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Ratgeber Parkinson

Ratgeber Parkinson

Titel: Ratgeber Parkinson
Autoren: Bernd Leplow
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rechtzeitig innehalten!
     7.  Kurzentspannung und körperliche Blockadetechniken einsetzen (dabei Frühwarnsignale für Aufschaukelungsprozesse rechtzeitig erkennen)!
     8.  Kleinstpausen zur Stressregulation nutzen!
     9.  Vorgehen in kleinen Schritten und Zwischenziele setzen!
    10. Zeit nehmen – auf Ressourcen achten (was geht gut? )!
    11. Offenes Sprechen mit den Angehörigen (Betreuern)!
    12. Sammlung erfolgreicher Veränderungen!
    Keinesfalls dürfen die genannten Selbsthilfestrategien dahingehend missverstanden werden, als solle die unvermeidliche Verschlimmerung der Krankheit bagatellisiert werden. Stattdessen kommt es darauf an, mit Hilfe realitätsangepasster, funktionaler Gedanken die vorhandenen Ressourcen so effektiv wie möglich zu nutzen – gerade auch in Phasen der Verschlechterung oder bei Anzeichen des weiteren Fortschreitens der Krankheit. Zwar stellen sich die Verläufe interpersonell ausgesprochen unterschiedlich dar, doch natürlich erreichen heute viele Parkinson-Patienten ein sehr spätes Stadium, das durch extreme Plus- und Minussymptome gekennzeichnet ist. Spätestens dann stellen sich auch hier die fundamentalen Fragen, die am Ende eines Lebens fast jeden Menschen beschäftigen („Wer bin ich?“, „Wo komme ich her?“, „Wo gehe ich hin?“).

5    Was tut sich in der Forschung?
    Bei der Parkinson-Erkrankung handelt es sich um eines der sehr stark beforschten Gebiete der Medizin. Das gibt Hoffnung, allerdings sind substanzielle Änderungen der bisherigen Behandlungsstrategien, ebenso unwahrscheinlich wie die erwartung einer vollständigen Heilung. Vielmehr kommt es durch die intensive Forschungstätigkeit zu einer kontinuierlichen Verbesserung der bisherigen Behandlungsformen. Und durch diese graduellen Verbesserungen ist bereits jetzt erreicht worden, dass die Patienten im Gegensatz zu früher sehr viel länger eine unvergleichlich höhere Lebensqualität haben.
    Die aktuellen Forschungstrends beziehen sich in der Medizin derzeit auf Verfeinerung der Operationstechniken . Für die fernere Zukunft wird der Stammzellforschung sicher eine zunehmende Bedeutung zukommen. Im Bereich der Pharmakotherapie zielt die Forschung unter anderem auf die „ Neuroprotektion “. So wird versucht, den allmählichen und bislang unaufhaltsamen Abbau der dopaminergen Nervenzellen wenigstens zu verlangsamen. Damit hängt die Forschung zur Früherkennung zusammen, da neuroprotektive Medikamente natürlich möglichst früh im Krankheitsverlauf eingesetzt werden sollten.
    Gleichzeitig finden sich im Bereich der psychologischen Forschung zahlreiche Anstrengungen, auch im Kurzzeitbereich einsatzfähige Hilfsprogramme zu entwickeln und zu überprüfen. Dabei geht der Trend eindeutig weg von relativ unspezifischen Breitbandprogrammen hin zu sehr spezifischen Maßnahmen (s. Leplow, 2007 und „Weiterführende Literatur“). Diese beruhen stets auf einer differenzierten Diagnostik, die auf die verschiedenen emotionalen, motorischen und mentalen Problembereiche abgestellt ist. Der darauf aufbauende Einsatz psychologischer Maßnahmen ist immer „adjuvant“, das heißt, dass die medizinischen Maßnahmen begeleitet und ergänzt werden.

Anhang
Weiterführende Literatur
    Birbaumer, N. & Strehl, U. (1996). Verhaltensmedizinische Intervention beim Morbus Parkinson . Weinheim: Beltz/PVU.
    Hofmann, E. (2005). Progressive Muskelentspannung – Entspannungs-CD . Göttingen: Hogrefe.
    Leplow, B. (2007). Parkinson. Fortschritte der Psychotherapie . Göttingen: Hogrefe.
    Leplow, B., Möbius, T., Bamberger, D. & Ferstl, R. (1994). Kurzzeiteffekte verhaltenstherapeutischer Gruppenprogramme auf die körperliche und psychische Symptomatik von Parkinson-Patienten. Verhaltensmodifikation und Verhaltensmedizin , 15 , 99–125.
    Leplow, B. & Paetow, K. (2003). Neurologische Erkrankungen. In U. Ehlert (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltensmedizin (S. 571–602). Berlin: Springer.
    Macht, M. (2003). Verhaltenstherapie mit Parkinson-Patienten . Stuttgart: Kohlhammer.
    Macht, M. & Ellgring, H. (2003). Psychologische Interventionen bei der Parkinson-Erkrankung . Stuttgart: Kohlhammer.
    Ohm, D. (2003). Stressfrei durch Progressive Relaxation . Stuttgart: Trias.
    Paetow, K. & Leplow, B. (2003). Verhaltenstherapie neurologischer Erkrankungen. In E. Leibing, W. Hiller & S.K.D. Sulz (Hrsg.), Lehrbuch der Psychotherapie (Bd. 3, S. 369–380). Göttingen: Hogrefe.
    R. Thümler (2002). Morbus Parkinson . Berlin:
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