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Rainer und die Puppenmutter

Titel: Rainer und die Puppenmutter
Autoren: Hans Günter Krack
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gebracht, eine große Schafherde. Inmitten der vielen, vielen Schafe stand ein alter, weißbärtiger Schäfer in einem schwarzen Umhang und mit einem großen Schlapphut auf dem Kopf.
    „Na, wie gefällt es dir?“ fragte Lilo Jüngling, als sie Rainer endlich wieder zwischen den Kindern sah.
    „Ganz prima!“ sagte Rainer und stieß dabei Heinz so fest in die Seite, daß der dicke Junge beinahe hingefallen wäre.
    Und wirklich — Rainer freute sich sehr über das, was er hier erlebte. Und er fühlte sich wohl zwischen den neuen Freunden. Nur eins behagte ihm nicht: Rübchen sah ihn nämlich immer noch finster an. Keinen freundlichen Blick gönnte sie ihm, obwohl Fräulein Jüngling mit Rainer sprach, als gehöre er schon immer zu ihrer Gruppe. Rübchen war eben ein bißchen nachtragend. Aber daß Rainer eine schöne Puppenwiege für Dita baute, freute sie trotzdem. Sie mochte es nur nicht sagen.

„Ich bin ganz dumm ! “
    Bällchen und Rübchen gingen seit einigen Tagen jeden Nachmittag zu Dita. Sie erklärten ihr, was man in der Schule durchgenommen hatte. Dita erkundigte sich ganz genau nach allem.
    Sie wollte trotz ihrer Krankheit die beste Schülerin der Klasse 3 b bleiben.
    Von Rainer hatten sie bisher noch nicht gesprochen. Bällchen fürchtete nämlich, daß Dita eingeschnappt sein könnte, weil Rainer nun fast zu ihrer Gruppe gehörte.
    An einem Nachmittag aber fragte Dita: „Was macht eigentlich der Rainer? Ist er immer noch so frech?“
    „Ach der“, sagte Rübchen schnell, „der ist bestimmt schuld daran, daß du krank bist.“
    Dita senkte den Kopf und strich ihrer großen Puppe Loni die Haare zurecht.
    „Er hat das damals aber bestimmt nicht gemacht, damit du krank wirst“, wandte Bällchen leise ein. Und nun erzählte sie, daß Rainer mit in der Ausstellung gewesen war und daß er zum nächsten Gruppennachmittag kommen wolle..
    Dita zog eine saure Miene. Rübchen stieß Bällchen heimlich an. Die Kranke saß im Bett und war von ihrer großen Puppenfamilie umgeben.
    Als Bällchen sagte, Fräulein Jüngling sei sehr freundlich zu Rainer und der Junge habe in der letzten Zeit viel weniger Dummheiten gemacht als früher, wurde Ditas Gesicht nachdenklich.
    Sollte sie nun Rübchen rechtgeben, oder sollte sie sich über das freuen, was Bällchen gesagt hatte?
    Wenn Fräulein Jüngling so freundlich zu Rainer war, mußte das doch einen Grund haben?
    „Ich glaube auch nicht, daß Rainer wollte, daß ich krank werde“, sagte Dita zögernd.
    „Nein, nein! Bestimmt nicht!“ rief Bällchen froh. „Du hättest bloß erleben sollen, was für Angst er um dich gehabt hat.“ Und nun berichtete sie auch, wie Rainer zu ihr gekommen war und gefragt hatte, ob Dita sterben würde.
    Da mußte Dita lachen.
    Es gefiel ihr, daß sich Rainer Sorgen um sie gemacht hatte. Und war es nicht gut, daß Rainer nun nicht mehr so frech war?

    Jetzt brauchte man sicherlich nicht mehr bange zu sein, daß er einen unten im Keller einschloß. Und mit Schnee würde er bestimmt niemanden mehr einreiben. Und Knallfrösche warf er den Leuten hoffentlich auch nicht mehr vor die Füße.
    Nun fragte Dita ihre Freundin eifrig über Rainer aus.
    Bällchen erzählte bereitwillig, was sie wußte. Sie war sehr erleichtert, denn sie hatte gedacht, Dita würde böse sein, daß sie sich mit Rainer so gut vertrug und sogar mit ihm am Schiff des großen Bruders bastelte.
    Doch Dita war gar nicht mehr böse, wenn es ihr auch leid tat, daß es nicht ihr, sondern den andern Kindern gelungen war, Rainer umzustimmen.
    Aber daran war nun nichts mehr zu ändern. Zu dumm, daß sie krank geworden war.
    Rübchen saß mit ärgerlicher Miene neben dem Bett. Da sagte Dita zu ihr: „Guck nicht so böse, Rübchen. Ich freue mich doch, daß uns Rainer keine bösen Streiche mehr spielen wird.“
    „Na, ich weiß nicht“, flüsterte Rübchen verlegen.
    Dann spielten sie mit den Puppen.
    Die Puppen wurden im Bett aufgesetzt, und zwar in drei Reihen hintereinander. Loni war die beste Schülerin und Hubert wie immer der schlechteste Schüler.
    „Heute bin ich Hubert. Ich bin ganz dumm“, sagte Dita und lachte. Sie war ein bißchen blaß, aber das ist eben nach Krankheiten so. „Du bist die Lehrerin, Bällchen. Bist du einverstanden?“
    Bällchen bekam ganz erstaunte Kulleraugen. Es war noch nie vorgekommen, daß sie Lehrerin sein durfte.
    „Aber im Rechnen ...“, stammelte sie bange.
    „Ach, Rechnen haben wir heute nicht“, entgegnete Dita.
    „Heute
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