Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök
Autoren: Nathan Archer
Vom Netzwerk:
zurück. »Aber auch so verfügen sowohl die Hachai als auch die P’nir über furchteinflößende Waffen, und beide besitzen Tausende von Kriegsschiffen, die den Sternhaufen durchkreuzen und auf alles schießen, was sich bewegt.«
    »Alles?« fragte Janeway nach und richtete ihren Blick wieder auf Neelix.
    »Ja, Captain, auf alles!« bekräftigte Neelix. »Im Verlauf des Krieges haben die P’nir zu vielerlei Listen gegriffen in der Hoffnung, sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen – sie haben Kriegsschiffe als neutrale Handelsschiffe getarnt, Bomben als Asteroiden oder Schiffswracks, und dergleichen mehr. Sie können sich sicher vorstellen, welche Verheerungen auf diese Weise angerichtet wurden!«
    »Ja«, gab Janeway zu, »das leuchtet mir ein.« Sie warf einen prüfenden Blick auf den Hauptschirm. Das Schiff näherte sich einem Stern im Außenbereich des Kuriyar-Sternhaufens, einem relativ jungen Stern, bei dem man mit einiger Berechtigung vermuten durfte, daß er über Planeten verfügte.
    Sollte einer dieser Planeten der M-Klasse angehören, würde die Voyager möglicherweise ihre Vorräte auffrischen können, und vielleicht erhielt die Mannschaft sogar Gelegenheit, sich wenigstens für kurze Zeit im Freien aufzuhalten. »Nun«, fuhr Neelix fort, »das Ergebnis bestand natürlich darin, daß die Hachai allem Unbekannten gegenüber mißtrauisch wurden, das in ihr Raumgebiet eindrang. Die letzten Schiffe, die den Steinhaufen anflogen, um mit den Hachai Handel zu treiben, wurden einmal gewarnt und dann unter Feuer genommen – die Hachai
    vermuteten dahinter ganz einfach neue Tricks der P’nir.«
    »Interessant«, sagte Janeway. »Und was ist mit den P’nir?
    Fürchten die sich ebenfalls vor Täuschungsmanövern der
    Hachai?«
    Neelix schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Die P’nir sind… nun ja, die P’nir sind eben die P’nir. Sie leben nach einem strikten Kodex, der keinerlei Werte anerkennt, die außerhalb der Hierarchie der P’nir stehen. Sie akzeptieren keinerlei Autorität und kein Rechtssystem außer ihrem eigenen. Ich vermute, wenn die Hachai nicht gerade gegen sie kämpfen würden, würde das jemand anders tun – die P’nir sind nicht gerade berühmt dafür, sich Freunde zu machen.« Janeways Mund verzog sich zu einem halben Lächeln. »Tatsächlich«, sagte sie und stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Ja, wirklich«, erklärte Neelix. »Die P’nir waren nie besonders gute Händler; sie ziehen Piraterie vor. Sie selbst bezeichnen das natürlich nicht so. Wenn sie zugäben, daß sie Piraterie betreiben, würden sie damit zugleich anerkennen, daß auch andere Spezies etwas besitzen können, und diese Vorstellung paßt nicht in das Denksystem der P’nir.« Neelix zuckte die Achseln. »Jedenfalls haben die P’nir den Handel oder auch alle anderen Arten des Kontaktes zu fremden Rassen schon vor langer Zeit aufgegeben, um sich ganz auf den Krieg mit den Hachai konzentrieren zu können.«
    »Das klingt wirklich so, als wären sie ziemlich unfreundlich, Mr. Neelix«, gab Janeway zu.
    »O ja, das sind sie!« rief Neelix. »Captain, wenn die Hachai Sie ausfindig machen, werden sie vermutlich eine kurze Warnung aussenden, bevor sie das Feuer eröffnen. Aber wenn die P’nir Sie entdecken und sich entschließen, Sie überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, werden sie nicht einmal das tun – sie werden entweder schießen oder auch nicht, ganz nach Laune des jeweiligen Captains. Wollen Sie Ihr wundervolles, komfortables Schiff denn wirklich in den Kuriyar-Sternhaufen steuern?«
    Neelix sah sich auf der Brücke nach Unterstützung um, mußte jedoch schnell erkennen, daß damit nicht zu rechnen war. Tom Paris an der vorderen Konsole ignorierte das Gespräch und konzentrierte sich ganz auf die Steuerung; Harry Kim und Tuvok lauschten zwar und wirkten durchaus interessiert, zeigten jedoch keinerlei Absicht, Neelix, der im Grunde nur Passagier war, gegen ihren Captain zu unterstützen.
    Der Erste Offizier wäre vielleicht bereit gewesen, sich auf ein Streitgespräch mit Janeway einzulassen, doch Neelix hatte keine Ahnung, ob Commander Chakotay überhaupt etwas von seinen Worten mitbekommen hatte. Der Mann war für Neelix ein Rätsel; er konnte dessen Denkweise beim besten Willen nicht
    nachvollziehen. Gerade jetzt saß Chakotay entspannt an seinem Platz auf der Brücke und beobachtete den Hauptschirm, doch Neelix konnte absolut nichts an seinem Gesicht ablesen. War er einfach nur ruhig? Oder gelangweilt?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher