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Ran an den Bauch

Ran an den Bauch

Titel: Ran an den Bauch
Autoren: Michael Despeghel
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mg/dl

    Typ-2-Diabetes
    Auch Diabetes ist letztlich das Ergebnis einer ernährungsbedingten Entzündung; und wieder spielt die Fettmasse im Körper eine entscheidende Rolle. Die Wissenschaft war zwar lange davon überzeugt, dass Diabetes mellitus Typ 2, an dem rund 90 Prozent aller Zuckerkranken leiden, Ausdruck eines Defektes der Insulinrezeptoren an den Körperzellen sei. Tatsächlich ist dies jedoch äußerst selten der Fall. Vielmehr sind bei Typ-2-Diabetikern die zahlreichen, vom inneren Bauchfett abgegebenen entzündungsfördernden Substanzen für die Insulinresistenz verantwortlich.
    Das Fatale: Ungefähr die Hälfte aller Diabeteskranken weiß nichts von ihrer Krankheit. Wenn Sie bedenken, dass weltweit mehr als 194 Millionen Menschen an Diabetes mellitus leiden, eine erschreckend hohe Zahl. WHO und internationale Diabetes-Vereinigung (IDF) rechnen sogar mit einem Anstieg dieser Zahl bis zum Jahr 2025: auf 333 Millionen – das sind immerhin 6,3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Experten vermuten die Ursachen dafür im weltweiten Bevölkerungswachstum bei einer gleichzeitig immer älter werdenden Bevölkerung, in der zunehmenden Verstädterung und ungesunden Ernährungsgewohnheiten sowie mangelnder körperlicher Bewegung.
    Gehen Sie auf Nummer sicher: Deutliche Hinweise auf eine gestörte Insulinsekretion beziehungsweise Insulinresistenz erhält Ihr Arzt anhand einer Bauchumfangsmessung sowie der Laborermittlung Ihrer Blutfette. Die Überprüfung des Blutzuckerspiegel bei einem Zuckerbelastungstest ist ebenfalls empfehlenswert.

    Schlafapnoe
    Menschen mit bauchbetontem Übergewicht leiden häufig unter einer sogenannten Schlafapnoe, einem Syndrom, das von lautem Schnarchen begleitet wird. Im Schlaf kommt es zum Kollaps und Verschluss der oberen Atemwege (Rachen-Gaumen-Bereich) mit kurzfristigem Atemstillstand. Danach wacht der Betroffene auf und atmet weiter. Aufgrund der wiederholten Weckreaktion ist der Schlaf gestört und wenig erholsam. Das wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus. Auf Dauer kann die Schlafapnoe darüber hinaus zu Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, im schlechtesten Fall sogar zum Schlaganfall führen.

    Autoimmunerkrankungen
    Sogar zwischen chronischen Entzündungen im Körper, die durch zu viel Bauchfett zustande kommen, und der Entstehung von Krebs gibt es möglicherweise Zusammenhänge. Hierbei entarten die Zellen des Immunsystems und führen vermutlich zu Krebserkrankungen, die sich vor allem in den Organen des Immunsystems manifestieren und die Abwehr lahmlegen können. »Jede chronische Entzündung kann ein zusätzliches Krebsrisiko bedeuten«, bestätigten Mediziner.
    Bei Frauen sagt der Bauchumfang besonders viel über das Krebsrisiko aus. Steigt bei übergewichtigen Männern das relative Krebsrisiko sowohl mit dem BMI als auch mit dem Bauchumfang, so nimmt bei Frauen das Risiko, an Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, Gebärmutter-, Nieren oder Brustkrebs zu erkranken, vor allem mit dem Bauchumfang zu.
Dicksein fühlt sich nicht gut an
    Es kommt vor allem bei Männern gar nicht so selten vor, dass sie sich ihren Bauch schönreden und Studien zitieren, in denen Dicke besser davonkommen als Dünne. Doch ein Bauch ist keine Kleinigkeit. Gerade Männer neigen im Hinblick auf ihre Körpermasse generell zu einem eher unrealistischen Optimismus und sind stolz auf ihre Fülle. So gaben bei einer repräsentativen Befragung durch das Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag einer privaten Krankenversicherung Anfang Mai 2007 zwei Drittel der befragten Übergewichtigen an, dass sie ihr Gewicht als genau richtig empfänden. Die Fakten jedoch sprechen eine andere Sprache: In den vergangenen Jahrzehnten erschienen etwa 20 Studien, die einen klaren Zusammenhang zwischen Übergewicht und erhöhter Sterberate belegen.
    Andere dagegen, meistens Frauen, leiden sehr unter ihrem Gewicht. Wer dick ist, tut sich beim Kleiderkauf schwer und findet im Vergleich zu Normalgewichtigen weniger leicht einen Partner, eine Ausbildungsstelle oder einen Arbeitsplatz. Zudem verdienen Dicke statistisch gesehen weniger Geld und werden weniger respektiert als Dünne – und sie sind häufig die Zielscheibe dummer Witze. Übergewicht hat eben viele Facetten. Das Gesundheitsrisiko ist nur eine davon. Die einzige Maßnahme, die wirklich greift, ist eine langsame und nachhaltige Gewichtsreduktion: Wer seine überschüssigen Fettpolster am Bauch reduziert, wird selbstsicherer und fühlt sich besser.

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