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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
Autoren: Elaine Cunningham
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der Nekromant die meisten seiner Gefangenen eingekerkert hatte. Das Herz der jungen Elfe machte einen Satz – viele von Ihresgleichen schmachteten in diesen Gefängnissen!
    Sie hörte, wie die dicken Eichentüren zu den Lagerhäusern mit einem Geräusch zerbarsten, als führe ein Blitz in einen Baum. Ein Chor aus Elfengesängen brandete auf und wurde sofort wieder schwächer, als die Befreiten in die umgebenden Wälder flohen. Tränen der Freude liefen über Kivas Gesicht, auch wenn sie selbst keine Hoffnung hatte, gerettet zu werden.
    Die Tore zum Turm flogen auf und schlugen krachend gegen die Wand. Zwei riesige Gargylen von ähnlichem Aussehen wie der Wasserdämon eilten in den Raum und bezogen zu beiden Seiten der Tür Stellung.
    Nach einem Augenblick des ungläubigen Staunens bewaffneten sich die Schüler rasch mit Zauberstäben und Feuerball-Zaubern. Ein junger Mann beschwor einen karmesinroten Blitz und hielt ihn wie einen wurfbereiten Speer. Sogar der Turm selbst wappnete sich gegen den bevorstehenden Angriff. Grelle Feuerlinien schossen durch die Spalten zwischen den Marmorblöcken und sammelten Kraft, die sich in Geysiren aus unberechenbaren, tödlichen Flammen entladen würde. Steinerne Skulpturen erwachten zum Leben. Geflügelte Schlangen lösten sich aus den Deckenreliefs und schwebten dem Boden entgegen. Schwarze Marmorskelette schälten sich aus den Steinmetzarbeiten, die manche für Kunstwerke hielten.
    Stille senkte sich auf den Turm herab, während die Gefangenen mit einer Mischung aus Furcht und Hoffnung den bevorstehenden Kampf erwarteten.
    Hoch! Schnell!
    Der stumme Befehl hörte sich in Kivas Geist wie ein Schlachtruf der Elfen an. Der überraschte Gesichtsausdruck der anderen Gefangenen verriet ihr, daß sie alle die Botschaft vernommen hatten. Die tonlose Stimme war von mächtiger Magie erfüllt, die frei war von der boshaften Belustigung des Nekromanten. Das reichte Kiva.
    Die Hoffnung gab der Elfe Kraft. Sie machte einen Satz und bekam einen Querstab zu packen, holte Schwung und fand Halt mit den Füßen, dann zog sie sich hoch und klammerte sich weiter oben fest. Auch die anderen Gefangenen im Raum bemühten sich nach Kräften, in ihren Käfigen nach oben zu klettern.
    Mitten im Turm entstand plötzlich eine dräuende graue Wolke, die wie ein gefangener Drache grollte, und im nächsten Moment prasselte heftiger Regen nieder. Das Wasser fiel mit einer solchen Gewalt, daß es Kiva nach unten zu reißen drohte. Doch sie hielt sich fest und kletterte höher, während sich ihre Mundwinkel zu einem ungewohnten Lächeln verzogen, als ihr die Strategie des Angreifers klarwurde.
    Qualm stieg mit sengendem Zischen vom Boden auf, als das magische Wasser auf die wartenden Flammen des Nekromanten fiel. Die Schüler taumelten zurück, schrieen und warfen ihre magischen Waffen weg, da sie die Hände vor das Gesicht legen mußten, um sich vor dem aufsteigenden Dampf zu schützen.
    Sofort wurde die Wolke zu einer riesigen eisblauen Schicht. Sie glitt wie die Umarmung eines Geistes über Kiva hinweg und tauchte dann in den Nebel ein. Der Qualm verwandelte sich in ein komplexes Geflecht aus Eiskristallen, das zu einer dicken, massiven Eisschicht wurde.
    Steinerne und marmorne Giganten erstarrten, die Füße von Eis umschlossen und von der Magie verlassen, die sie animiert hatte. Eine der geflügelten Schlangen war noch nicht gelandet. Ihre Flügel erstarrten, als sie von der Eiswolke erfaßt wurden, und dann stürzte sie zu Boden, wo sie beim Aufprall auf den schwarzen Marmor in unzählige Stücke zerbarst.
    Nur die beiden Gargyle waren unempfindlich gegen den Regen, der alles Magische vernichtete. Sie schlugen wie wild um sich, konnten sich aber nicht aus eigener Kraft aus der Eisfalle befreien.
    Jemand anderes konnte das offenbar sehr wohl. Feine Risse entstanden im Eis um sie herum, und dann erhoben sich die steinernen Monster auf kleinen Eisstücken in die Lüfte, als stiege ein gewaltiger Sultan auf einem winzigen fliegenden Teppich empor. Noch immer um sich schlagend wurden sie durch das geöffnete Tor hinausbefördert, wo sie mit donnernder Endgültigkeit auf ihrem angestammten Platz abgesetzt wurden.
    Kiva ließ sich auf den Boden des Käfigs fallen, obwohl er unter ihren Füßen eiskalt war. Rasch sah sie sich nach weiteren Verteidigungsvorrichtungen um.
    Einige Magierschüler waren tot, ihre Leichen waren von einer dicken Eisschicht überzogen. Andere waren in knöcheltiefem Eis gefangen, manche
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