht kommt es diesmal nicht soweit«, sagte der Drachenwolf. »Denn an einer Stromschleuse wurde eine noch viel stärkere Barriere als die vor Watalhoo und Visavy errichtet. Sie soll den Todesstern schon dort aufhalten.«
    »Das hat sie dir eben gesagt?« fragte Sadagar. »Bumbar?«
    Boozam nickte.
    »Und deshalb warten wir hier nicht nur auf eine Überfahrterlaubnis nach Watalhoo. Bumbar wußte zu berichten, daß ein alter Kamerad von mir in der Stadt ist, Grootan. Er ist ein Schleusenwärter wie ich.«
    »Und er ist nicht zufällig jener, der den Todesstern an der Stromschleuse aufhalten soll?« stieß Mythor vor.
    Durchsichtige Lider senkten sich in leichtem Zucken über die gelben Augäpfel des Aborginos. Boozam ruckte unruhig hin und her.
    »Er ist es!«
    »Und er ist der eigentliche Grund dafür, daß du unbedingt mit uns hierher wolltest?«
    Boozam sprang auf. Seine Faust
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