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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig
Autoren: Alexej Turbojew
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nach, weshalb ihn die völlig fremdartige Umgebung nicht so verblüffte, wie es eigentlich hätte sein müssen.
    Nie zuvor hatte er solche Baumriesen gesehen, nie zuvor Stämme bemerkt, deren Rinden derart große Rillen und Vertiefungen aufwiesen, daß man bequem darin gehen konnte.
    Kleine Nebenäste waren stärker als die dicksten Hauptstämme irdischer Bäume. Es störte ihn auch nicht, daß seine Füße tief in den sumpfigen Boden einsanken. Es war, als müßte alles so sein.
    Er wollte danach fragen, unterließ es aber. Als sich vor ihnen das dichte Blaugrün lichtete und der dampfende, unübersehbare Sumpf auftauchte, blieb er teilnahmslos hinter Merly stehen.
    Weit draußen, dicht neben einer schwimmenden Buschinsel, tauchte der schlammbedeckte Schädel eines unbekannten Tieres auf. Er stieß ein dumpfes Röhren aus, ehe der langgestreckte Kopf wieder verschwand.
    „Nette Tierchen, wie?“ sagte Bens. Woronskij ignorierte die Worte.
    „Es geht auf den Bäumen weiter“, erklärte Merly. „Wir haben dort eine gutgetarnte Straße, immer zwischen der Rinde. Wir müssen das Moor zur Hälfte umschreiten. Passen Sie auf, daß Sie nicht abgleiten. Wer einmal da hineinfällt, ist für alle Zeiten verloren. Gegen die Ungeheuer helfen auch die Giftwaffen nicht.“
    „Haben Sie keine besseren Sachen?“ fragte er spöttisch.
    Ihr Blick war kalt.
    „Ich sagte schon einmal, Sie können Ihre Ironie ruhig unterdrücken. Wir haben vernichtende Energiewaffen, aber wenn wir die in dieser Gegend anwenden, werden wir in wenigen Augenblicken angepeilt.“
    Er sah langsam auf.
    „Energieortung, meinen Sie! Und wie war das mit meinem Schiff? War das etwa kein Kernprozeß?“
    Sie sah ihn stumm an, und Orvand erklärte an ihrer Stelle:
    „Genau das war es. Deshalb gehen wir jetzt auf die Baumstraße, Kapitän! In spätesten einer halben Stunde ist ein Roboterkommando der Oris hier, und da müssen wir verschwunden sein. Wissen Sie eigentlich, welche Gefahren wir Ihretwegen in Kauf genommen haben?“
    „Wozu das alles?“ forschte er.
    „Wenn ihr noch lange redet, brauchen wir nicht mehr auf die Bäume“, warf Bens ein. „Wir wissen nicht, ob sie neuerdings nicht auch die Individualschwingungen eines lebenden Körpers orten können. Wenn ja, können wir gleich auf sie warten.“
    Die Straße in den tiefen und breiten Furchen der Rinde war wie ein Hohlweg. Merly schien ihn genau zu kennen, und so schritten sie recht mühelos von Baum zu Baum.
    Woronskij wunderte sich nicht, daß seine Begleiter die Waffen ständig schußbereit hielten. Es gab hier genügend gefährliche Tiere, die alle zu tödlichen Gegnern werden konnten.
    Bald empfand er den seltsamen Weg als nicht mehr schwierig. Die Äste verliefen zumeist gerade, selten in starken Steigungen.
    Er lauschte auf das tiefe Brausen. Weit über ihnen wurde es plötzlich vernehmbar, schwoll an zu schmerzender Lautstärke und klang dann wieder ab.
    Sie lagen längst in Deckung. Überall gab es genügend Einschnitte und Vertiefungen innerhalb der unglaublich dicken Borke.
    „Ortung?“ flüsterte die Ärztin teilnahmslos.
    Bens schüttelte den Kopf. Langsam schälte er sich aus dem Rindenspalt. „Garantiert nicht. Sie waren zu weit über uns und außerdem zu schnell. Wenn sie Zellentaster haben, können sie uns kaum von den Tieren unterscheiden. Bestimmt aber nicht bei einer so hoher Fahrt. Ho, sie hatten es ziemlich eilig.“
    Er lachte gallig und schielte zu Woronskij hinüber.
    „Das waren unsere letzten Freunde von drüben. Haben Sie jetzt gesehen, wie die eine stärkere Energieentfaltung anpeilen können? Irgendeine der automatischen Raumstationen hat die Impulse aufgenommen, und schon starteten die Roboterkommandos.“
    Woronskij runzelte die Brauen. Er hielt es in diesem Stadium für sinnlos, sich näher nach der Funktion der Maschinen zu erkundigen.
    „Gut so“, nickte Merly Beths befriedigt. „Sie fangen sich wirklich. Bemühen Sie sich nur, jedes einzelne Detail als selbstverständlich hinzunehmen. Konstruieren Sie einen geistigen Block, und Sie werden in spätestens zwei Stunden immun gegen jede Art von Schocks sein –“
    Das, was Merly „Transmitter“ genannt hatte, fanden sie innerhalb eines ausgehöhlten Baumriesen. Die vom Blitzschlag erzeugte Halle lag mehr als 50 Meter über dem dampfenden Boden. Sie konnte anscheinend nur von oben betreten werden.
    Auch diesmal fragte er nicht. Wortlos stellte er sich mit ihnen auf die fluoreszierende Platte. Die
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