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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn
Autoren: Brown Sandra
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die Wüste zu schicken.« Er verstummte kurz und sagte dann: »Dass du ihr das geraten hast, wird dir noch Leid tun.«
    Paris’ Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Sie moderierte schon seit vielen Jahren, aber so etwas war ihr noch nie passiert. »Valentino, lassen Sie uns die Sache in aller Ruhe bereden, okay?«
    Â»Ich bin ruhig, Paris. Ganz ruhig. Es gibt nichts zu bereden. Ich habe sie an einen Ort gebracht, wo sie niemand finden wird. Sie kann mir nicht entkommen.«
    Diese Bemerkung war nicht mehr bloß Unheil verkündend,
sondern geradezu beängstigend. Was er da gesagt hatte, war doch hoffentlich nicht wörtlich gemeint.
    Aber noch ehe sie diesen Gedanken aussprechen konnte, erklärte er: »Sie wird in drei Tagen sterben, Paris. Dann werde ich sie töten, und du wirst ihren Tod auf dem Gewissen haben.«
    Inzwischen spielte der letzte Song in dem Musikblock. Der Countdown auf der Uhr des Computermonitors tickte dem Ende der Sendung entgegen. Sie warf einen schnellen Blick auf den Vox Pro, um sicherzustellen, dass ihn kein elektronischer Kobold außer Betrieb gesetzt hatte. Aber nein, die hochkomplizierte Maschine arbeitete fehlerfrei. Der Anruf wurde aufgezeichnet.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und atmete nervös ein. »Valentino, das ist nicht komisch.«
    Â»Das soll es auch nicht sein.«
    Â»Ich weiß, dass Sie nicht wirklich beabsichtigen –«
    Â»Ich beabsichtige, genau das zu tun, was ich gesagt habe. Ich habe mindestens zweiundsiebzig Stunden allein mit ihr verdient, findest du nicht auch? Nachdem ich so nett zu ihr war? Sind da drei Tage ihrer Zeit und Aufmerksamkeit zu viel verlangt?«
    Â»Valentino, bitte hören Sie mir zu –«
    Â»Dir höre ich bestimmt nicht mehr zu. Du quatschst nur Scheiße. Du gibst miese Ratschläge. Ich behandle mein Mädchen mit Respekt, und sie zieht los und macht für andere Kerle die Beine breit. Dann rätst du ihr noch, sie soll mich abservieren, als hätte ich unsere Beziehung kaputtgemacht, als hätte ich sie betrogen. Ich finde das nur gerecht. Erst werde ich sie ficken, bis sie blutet, dann bringe ich sie um. In genau zweiundsiebzig Stunden, Paris. Eine schöne Nacht noch.«

1
    Dean Malloy stand leise vom Bett auf. Er tastete im Dunkeln auf dem Boden nach seiner Unterwäsche und verschwand damit im Bad. So leise wie möglich zog er die Tür hinter sich zu, bevor er das Licht einschaltete.
    Liz wachte trotzdem auf.
    Â»Dean?«
    Er stützte sich mit beiden Armen am Waschbecken ab und betrachtete sein Spiegelbild. »Komme sofort.« Ob ihn sein Spiegelbild verzweifelt oder voller Abscheu ansah, wusste er selbst nicht. Zumindest tadelnd.
    Er starrte noch ein paar Sekunden in den Spiegel, ehe er den Wasserhahn aufdrehte und sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Dann benutzte er die Toilette, zog seine Boxershorts an und öffnete die Tür.
    Liz hatte die Nachttischlampe eingeschaltet und sich auf einen Ellbogen gestützt. Ihre hellblonden Haare waren verwuschelt. Unter ihrem einen Auge lag verschmierte Mascara. Aber irgendwie schaffte sie es trotzdem, sündig und gleichzeitig aufreizend zu wirken. »Duschst du noch?«
    Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht später.«
    Â»Ich wasche dir den Rücken.«
    Â»Danke, aber –«
    Â»Soll ich dich lieber vorne waschen?«
    Er deutete ein Lächeln an. »Ich werde darauf zurückkommen.«
    Seine Hose hing über dem Sessel. Als er die Hand danach ausstreckte,
fiel Liz in ihr zusammengeknülltes Kissen zurück. »Du gehst.«
    Â»Obwohl ich gern noch bleiben würde, Liz.«
    Â»Du hast seit Wochen keine ganze Nacht mehr bei mir verbracht.«
    Â»Das gefällt mir genauso wenig wie dir, aber bis auf weiteres lässt sich das nicht ändern.«
    Â»Mein Gott, Dean. Er ist sechzehn.«
    Â»Genau. Sechzehn. Wenn er ein Baby wäre, wüsste ich jederzeit, wo er steckt. Ich wüsste, was er gerade macht und mit wem er zusammen ist. Aber Gavin ist sechzehn und hat den Führerschein. Für einen Vater bedeutet das, in einem einzigen Albtraum zu leben.«
    Â»Wahrscheinlich ist er nicht mal zu Hause, wenn du heimkommst.«
    Â»Das möchte ich ihm aber schwer geraten haben«, murmelte er, während er das Hemd in die Hose steckte. »Er ist gestern Abend später als vereinbart heimgekommen, darum habe ich heute Morgen seinen
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