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Ratgeber Lese-Rechtschreibstoerungen

Ratgeber Lese-Rechtschreibstoerungen

Titel: Ratgeber Lese-Rechtschreibstoerungen
Autoren: Ellen Roth , Uwe Hemminger , Andreas Warnke
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Einüben wichtiger Voraussetzungen, wie die Buchstabenkenntnis oder die „phonologische Bewusstheit“. Dies wurde in Forschungsstudien wiederholt festgestellt. Alle anderen Maßnahmen halten nicht das, was sie versprechen.
    Zunächst einmal ist es wichtig, mit der Förderung im Lesen und Rechtschreiben auf einer Stufe zu beginnen, auf der das Kind etwas kann („Null-Fehler-Grenze“). Fällt es beispielsweise einem Kind schwer, sich die Buchstaben einzuprägen, ist es notwendig einzuüben, welcher Buchstabe zu welchem Laut gehört und umgekehrt („Graphem-Phonem-Korrespondenz“). Merkhilfen für das Einprägen der Buchstaben können dabei nützlich sein. (Das „b“ hat vorne einen Bauch, den man „mit der rechten Hand streicheln“ kann, während das „d“ vorne keinen Bauch zum Streicheln hat.) Im Handel sind zahlreiche, ansprechende Buchstabenspiele erhältlich.
    Vergisst das Kind, Buchstaben oder gar Silben in einem Wort aufzuschreiben, hat es meist Probleme, das Wort in die bestehenden Laute zu untergliedern. Hier sind Übungen zur „phonologischen Bewusstheit“ sinnvoll, in denen das Kind lernt, genau herauszuhören, welche Laute in einem Wort vorkommen. Das Kind soll lernen, so zu schreiben, wie es spricht (lautgetreues Schreiben = alphabetische Strategie). Dies bedeutet, die Laute in einem Wort zu erkennen und die dazugehörigen Buchstaben in der richtigen Reihenfolge aufzuschreiben (z. B. „tase“ gemeint ist Tasse). Gelingt es dem Kind, lautgetreu zu schreiben, müssen schließlich noch dieerforderlichen Rechtschreibregeln (orthographische Regeln) gelernt und richtig angewandt werden (z. B. „Tasse“ und nicht mehr „tase“). Wann werden Wörter groß, wann klein geschrieben? Wann wird ein Mitlaut verdoppelt? Wann kommt ein Dehnungs-h vor? Während ein geübter Leser und Schreiber, gar nicht lange überlegen muss, wie ein Wort gelesen oder geschrieben wird, weil diese Fähigkeiten automatisiert sind, muss einem Kind mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten jeder einzelne Lernschritt bewusst gemacht werden und jede Lese- oder Schreibstrategie, jede Regel besonders erklärt werden. Kinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten verfügen nicht über das notwendige Sprachgefühl, um entscheiden zu können, ob ein Wort richtig oder falsch geschrieben ist. Sie müssen sich das Lesen und Schreiben hart erarbeiten.

12. Wie können Eltern helfen?
    Eine Lese-Rechtschreibstörung ist nicht ein Ergebnis von Faulheit, mangelnder Intelligenz, falscher Beschulung oder falscher elterlicher Erziehung. Nach einem Schuldigen zu suchen, hat keinen Sinn. Am wichtigsten ist es, dem Kind den Rücken zu stärken: für eine Diagnostik sorgen, die Zusammenarbeit mit der Schule pflegen, Termine für eine Legasthenietherapie sichern, die Interessen und Begabungen des Kindes stärken; es trösten, wenn es enttäuscht ist. Besonders bei den Hausaufgaben ist vielGeduld aufzubringen. Das Kind ist für die Anstrengung, die aufgewandte Zeit des Übens zu loben und nicht für das Ergebnis. Treten Hausaufgabenkonflikte auf, so empfiehlt sich die Unterstützung durch Dritte. Das Kind sollte das Gefühl haben, auch Wertschätzung zu erfahren, wenn die schulischen Leistungen im Lesen und Rechtschreiben schlecht sind. Verständnis der Diagnose erleichtert das Verständnis für die Sorgen des Kindes. Es hilft den Kindern, mit ihnen über ihre Sorgen zu sprechen. Kinder, die schulische Misserfolge erleiden, erleben sich als Versager und entwickeln nicht genügend Selbstvertrauen. Deshalb gilt es, die Stärken eines Kindes zu erkennen und beispielsweise sportliche Aktivitäten oder andere Interessen und Begabungen zu fördern, um dem Kind Erfolge zu ermöglichen und in anderen Bereichen Selbstvertrauen zu entwickeln. Insgesamt sollte die „Lese-Rechtschreibstörung“ das Familienleben also nicht dominieren.

    Wie können Eltern ihre Kinder beim Lesen- und Schreibenlernen unterstützen?
    Um das Lesen zu fördern, bieten sich Bücher mit Kurzgeschichten an, die gemeinsam gelesen werden. Beispielsweise wird der erste Satz oder Abschnitt von Mutter oder Vater gelesen, der nächste Satz oder Textabschnitt vom Kind. Dabei ist stets das laute Vorlesen zu üben. Das leise Lesen ist allerdings zunächst leichter und sollte auch zugelassen werden, wenn anschließend das Kind den Sinn des Gelesenen wiedergeben kann. Um das Rechtschreiben zu verbessern, sollte das Kind ermutigt werden, selbst etwas aufzuschreiben (kleine Briefe, Einkaufszettel,
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