Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
Autoren: Elaine Cunningham
Vom Netzwerk:
schrieen vor Schmerz, manche hatte bereits der Schock ereilt, und sie blieben stumm. Ein junger Magier war geistesgegenwärtig genug gewesen, sich über dem Nebel zu halten. Er saß jetzt auf den Schultern eines Marmorskeletts und starrte verständnislos auf ein schlaffes, karmesinrotes Seil in seiner Hand. Es war alles, was von seinem Blitz noch übrig war. Eine Schülerin Akhlaurs stand mit weitaufgerissenen Augen auf halber Höhe der Wendeltreppe und riß hektisch an den kleinen Zweigen, die aus ihrem Zauberstab gewachsen waren, als könne sie so die Magie zurückholen, die der Regen weggespült hatte. Sie sah kurz auf, als die Eindringlinge in den Turm kamen, dann widmete sie sich wieder dem nutzlosen Zauberstab.
    Mehrere Gerüstete betraten vorsichtig den Raum und sahen sich um, ob noch jemand Widerstand bieten würde. Als sie keine Gefahr sahen, begannen sie, die Gefangenen zu befreien. Ein großer, kräftiger Mann kam zu Kivas Käfig. Er hatte eine Hakennase und trug sein dunkles, kastanienfarbenes Haar zu einem einzelnen Zopf geflochten. Aus dem Gürtel zog er einen Stab und richtete ihn auf das Schloß in Schädelform, das die Tür ihres Käfigs sicherte.
    »Nicht!« krächzte Kiva, deren Stimme von zu vielen Schmerzensschreien rauh war. Sie griff zwischen den Gitterstäben hindurch und packte das Handgelenk des Magiers. Mit der freien Hand wies sie auf den »Spiegel« und den mit einem Mal ruhigen, aufmerksamen Dämon.
    Das Monster grinste in freudiger Erwartung. Blutiger Speichel hing ihm in langen Fäden von den Reißzähnen.
    »Das dürft Ihr nicht!« sagte Kiva. »Wenn Ihr das Schloß öffnet, wird der Dämon befreit.«
    Der hakennasige Magier sah den geifernden Dämon an. »Keine Angst, mein Kind. Wir werden nicht zulassen, daß er dir etwas tut.«
    »Akhlaur wird bald zurückkehren! Ihr könnt nicht gegen ihn und den Dämon kämpfen!« gab Kiva zurück.
    »Das kann Akhlaur auch nicht. Ist der Dämon ihm gegenüber loyal?«
    »Der Dämon ist ein Gefangener«, erwiderte sie und fragte sich, wie man glauben konnte, irgend jemand könne loyal gegenüber Akhlaur sein.
    »Dann mußt du dich nicht davor fürchten, daß er freikommt. Das Geschöpf wird weder dich noch mich angreifen. Sei zur Flucht bereit, sobald die Tür aufgeht.«
    Plötzlich trübte sich der Blick des Magiers, als höre er eine ferne Stimme. Dann wirbelte er herum. »Akhlaur kommt!« rief er seinen Kameraden zu.
    Sie stellten sich in Reih und Glied auf, die Stäbe wie Schwerter ausgestreckt oder mit hellen Kugeln bewaffnet, die vor Energie zuckten und knisterten.
    Ein großer, schwarzhaariger Mann betrat den Turm. Eine weite Robe in Schwarz und Karmesinrot umwehte ihn, während er mit einem beiläufigen Blick aufsah. Hinter ihm trat Noor ein, seine Lieblingsschülerin, eine rehäugige junge Frau von sanfter Schönheit und mit eisernem Willen.
    Noor hielt einen rubinroten Kristall in Händen, der fast so groß war wie der Kopf eines Mannes. Tausende Facetten funkelten auf dem Edelstein, der die Form eines vielzackigen Sterns hatte und buchstäblich vor Leben pulsierte. Kivas Blick hing mit einer Mischung aus Sehnsucht und Verzweiflung an dem Stein.
    »Gut abgepaßt, Zalathorm«, sagte Akhlaur mit einer Spur von Belustigung.
    Der Name ließ Kiva aufhorchen. Sogar als Gefangene in einem völlig abgeschiedenen Anwesen kannte sie den Namen. Sie hatte Geschichten gehört über den Magier, der allmählich Frieden und Ordnung in das Chaos gebracht hatte, das nach Akhlaurs Aufstieg zur Macht ausgebrochen war.
    Der zweite Schock traf sie, als einer der Magier aus der Gruppe vortrat. Zalathorm war ein Mann mittleren Alters von durchschnittlicher Größe. Seine Haar und sein Bart waren hellbraun, nach halruaanischen Maßstäben eine blasse Farbe. Nichts in seinem Gesicht oder an seiner schlichten Kleidung deutete auf Macht hin. In den Händen hielt er weder eine Waffe noch einen irgendwie gearteten magischen Gegenstand. Er war einen ganzen Kopf kleiner als Akhlaur, und sein ernstes, glattes Gesicht bildete einen krassen Gegensatz zu dessen aristokratischen Zügen. Vor Kivas geistigem Auge entstand das Bild eines Turnierkampfs zwischen dem mausgrauen Pony eines Bauern und einem pechschwarzen Pegasus.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du hier auftauchen würdest«, sagte Akhlaur und sah geringschätzig die kampfbereiten Magier an. Er lächelte herablassend und fragte: »Mehr hast du nicht zu bieten? Dieser Truppe würde es allenfalls noch helfen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher