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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer
Autoren: Robin Hobb
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wie ein Schwamm, wenn man einen übersäuerten Magen hat oder vor einem anstrengenden Arbeitstag schnell ausnüchtern muss.«
    »Das sieht widerlich aus.«
    »Stimmt. So esst schon.«
    Er hatte noch nichts gefrühstückt, und noch immer schmeckte er Drachenblut. Alles wäre besser als das, dachte er bei sich. Damit griff er zu dem breiten Löffel und rührte in der Schale herum.
    Da kam Davvie, der Junge des Jägers ins Deckshaus. »Was ist los?«, fragte er. In seinem Tonfall lag etwas Drängendes, das Sedric verblüffte. Er schob sich einen Löffel mit vollgesogenem Schiffszwieback in den Mund. Nur die Konsistenz war seltsam, aber es besaß keinen Geschmack.
    »Nichts, was dich zu kümmern hätte, Davvie.« Carson war streng mit dem Jungen. »Und du hast Arbeit zu erledigen. Mach schon und flick die Netze. Ich wette, dass wir heute sowieso nicht mehr von hier wegkommen. Deshalb lassen wir ein Netz in die Strömung, um vielleicht ein oder zwei Fische herauszuziehen. Das geht aber nur, wenn das Netz repariert ist. Also mach schon.«
    »Und er, was ist mit ihm?« Die Stimme des Jungen klang beinahe anklagend.
    »Ihm ist schlecht. Nicht, dass es dich etwas anginge. Geh an deine Arbeit und mische dich nicht in die Angelegenheiten von Älteren und Höhergestellten. Raus mit dir.«
    Zwar schlug Davvie die Tür nicht wirklich zu, aber er schloss sie doch kräftiger, als es nötig gewesen wäre. »Kinder!«, rief Carson angewidert aus. »Sie glauben zu wissen, was sie wollen, aber wenn man es ihnen geben würde – na ja, dann würden sie merken, dass sie noch nicht bereit dafür sind. Aber Ihr wisst bestimmt, was ich meine.«
    Sedric schluckte die zähe Teigmasse in seinem Mund hinunter. Immerhin hatte sie den Geschmack des Drachenbluts aufgesaugt. Er nahm einen zweiten Löffel. Dann erst merkte er, dass Carson ihn anstarrte und auf eine Antwort wartete. »Ich habe keine Kinder. Ich bin nicht verheiratet«, sagte er, bevor er sich einen weiteren Löffel in den Mund schob. Carson hatte recht gehabt. Sein Magen beruhigte sich, und sein Kopf wurde klarer.
    »Das habe ich auch nicht angenommen.« Carson schmunzelte, als hätte Sedric ihm einen Witz zugeflüstert. »Ich habe auch keine Kinder, aber Ihr habt auf mich den Eindruck gemacht, als hättet Ihr Erfahrung mit Jungen wie Davvie.«
    »Nein. Habe ich nicht.« So dankbar Sedric dem Jäger für das primitive Hausmittel auch war, wünschte er sich doch, Carson würde den Schnabel halten und abhauen. In seinem Kopf schwirrten viel zu viele Gedanken, die er gerne erst geordnet hätte, bevor er sein Gehirn mit höflicher Konversation belastete. Carsons Bemerkung über eine mögliche Vergiftung hatte ihn beunruhigt. Was hatte er sich nur dabei gedacht, Drachenblut in den Mund zu nehmen? Er konnte sich nicht mehr an den Impuls erinnern, der ihn dazu verleitet hatte, nur daran, dass er es getan hatte. Eigentlich hatte er dem Biest lediglich ein paar Schuppen und Blut abnehmen wollen. Drachentrophäen waren ein Vermögen wert, und auf ein solches Vermögen hatte er es abgesehen. Stolz war er nicht über seine Tat, aber er hatte es tun müssen. Er hatte keine andere Wahl gehabt. Hest und er würden Bingtown nur dann den Rücken kehren können, wenn er das Geld zusammenhatte, um diesen Schritt zu finanzieren. Mit Drachenschuppen und Drachenblut vermochte er sich das Leben zu erkaufen, von dem er stets geträumt hatte.
    Als er sich vom Schiff geschlichen hatte, um dem kranken Drachen die begehrten Kostbarkeiten zu nehmen, hatte alles so einfach ausgesehen. Die Kreatur lag offensichtlich im Sterben. Wen sollte es schon kümmern, wenn Sedric ein paar Schuppen mitnahm? Die Glaskolben hatten schwer in seiner Hand gelegen, als sie mit Blut gefüllt waren. Er hatte beabsichtigt, sie dem Fürsten von Chalced als Mittel gegen dessen Gebrechen und vorgerücktes Alter zu verkaufen. Nie hatte er daran gedacht, selbst davon zu trinken. Er konnte sich weder an den Wunsch noch an den Entschluss erinnern, davon zu trinken.
    Drachenblut wurde eine außergewöhnliche Heilkraft zugeschrieben, aber wahrscheinlich war es wie viele andere Arzneien auch giftig. Hatte er sich tatsächlich vergiftet? Würde er wieder gesund werden? Er wünschte, jemanden fragen zu können. Plötzlich kam ihm der Gedanke, dass Alise es wissen könnte. Nachdem sie so viel über Drachen geforscht hatte, wusste sie bestimmt etwas über die Wirkung von Drachenblut auf den Menschen. Aber wie konnte er sie darüber ausfragen? Konnte
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