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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig
Autoren: Alexej Turbojew
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und unpersönlich funkelnden Liegetisch hinüber. Über dem Kopfende wölbte sich die weite Haube mit den leuchtenden Kontaktnadeln.
    Er entkleidete sich, streckte den Körper aus und empfing zuerst die beiden Venenkanülen. Bei der Hypnobehandlung konnte es zu Schocks kommen.
    Merly schaltete die Roboterkontrolle für Puls und Atmung ein, schob die Druckampullen mit Antischockmitteln unter die Zuleitung der Kanülenschläuche und beschäftigte sich anschließend mit der Befestigung der einzelnen Sonden.
    Arper Ryland als Biomechaniker bediente die komplizierte Maschine.
    Orvand war nervös. Immer wieder schielte er zu dem reglos stehenden Venusier hinüber, dessen gewaltsame Verabschiedung einem Selbstmord geglichen hätte.
    Nicht, daß die Eingeborenen zu feindlichen Handlungen angesetzt hätten, durchaus nicht! Es hätte aber schon völlig genügt, wenn sie die Lebensmittel- und Materiallieferungen eingestellt hätten. Sie konnten anscheinend alles besorgen, sogar hochwertigste Fabrikate aus den Industriezentren der Orientierten.
    Da der ehemalige Dozent für menschliche Kulturgeschichte nicht zum Selbstmord neigte, duldete er die bedrückende Anwesenheit eines total Fremden.
    Als sich die schwere Haube über Woronskijs Schädel senkte, kam die Frage aus dem elektrischen Umformer.
    „Sonny, muß das sein? Willst du es denn?“
    „Ich will, Toff.“
    „Warum?“
    „Ich bin ein Mensch. Das war ich früher auch, dazu noch russischer Raumpilot. Nun bin ich nur noch Mensch, und ich mag es nicht, daß sich fremde Intelligenzen in unsere Angelegenheiten hineingemischt haben. Deshalb liege ich hier.“
    „Das mögen wir auch nicht“, meinte der Eingeborene mit einem drohenden Unterton. „Ich verstehe dich schon, Sonny. Was willst du tun, wenn das alles vorüber ist? Zu uns kommen?“
    „Später, Tempelhüter. Ich weiß noch nicht alles, aber schließlich kann ich logisch denken. Ich warte immer noch darauf, dem Chef dieser letzten Zentrale der Menschheit vorgestellt zu werden.“
    „Der Mann, der sich General Oliver nennt?“
    „Scheint so. Mir wurde gesagt, meine Schulung müßte erst abgeschlossen sein. Er hat viel zu tun.“
    Toff erzeugte ein kicherndes Geräusch.
    „Viel zu tun, ja? Sonny, du wirst auch viel zu tun haben. Ich rate dir, die Sache nochmals zu überdenken. Allerdings bist du wie ich, du bist ich. Eigentlich kann dir nicht viel passieren, sonst ließe ich dich nie gehen.“
    „So lerne denn, Sonny. Ich will dir nicht im Wege stehen. Aber lerne gut, hörst du! Von nun an wird das Gerät gut arbeiten. Du mußt nur wollen, daß sich dein Hirn nicht gegen das einsickernde Wissen sträubt. Nur wollen.“
    Der Venusier ging um einige Schritte zurück. Dann wartete er.
    Ryland hatte sein Feixen nicht verloren, als er nebenbei fragte:
    „Sag mal, Toff, wie ist das mit der willensmäßigen Beeinflussung? Kann es sein, daß eure kristalline Zellstruktur willkürlich gesteuert werden kann?“
    „Du fragst einen Stummen“, knarrte es. „Ich spreche zu dir mit meiner natürlichen Stimme. Verstehe sie, und du wirst es wissen.“
    Sie hörten nichts, nur lastete plötzlich ein unangenehmer Druck auf den Ohren.
    „Hast du es verstanden?“
    „Kiemen müßte man außer den Lungen haben“, seufzte der Biochemiker. „Außerdem den ganzen Nervenkram, der damit verbunden ist. Eh, habt ihr überhaupt Nerven in unserem Sinne?“
    Woronskij lachte.
    „Ach, haben Sie vielleicht etwas gehört?“ fragte Merly aufgebracht.
    „Sicher. Es war Musik im Raum. Leise, zarte Musik.“
    „Sie sind verrückt!“ stellte sie sachlich fest. „Ihre Reflexe müssen die gleichen bleiben, auch wenn Ihr Nervengewebe zäh wie Edelstahl geworden ist. Wir fangen nun an. Heutiges Lehrgebiet ist menschliche Kulturgeschichte in den Jahren von 1985 bis 2047. Da kamen die Spicas. Wenn die Sitzung wider Erwarten schnell verläuft, nehmen wir noch Robotchirurgie dran. Das müssen Sie auch wissen. Technische Gebiete haben wir durch. Kann ich beginnen?“
    „Ich warte, Sonny!“ gab Toff zu wissen. „Denke daran, daß du dein Hirn zwingen kannst. Tust du es, wirst du schneller lernen als jeder wirkliche Mensch. Verwendet ihr in eurer Elektrotechnik nicht viele Kristalle? Ja? Gut, das, was die Ärzte als deine Zellkerne bezeichnen, sind Kristalle. Hart und fest, aber hochempfindlich. Sie schlucken Ströme – wenn du es willst. Habe ich dir nicht viel gegeben?“
    Woronskij lächelte zu dem vermummten Monster hinüber, und da wiegte
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