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Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman

Titel: Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
Autoren: Bob Jennifer;Mayer Crusie
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Montag
    Kolumne der Küchenfurie Agnes – Nummer 1
     
    Loblied der biederen Bratpfanne!
    Wenn Sie auf der Jagd nach Kochgeschirr sind, lassen Sie sich nicht von diesen mehrteiligen Sonderangeboten in riesigen Kartons ködern, in denen man Ihnen »Komplettsets« irgendwelcher Super-Spezial-Töpfe anpreist. Keine Zubereitungsart, für die sich im Komplettset nicht der passende Topf findet, aber Sie brauchen vielleicht nur einen Wok oder irgendetwas zum Braten des Frühstücksspecks. Mir persönlich genügt meine alte Bratpfanne mit Antihaftbeschichtung. Ich kann damit schmoren, anbraten und frittieren, aber nebenher eignet sie sich auch noch wunderbar zum Saucenkochen, Pfannenrühren, Käsesandwiches überbacken oder Mandelblättchen anrösten. Mit der Unterseite klopfe ich Schnitzel, und im Gefahrenfall kann ich damit sogar meine Ehre verteidigen. Fände ich je einen Mann, der ähnlich vielseitig und verlässlich ist, ich würde ihn vom Fleck weg heiraten.

    A n einem lauen Sommerabend im August rührte Agnes Crandall irgendwo in South Carolina Himbeeren und Zucker in ihrer antihaftbeschichteten Pfanne zusammen und verteidigte ihren Verlobten vor dem einzigen Mann, dem sie je vertraut hatte.
    Und das war gar nicht so einfach.
    »Sieh mal, Joey, so schlecht ist Taylor gar nicht.« Agnes klemmte sich das Telefon zwischen Kinn und Schulter und drehte die Lautstärke ihres CD-Players herunter, auf dem die Dixie Chicks gerade musikalisch die Gretchenfrage stellten: »Am I the Only One?« Dann runzelte sie die Stirn und ließ den Blick über die überzuckerten Himbeeren gleiten, die sich gerade als ausgesprochen eigenwillig und nicht im Geringsten zur Mitarbeit bereit zeigten. Wie Taylor in letzter Zeit . »Er ist ein begnadeter Koch.« Aus dem Grund bin ich immer noch mit ihm zusammen . »Und er ist wirklich lieb.« Wenn er Zeit hat . »Außerdem haben wir hier, in diesem Haus, eine große Zukunft.« Wenn er je wieder hierherkommt .
    Joeys verächtliches Schnauben klang sogar durchs Telefon noch ziemlich laut. »Er sollte dich in dieser Einöde gar nicht alleinlassen.«
    »Aber Brenda lebte jahrelang allein hier, und es lief alles bestens«, entgegnete Agnes. »Ich bin genauso hart im Nehmen wie sie. Ich kann das auch.« Allerdings hatte Brenda es recht eilig, mir das Haus zu verkaufen und sich auf ihre Jacht zu verziehen, die mitten in der Marina eines belebten Badeortes vor Anker liegt, aber das muss ja nichts heißen.
    »Nee, mit einem Typen, der ein so süßes Mädel wie dich in so
einem riesigen Haus alleinlässt, stimmt etwas nicht, glaub mir. Such dir besser jemand anderen.«
    »Ja, klar, ich habe ja auch noch so ungeheuer viel Zeit«, gab Agnes bissig zurück und merkte im selben Augenblick, dass dies die falsche Antwort war. »Außerdem kommt das ohnehin nicht in Frage. Taylor ist wirklich fantastisch. Im Übrigen bin ich gerne allein.« Ich bin ja schließlich daran gewöhnt .
    »Er ist ein Idiot, Agnes«, versetzte Joey.
    Agnes nahm ihre Brille ab und machte den Himbeeren Feuer unter dem Hintern. Reichlich gewagt, aber es war schon spät und sie hatte keine Lust mehr, mit den Früchtchen schönzutun. »Ach, komm, Joey. Ich habe einfach keine Zeit für dieses Gelaber. Ich bin mit meiner Kolumne im Rückstand, ich habe …«
    »Sag mal«, warf Joey beiläufig ein, »wie geht es eigentlich Rhett?«
    »Wie?«, stammelte Agnes, ein wenig aus dem Konzept gebracht. Sie hörte auf, in den Himbeeren zu rühren, die sofort zu brodeln anfingen, und sah auf ihren Hund hinunter, der sich über ihre Füße drapiert hatte wie ein alter, mottenzerfressener Überwurf und dabei auf den Fußboden sabberte. »Rhett geht es gut. Wieso fragst du? Hat jemand was gesagt?«
    »Oh, er sieht gut aus, gesund und kräftig«, beeilte Joey sich hinzuzufügen. »Auf dem Foto in der Zeitung kommt er gut rüber.« Dann nach einer Pause, so als würde ihm das jetzt erst einfallen: »Wie kommt es, dass der alte Rhett auf dem Foto plötzlich dieses alberne Halsband trägt?«
    »Halsband?« Man konnte förmlich hören, wie Agnes die Stirn runzelte. »Aber das war doch nur irgendein Plunder …«
    Die Zeitschaltuhr am Ofen ließ ihren Summton erklingen. »Einen Moment«, meinte Agnes und legte den Hörer nieder. Dann nahm sie die wild blubbernden Beeren vom Feuer. Rhett hob den Kopf und fing zu bellen an. Sie drehte sich um, weil sie sehen wollte, worüber er sich so aufregte.

    In der Tür stand ein Mann mit einer Waffe. Die untere Hälfte seines
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