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Ran an den Bauch

Ran an den Bauch

Titel: Ran an den Bauch
Autoren: Michael Despeghel
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mithilfe des in der Bauchspeicheldrüse hergestellten Botenstoffs Insulin Einlass in die Körperzellen, wo sie zu Energie umgewandelt werden. Nach jeder Mahlzeit steigt der Blutzuckerspiegel an, weil Zuckermoleküle aus dem Darm in die Blutbahn gelangen. Das Insulin bewirkt, dass die Körperzellen den Zucker aus dem Blut aufnehmen. Es steigert den Zuckeraufbau in der Leber, verhindert die Freisetzung von Zucker im Körper und senkt so den Blutzuckerspiegel wieder ab.
    Sein Gegenspieler, das Hormon Glukagon, verursacht den gegenteiligen Effekt: Es stimuliert die Leberzelle, gespeicherte Glykogen-(Zucker-)Vorräte freizusetzen, und erhöht so einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel. Wird der Blutzuckerspiegel durch beide Hormone so konstant gehalten, dass wir ständig ausreichend mit Energie versorgt sind, herrschen ideale Zustände.
    Sorgen wir hingegen durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten und wenig Bewegung für ein ständiges Zuviel an Energie, kann das Insulin auf Dauer seine Wirkung verlieren. Denn das Bauchfett gibt unter anderem große Mengen an schädlichen Fettsäuren (Triglyzeriden) ins Blut ab. Diese gelangen in die Muskeln und in die Leber und werden dort gespeichert. Auf diese Weise wird die Fähigkeit von Muskulatur und Leber eingeschränkt, Blutzucker aufzunehmen. Weil dieser in der Blutbahn bleibt, meint der Körper, es herrsche ein Insulinmangel. Aus den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse wird noch mehr Insulin freigesetzt. Es kommt zur sogenannten Hyperinsulinämie, also einer ständig erhöhten Insulinausschüttung. Und das hat Folgen: Mit der Zeit stumpfen die Körperzellen gegenüber dem ständigen Überschuss an Insulin ab. Die Beta-Zellen erschöpfen sich und die Bauchspeicheldrüse ist irgendwann nicht mehr in der Lage, Insulin zu produzieren. Eine Diabetes-Erkrankung manifestiert sich.

    Erhöhtes gesundheitsrisiko
    Bei Männern mittleren Alters ist das Risiko für Bluthochdruck selbst bei nur mäßig erhöhtem Bauchumfang bereits zweimal so hoch wie normalerweise, das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 sogar dreimal so hoch.

    Insulinresistenz durch Bauchfett
    Nach neueren Befunden sind Entzündungsmediatoren aus dem Fettgewebe Mitursache dafür, dass die Empfindlichkeit der Insulinrezeptoren in den Muskel- und Leberzellen herabgesetzt wird. Auf Dauer stumpfen diese ab – die Basis für die Insulinresistenz wird gelegt. Zugleich gibt es Hinweise, dass ein Überangebot von Entzündungsmediatoren im Blut sogar den völligen Untergang von Insulin produzierenden Beta-Zellen beschleunigt.

    Wenn das hormonelle Gleichgewicht gestört ist
    Wer zu viel Bauchfett mit sich herumträgt, muss früher oder später damit rechnen, dass der Hormonstoffwechsel in seinem Bauch durcheinandergerät. Ein Wohlstandsbauch bringt allerdings nicht nur den Insulinstoffwechsel aus dem Lot. Das Fettgewebe im Bauch stellt darüber hinaus eine Vielzahl an Hormonen her, die den Stoffwechsel, die Gefäße und das Immunsystem des Körpers empfindlich stören können. Deshalb wird es auch als metabolisch aktiv bezeichnet. Zu den im Bauchfett produzierten Hormonen gehören eine ganze Reihe sogenannter proinflammatorischer, also krankhafte Entzündungen fördernder und diese unterhaltender Botenstoffen.
    Zunahme an LDL-Partikeln im Blut
    Die Fettzellen im Bauch geben vermehrt atherogene Fettsäuren ins Blut ab und erhöhen die Konzentration gefäßschädigender kleiner, dichter LDL-Partikel. Mithilfe der Low-Density-Lipoproteine (LDL) wird etwa 70 Prozent des Gesamtcholesterins im Blut transportiert. Die LDL-Partikel treiben das Plaqueswachstum in den Arterien voran und fördern so die Entstehung von Arteriosklerose, weshalb LDL umgangssprachlich auch als schlechtes Cholesterin bezeichnet wird. Es stellt damit einen wichtigen – wenn nicht den wichtigsten – Wert zur Erkennung eines erhöhten Koronarrisikos dar (siehe auch > ).

    Wichtig
    Der normale Blutzuckerspiegel liegt zwischen 70 und 100 mg/100 ml Blut.

    Steigender HbA1c-Wert
    Mit dem Bauchfett steigt der HbA1c-Wert. Dieser ist ein wichtiger Indikator für das metabolische Syndrom beziehungsweise eine Diabetes-Erkrankung. Denn anhand des HbA1c-Wertes kann ein Arzt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten drei Monate vor Abgabe der Blutprobe ablesen (er gilt deshalb als »Blutzuckergedächtnis«).
    Verminderte Adiponectin-Produktion
    Adiponectin, das im Bauchfett hergestellt wird, ist im Normalfall ein hervorragender Stoffwechselhelfer. Es hält nicht
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