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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Jörg Steinleitner
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berühmte Fußballspieler, bettelte jetzt beinahe. Im selben Moment fiel Irene Heigelmoser auch ein, woher der Bayernprofi kam.
    »Sie sind nicht aus’m Tal, gell?«, fragte sie. Vielleicht konnte sie ihn so etwas ablenken. »Sie sind ein Franzos’, oder?«
    »’ört man das?«, fragte der Bankräuber.
    »Ja … na … fast gar nicht«, schwindelte Irene Heigelmoser. Wer weiß, vielleicht dachte der Typ ja, dass er perfekt Bairisch sprach, und war stolz darauf. »Sie sprechen schon sehr gut Deutsch, also halt für einen Ausländer. Äh, zum Bairisch fehlt da allerdings schon noch ein Stückerl. Aber das macht ja nix. Bairische Sprache, schwere Sprache.«
    »Also, dann machen Sie jetzt bitte auf die Augön!«
    »Aber nur, wenn Sie mir hoch und heilig versprechen, dass Sie mir nichts antun. Nur dann. Sonst bleiben die Augen zu.«
    »Iesch versprechö!«, sagte der Franzose und klang dabei durchaus glaubwürdig.
    Vielleicht war es der größte Fehler ihres Lebens – und womöglich einer der letzten Fehler, die sie überhaupt noch vor ihrem Tod würde begehen können –, aber tatsächlich öffnete die gekidnappte Reinigungsfrau jetzt die Augen und blickte dem Milchbubi, der sie bewusstlos geschlagen haben musste, ins Gesicht.
    Nun nahm sie auch wahr, dass sein Haar schwarz und halblang war und dass er ein T-Shirt mit der Aufschrift OCCUPY trug. Just in dem Moment, in dem sie darüber nachdachte, dass der Name Rififi und das Wort OCCUPY ganz schön nach Indianerstamm klangen, durchfuhr sie erneut ein Schreck. Denn wie aus dem Nichts aufgetaucht stand plötzlich eine weitere Person neben dem Geiselnehmer. Es war eine junge Frau. Sie war blond und hatte ihr langes Haar zu zwei Zöpfen geflochten, die rechts und links vom Gesicht auf die Schultern herabfielen. Das Mädchen verbeugte sich leicht vor der auf dem muffigen Fußboden liegenden Gefesselten und sagte: »Hi, ich bin die Jorina. Und wie heißt du?«
    Irene Heigelmoser antwortete nicht sofort, sie war erstaunt: Zum einen hatte die junge Bankräuberin sie geduzt, zum anderen konnte die schlaksige Person – sie war sicher fast einen Meter achtzig groß – wesentlich besser Deutsch als dieser Rififi. Wenngleich leider nur irgend so einen hochdeutschen Dialekt und kein Bairisch.
    »Irene Heigelmoser«, antwortete die Putzfrau. Und fügte ein wenig pampig hinzu: »Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob ich mit wem per Du sein mag, der mich halb tot schlägt.«
    »’aben Sie Weh an die Kopf?«, erkundigte sich der Franzose fürsorglich. »Wir werden gleich nachher bestellen für Sie ein Kopfschmerztablett. Sie müssen sein fit. Wir Sie noch brauchen.«
    »Ja, tut uns echt leid, dass wir dich k.o. schlagen mussten, aber ging ja nicht anders. Wie hätten wir sonst in die Bank reinkommen sollen?«, ergänzte die Lange die Ausführungen ihres Komplizen.
    »Vielleicht durch den Haupteingang? Und während der Geschäftszeiten?«, brauste Irene Heigelmoser auf, deren messerscharfer Verstand zeitgleich vermeldete, dass die Bankräuberin so redete wie der ostfriesische Komiker mit den blonden langen Haaren, der so gut Witz-Elefanten zeichnen konnte. »Ihr habt’s mir den ganzen Rosstag versaut, ihr Banditen! Was fällt euch ein? Mich auf den Kopf hauen, das tut weh, und außerdem ist’s Körperverletzung!« Sie zögerte. »Ihr seid’s ja fast noch Kinder, und außerdem nicht von hier. Was wollt’s ihr denn überhaupts?«
    »Müssen Sie auch in die Tresorraum putzen?«, fragte jetzt der Franzose, ohne auf Irene Heigelmosers Tirade einzugehen.
    »Ja!«, bellte die am Boden Liegende wütend. »Alles muss ich putzen. Oder meint’s ihr vielleicht, dass der Ochsenknecht, der faule Hund, selbst einen Lumpen in die Hand nimmt?«
    »Supi!«, flötete hierauf die junge Frau, die sich mit einem Mal ganz glücklich anhörte. »Kannst du uns den gleich mal aufschließen?«
    »Nein!«, blaffte die Putzfrau.
    Die beiden jungen Bankräuber blickten sie erstaunt an. Aber die Heigelmoserin hatte eine Erklärung parat: »Weil der wird am Sonntag nicht geputzt. Und heute ist Sonntag.«
    »Non, Sie niescht verstehen. Passen Sie auf: Es ist uns egal, ob Sie an normale Tage putzen die Tresorraum oder niescht. Heute ist niescht normal. Wischtieg ist für uns, dass Sie aufschließen ihn. Immédiatement.« Rififi klang jetzt nicht mehr so freundlich wie noch gerade eben.
    »Ja, das geht aber nicht«, erwiderte Irene Heigelmoser genervt.
    »Und warum nicht?«, wollte nun die Blonde wissen. Auch
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