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Ratgeber Parkinson

Ratgeber Parkinson

Titel: Ratgeber Parkinson
Autoren: Bernd Leplow
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„Dauerhaftigkeit“ („Es wird nicht mehr besser!“) gekennzeichnet sowie von Einstellungen in Richtung „Undifferenziertheit“ („Es wird alles schlimmer!“) und „Selbstbezug“ („Das kommt nur durch meine Krankheit!“) geprägt. Geht es den Betroffenen dagegen einmal besser, neigen viele dazu, ihre Empfindungen folgendermaßen zu beschreiben: „Zufall, heute ist es eben ’mal besser“ (Kurzfristigkeit), „ Dieses Symptom (Problem …) ist heute eben mal nicht ganz so schlimm“ (Differenziertheit) und „Das war die neue Krankengymnastik/das neue Medikament/die andere Ernährung …“ (Fremdbezug).
    Die Kategorien
    –   Dauerhaftigkeit versus Kurzfristigkeit,
    –   Undifferenziertheit versus Differenziertheit,
    –   Selbstbezug versus Fremdbezug
    lassen sich auch auf einen günstigen psychischen Bewältigungsstil anwenden. Treten nämlich phasische Verschlechterungen auf, empfiehlt es sich zwar, die tatsächlichen Symptome der neurologischen Symptomatik nicht zu leugnen, diese jedoch mit weniger selbstwertschädigenden Akzenten zu bewerten:
    „Die Symptomatik schwankt nun mal – deshalb wird es auch wieder bessere Phasen geben!“ (Kurzfristigkeit), „Verschiedene Situationen beeinflussen die verschiedenen Symptome eben unterschiedlich“ (Differenziertheit) und „Das liegt nicht nur an meiner Krankheit, sondern auch an den besonderen Rahmenbedingungen der Situation!“ (Fremdbezug).
    Entsprechend besteht ein günstiger Bewältigungsstil bei Phasen der Besserung („Es geht mir heute besser!“) in der Anwendung der Kategorien „Dauerhaftigkeit, Undifferenziertheit und Selbstbezug“:
    „Mein Leben ist an sich schön – Krankheit gehört dazu!“ (Dauerhaftigkeit), „Es gibt auch in meinem Leben eine Fülle angenehmer Dinge!“ (Undifferenziertheit) und „ Ich habe auch etwas zum momentanen Zustand beigetragen!“ (Selbstbezug).
    Hilfreich ist für den Umgang mit Phasen der Verschlechterung auch ein „ Psychologischer Notfallkoffer “. Dieser kann sich in einem Ordner befinden oder auch aus einer losen Zettelsammlung bestehen. Wichtig ist das Vorhandensein klarer Anweisungen, wie man sich im „Notfall“ zu verhalten hat. Der Gedanke „Mir geht es wieder so schlecht“ sollte also den Gang zum „Notfallkoffer“ auslösen, in welchem sich Übungsmaterialien zum Beispiel zur Situationsanalyse finden:
    –   „ Wann und wo ging es mir konkret schlecht?“;
    –   „Was war das genau für eine Situation?“;
    –   „Was habe ich dabei gedacht, gefühlt, getan und gesagt?“;
    –   „Wie hat mein Körper reagiert?“;
    –   „Was passierte im Anschluss – was taten die Anderen?“;
    –   „Wann ging es mir zuletzt besser (oder nicht ganz so schlecht)?“ und
    –   „Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung?“.
    Auf der Basis einer derartigen Situationsanalyse (und erst auf dieser Basis) lassen sich die Selbsthilfestrategien einleiten, die im folgenden Kasten zusammengefasst sind. Sollten diese Maßnahmen nicht zur Besserung des Befindens führen, dann sollten Sie auf jeden Fall Ihren Neurologen und möglichst auch einen entsprechend qualifizierten Psychologen aufsuchen. Dieser kann dann prüfen, ob eventuell doch eine krankheitswertige psychische Störung vorliegt. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass Sie für niedergelassene Psychotherapeuten (Verhaltenstherapie!) keinen Überweisungsschein benötigen. Nicht in jedem Fall ist eine vollständige Psychotherapie (z. B. über 25 Sitzungen) angezeigt. Oft reicht auch schon die Erstellung einer genauen psychologischen Diagnose und die gezielte Beratung bezüglich der Bewältigung einer fortschreitenden neurologischen Erkrankung. Nicht selten ist dieses innerhalb von fünf Kontakten relativ problemlos zu erreichen. Sollten Sie Sorgen in Bezug auf Ihre geistige Leistungskraft haben, dann sollten Sie entweder einen neuropsychologisch spezialisierten Psychotherapeuten aufsuchen oder einen (der wenigen) niedergelassenen Neuropsychologen. Für den zuletzt genannten Fall empfiehlt sich jedoch eine vorherige Anfrage bei Ihrer Krankenkasse.
    12 Kleine Hilfen
     1.  Ruhe bewahren!
     2.  Situationsanalyse fortsetzen!
     3.  Bei negativen Gedanken Gedankenstopp – anschließend positivere Formulierungen finden!
     4.  Das Vermeiden vermeiden (also: Belastungssituationen nicht ausweichen – Belastungen sind Übungssituationen)!
     5.  Symptome direkt ansprechen!
     6.  In Belastungssituationen
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