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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer
Autoren: Robin Hobb
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wurden – nicht nur, um auf die Drachen aufzupassen. Sondern auch um uns loszuwerden.«
    Sylve starrte sie lange an. Dann erwiderte sie leise: »Es stimmt, was du sagst, zumindest war das mal so. Aber Greft meint, dass wir die Regeln ändern können. Er sagt, dass Kelsingra, wenn wir dort ankommen, unsere Stadt sein wird, wo wir gemeinsam mit den Drachen leben werden. Und dort werden wir unsere eigenen Gesetze machen. Gesetze für alles.«
    Die Leichtgläubigkeit des Mädchens entsetzte Thymara. »Sylve, wir wissen doch noch nicht einmal, ob Kelsingra überhaupt noch existiert. Wahrscheinlich ist es unter Schlamm begraben wie die anderen Elderlingsstädte. Ich habe nie so recht daran geglaubt, dass wir es erreichen werden. Ich glaube, wir können noch am ehesten darauf hoffen, dass wir einen Ort finden, an dem die Drachen leben können.«
    »Und dann?«, fragte Sylve. »Lassen wir sie dort und kehren nach Trehaug zurück? Um was zu tun? Sollen wir zurückgehen, um in Schande und im Schatten zu leben und uns dafür zu entschuldigen, dass wir existieren? Das werde ich nicht tun, Thymara. Viele Hüter haben gesagt, dass sie das nicht machen werden. Wo immer unsere Drachen sich niederlassen, da werden auch wir bleiben. Dort wird unsere neue Heimat sein. Mit neuen Gesetzen.«
    Ein lautes Knallen lenkte Thymara ab. Die beiden Mädchen wandten sich um und sahen, wie Mercor sich streckte. Er hatte die goldenen Schwingen gehoben und breitete sie zu ihrer vollen Spannweite aus. Thymara war nicht nur über die Größe überrascht, sondern auch über die Zeichnung, die den Augen eines Pfauen glich. Erneut schlug er mit den Flügeln, worauf ihr ein scharfer und nach Drache riechender Luftzug ins Gesicht fuhr. Unbeholfen faltete er sie wieder zusammen, als wäre er mit den Bewegungen nicht vertraut. Er legte sie flach an den Leib und nahm wieder die wachsame Haltung neben der Braunen ein.
    Plötzlich war sich Thymara bewusst, dass Mercor und Sylve sich unterhalten hatten. Obwohl der Drache keinen Laut von sich gegeben hatte und Thymara ausgeschlossen gewesen war, spürte sie einen Gedankenaustausch. Sylve sah sie entschuldigend an und fragte: »Gehst du heute noch jagen?«
    »Vielleicht. Sieht nicht so aus, als würden wir heute noch aufbrechen.« Sie zwang sich, nicht an das Unvermeidliche zu denken, nämlich, dass sie hier festsitzen würden, bis die Braune tot war.
    »Falls du jagen gehst und etwas Frischfleisch …«
    »Ich gebe, was ich kann«, entgegnete Thymara hastig. Sie kämpfte gegen das Gefühl der Reue an, das sie angesichts ihrer Zusage sofort überkam. Fleisch für Sintara und Fleisch für die kranke Braune und den zurückgebliebenen Silberdrachen. Warum hatte sie sich nur freiwillig dazu bereit erklärt, sich um die beiden zu kümmern? Sie schaffte es ja noch nicht einmal, Sintara satt zu bekommen. Und nun hatte sie im Grunde versprochen, Fleisch für Sylves Golddrachen Mercor zu besorgen. Sie hoffte, dass die Jäger ebenfalls auf die Pirsch gehen würden.
    Seit die Drachen ihre erste Beute erlegt hatten, hatten sie gelernt, selbst ein wenig zu jagen und zu fischen. Allerdings war keiner von ihnen ein herausragendes Raubtier. Denn eigentlich jagten Drachen aus der Luft und humpelten der Beute nicht auf dem Boden hinterher. Dennoch hatten alle gewisse Erfolge zu verzeichnen. Dass sie zur Abwechslung einmal frisch erlegtes Fleisch und Fisch hatten fressen können, war anscheinend nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. Sie waren zwar schlanker, aber muskulöser. Während Thymara an den Drachen vorbeischritt, betrachtete sie die Geschöpfe kritisch. Überrascht stellte sie fest, dass sie den Bildern von Drachen, die sie auf unterschiedlichen Elderlingsartefakten gesehen hatte, schon viel ähnlicher sahen. Kurz blieb sie stehen, um die Kreaturen zu bewundern.
    Arbuc, ein grün-silberner Drache, plantschte im flachen Ufergewässer. Hin und wieder stieß er seinen Kopf unter Wasser und brachte Alum, seinen Hüter, damit zum Lachen. Dieser watete neben ihm her und hielt einen Fischspeer einsatzbereit, obwohl der herumtollende Drache wahrscheinlich sämtliche Beute vertrieben hatte. Eben breitete Arbuc die Flügel aus. Sie waren ihm viel zu lang, aber er schlug dennoch damit, sodass Wasser aufspritzte und auf Alum herabregnete. Der Hüter schrie auf, worauf der Drache innehielt und verdutzt dreinschaute. Von den erhobenen Flügeln tropfte es herab. Nachdenklich sah Thymara ihn an.
    Unvermittelt machte sie kehrt und hielt
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