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Ratgeber Lese-Rechtschreibstoerungen

Ratgeber Lese-Rechtschreibstoerungen

Titel: Ratgeber Lese-Rechtschreibstoerungen
Autoren: Ellen Roth , Uwe Hemminger , Andreas Warnke
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Schreibenlernen in der Schule nachweisbar erleichtern.
    Das Förderprogramm „Hören, lauschen, lernen“ (Küspert & Schneider, 2000) zur Steigerung der phonologischen Bewusstheit besteht aus sechs Übungseinheiten, die aufeinander aufbauen. Im 1. Übungsabschnitt lernen die Vorschulkinder in Lauschspielen , ihre Aufmerksamkeit auf Geräusche und Laute in der Umgebung zu richten. Den Kindern wird bewusst gemacht, dass Sprache etwas ist, worauf man hören und lauschen muss. In Reimspielen (2. Übungsabschnitt) werden die Kinder für die Lautstruktur der Sprache sensibilisiert, indem sie auf den Klang der Sprache achten. Der 3. Übungsabschnitt befasst sich mit den sprachlichen Konzepten „ Satz und Wort “. Die Kinder erfahren, dass Sätze aus Wörtern bestehen sowie Wörter zu einem neuen Wort zusammengefügt werden können (aus „Schnee“ und „Mann“ wird „Schneemann“) oder umgekehrt ein zusammengesetztes Wort in einzelne Wörter zerlegt werden kann. Im 4. Übungsabschnitt wird in Silbenspielen das Erkennen von Silben im Wort durch Händeklatschen und rhythmisches Sprechen geschärft. Im 5. Übungsabschnitt soll der Anfangslaut eines Wortes „herausgehört“ werden. In der 6. und letzten Übungseinheit werden die Vorschulkinder für die Buchstabenlaute (Phoneme) innerhalb eines Wortes sensibilisiert. Isoliert vorgesprochene Laute sollen von den Kindern zu einem Wort verbunden werden (Lautsynthese) und umgekehrt sollen die Kinder die einzelnen Laute in kurzen Wörtern selbst erkennen und „heraushören“ (Lautanalyse). Das Förderprogramm wird idealerweise von den Erzieherinnen eines Kindergartens über den Zeitraum von 20 Wochen täglich (ca. 10 bis 15 Minuten) durchgeführt. Ein detaillierter Zeitplan legt genau fest, welche Spiele zu welchem Zeitpunkt umgesetzt werden.

    In Würzburger Forschungsstudien ließ sich nachweisen, dass geförderte Vorschulkinder im Vergleich zu nicht-geförderten später bessere schulische Leistungen im Lesen und Rechtschreiben erbrachten. Besonders auch „schwache“ Vorschulkinder profitierten von der Förderung in der phonologischen Bewusstheit, wenn sie zusätzlich noch das Prinzip der Buchstaben-Laut-Zuordnung erlernten (Plume & Schneider, 2003). Die „schwachen“Vorschulkinder hatten auf Grund der Förderungen einen leichteren Start in der Schule und wurden mit dem notwendigen Rüstzeug für das Lesen- und Schreibenlernen ausgestattet. Insgesamt lassen sich durch eine gezielte vorschulische Förderung der phonologischen Bewusstheit günstige Voraussetzungen schaffen, die der Entwicklung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten vorbeugen können.
     
Literaturhinweise
    Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie et al. (2003). Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen im Säuglings-, Kinder- und Jugendalter . Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.
    Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt, M.H (Hrsg.) (1991). Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD 10 Kapitel V, Klinisch-diagnostische Leitlinien. Bern: Huber.
    Jansen, H., Mannhaupt, G., Marx, H. & Skowronek, H. (1999). Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten BISC . Göttingen. Hogrefe.
    Grimm, T., Noethen, M. & Schulte-Körne, G. (1998). Zur Genetik der Legasthenie. Sprache, Stimme, Gehör, 22 , 8-12.
    Remschmidt, H., Schmidt, M. & Poustka, F. (2001). Multiaxiales Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 der WHO . Bern: Huber.
    Suchodoletz, W. von (Hrsg.) (2003). Therapie der Lese-Rechtschreibstörung (LRS). Stuttgart: Kohlhammer.
    Warnke, A. (2003). Lese- und Rechtschreibstörung. In: Herpertz-Dahlmann, B., Resch, F., Schulte-Markwort, M. & Warnke, A. (Hrsg.), Entwicklungspsychiatrie. Stuttgart: Schatthauer.
    Warnke, A., Hemminger, U. & Plume, E. (2004). Lese-Rechtschreibstörungen. Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie . Göttingen: Hogrefe.
    Warnke, A., Hemminger, U., Roth, E. & Schneck, S. (2002). Legasthenie – Leitfaden für die Praxis . Göttingen: Hogrefe.

Anhang
    Förderprogramme
    Dummer-Smoch, L. (1998). Mit Phantasie und Fehlerpflaster. Hilfen für Eltern und Lehrer legasthenischer Kinder . (3. Auflage). München: Reinhardt.
    Dummer-Smoch, L. & Hackethal, R. (1994). Handbuch zum Kieler Leseaufbau (4. überarbeitete Auflage). Kiel: Veris-Verlag.
    Dummer-Smoch, L. & Hackethal, R. (1996). Handbuch zum Kieler Rechtschreibaufbau (3. überarbeitete Auflage).
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