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Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer

Titel: Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer
Autoren: Lori Foster
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wunderte sich, dass sie sein unverhohlenes Interesse nicht bemerkte. Aber er wusste ja bereits, wie wenig sie auf ihre Umgebung achtete.
    Die Türglocke schlug an, und zwei Männer kamen herein.
    Sie trugen Jeans, T-Shirts und Turnschuhe. Einer hatte eine Baseballkappe aufgesetzt. Als Polizist registrierte Mick jede Einzelheit in Sekundenschnelle. Er hatte auch bereits die beiden Verkäuferinnen gemustert sowie ein älteres Paar, das ein Geschenk suchte. Wachsamkeit war für ihn so normal wie das Atmen. Und deshalb bemerkte er instinktiv die plötzliche atmosphärische Veränderung. Sie ging von den Männern aus, und das gefiel Mick gar nicht.

    Die Joggerin hob den Kopf, schaute kurz zu den Männern und dann zu Mick. Ihre Blicke trafen sich, und es durchzuckte Mick wie ein elektrischer Stromstoß. Sie lächelte freundlich und nichts sagend, doch es erhöhte seine Anspannung, obwohl sie gleich wieder wegschaute.
    Mit geschärften Sinnen folgte er ihr unauffällig. Da es im Verkaufsraum eng war, nahm er ihren Duft wahr. Sein Puls ging schneller. Viel zu lange hatte er nicht mehr mit einer Frau geschlafen. Manchmal war seine Enthaltsamkeit ein echter Nachteil.
    Ihre nassen Turnschuhe quietschten auf den Fliesen. Mick sah ihr nach und verfolgte daher das übrige Geschehen nur aus dem Augenwinkel. Dennoch bemerkte er, wie einer der Männer in die Tasche griff. Alarmiert fuhr Mick herum, leider nicht schnell genug.
    "Keine Bewegung." Der Mann beschrieb drohend einen Kreis mit seiner Pistole. "Und keine Dummheiten", befahl er grinsend, "dann passiert auch keinem was."
    Verdammt! dachte Mick und warf einen schnellen Blick in die Runde. Die ältere Frau klammerte sich an ihren Mann, während die Verkäuferinnen vor Entsetzen erstarrt schienen.
    Unmerklich bewegte sich Mick auf die Joggerin zu. Sie starrte den Mann mit der Pistole an, doch Angst konnte Mick in ihren blauen Augen nicht entdecken.
    "Wir machen jetzt unseren Job", sagte der Typ mit Baseballmütze, "und dann gehen wir. Keinem passiert was."
    Mick glaubte ihm kein Wort. Die Dinge liefen nie glatt nicht in der Liebe und bestimmt nicht bei einem Raubüberfall.
    Der Komplize von Mr. Baseball richtete seine Waffe auf eine der Verkäuferinnen. "Los, mach die Kasse auf."
    Die Frau zuckte zurück, mehr aus Verblüffung als aus Abwehr. Mick empfand ähnlich. Überall lag Schmuck von unschätzbarem Wert, und der Idiot wollte das bisschen Bargeld aus der Kasse? Der Kerl musste doch wissen, dass hier meistens mit Kreditkarte oder Scheck gezahlt wurde.
    Micks Finger zuckten. Er wollte zur Waffe greifen.
    Plötzlich schrie der Mann mit der Pistole: "Vorwärts, verdammt noch mal!"
    Alle fuhren zusammen, die Verkäuferin stolperte fast über die eigenen Füße, als sie zur Kasse eilte.
    Eine vorhersehbare Panikreaktion, dachte Mick. Erfahrene Verbrecher hätten das nicht riskiert. Sein Misstrauen wuchs.
    Die ältere Frau weinte vor sich hin, die eine Verkäuferin war leichenblass, die andere zitterte so sehr, dass sie kaum die Kasse öffnen konnte. Auf einmal ertönten von draußen Sirenen. Mick spannte die Muskeln an, erwartete eine Reaktion - einen neuen Ausbruch von Gewalt, Flucht, eine Schießerei. Er wusste, dass Verbrecher sich oft kopflos verhielten und sinnlos um sich schossen. Er war auf alles gefasst.
    Doch mit dem, was nun folgte, hatte er nicht gerechnet.
    Die Männer dachten nicht an Flucht, sondern wandten sich an die Joggerin neben Mick. "Du blöde Kuh", zischte der Kerl mit der Mütze, "du hast Alarm gegeben."
    Sie blinzelte erschrocken. "Nein", sagte sie, und zum ersten Mal hörte Mick ihre Stimme, die vor Angst brüchig klang.
    Der Mann hob die Waffe, zielte auf sie, und ohne  nachzudenken, trat Mick in die Schusslinie. Beide Räuber schienen verblüfft angesichts dieser Kühnheit. Er spürte, wie die Frau hinter ihm seine Jacke ergriff und das Gesicht an seine Schulter drückte. Er hörte ihr schnelles Atmen, spürte ihr Zittern. Sie war zu Tode verängstigt, und in Mick stieg kalte Wut auf.
    Mit leiser, ruhiger Stimme sagte er: "Sie ist eine Kundin. Sie weiß nicht, wo der Alarmknopf ist."
    Es war vergeblich.

    "Alle hinlegen!" brüllte der Typ mit der Kappe, als ein Wagen mit quietschenden Reifen vor dem Laden hielt, und zog ebenfalls eine Pistole. Die Kunden warfen sich auf den Boden, auch die Frau hinter Mick.
    Mick indessen bewegte sich bewusst langsam, um Zeit zu gewinnen. Sein Ellbogen stieß gegen den der Frau. Sie presste sich flach auf den Boden,
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