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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen
Autoren: Larry Maddock
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Phasenschalter. Der schimmernde Zeittransporter verschwand augenblicklich, wieder außer Phase mit der objektiven Gegenwart. Fortune hängte den Köcher über die Schulter und machte sich auf den Weg zu Luise Little.
     
    *
     
    Als sie den kleinen Kasten wieder in der Truhe verstaute, fragte sie sich, ob sie der TERRA-Zentrale genug Informationen gegeben habe. Mit den Situationen vier, sieben, neun und zehn war das Problem nicht ganz richtig beschrieben, aber sie kamen der Sache so nahe, wie der binäre Kode es erlaubte. Anfangs war sie über die Anwesenheit von Beobachtern des Imperiums alarmiert gewesen, dann hatte sie sich geärgert, daß die galaktischen Verbrecher ausgerechnet Mohenjo-daro zu ihrem Operationsgebiet gemacht hatten. Nun fühlte sie sich bedroht, aber nicht vom Imperium, sondern von TERRA selbst. Sie und Ronel hatten eine fruchtbringende Tätigkeit entfaltet und Berge von Informationen über die Kultur des Industales gesammelt. Sie hatten Wissenslücken ausgefüllt und Fragen beantwortet, die Historiker und Archäologen beschäftigt hatten, seit Mohenjo-daro im Jahre 1922 von Banerji entdeckt worden war. Nun, wo Mohenjo-daros Untergang nur noch eine Frage von Tagen war und wichtige Ereignisse für die Nachwelt aufgezeichnet werden mußten, hatte sie abgedankt. Sie und Ronel hatten nichts mehr zu sagen; nach den Bestimmungen der Organisation ging das Recht, Entscheidungen zu treffen und Befehle zu erteilen, auf die Sonderagenten über, die auf ihren Hilferuf hin geschickt würden. Und obwohl TERRA nur existierte, um die Galaxis gegen tatsachenverändernde Zeitmanipulationen des Imperiums zu schützen – und dies war der einzige Grund, warum Pohl Tausig sie hierhergesetzt hatte –, fühlte sie sich betrogen, beraubt und im letzten Moment um die Chance gebracht, den Beweis für eine erfolgreiche Tätigkeit zu führen.
    Außerdem mochte sie Hannibal Fortune nicht – und sie wußte, daß es Fortune und sein Symbiont sein würden, mit denen sie zu rechnen hatte. Verdammt, sie wollte sich nicht »retten« lassen! Schon gar nicht von einem Weiberhelden wie Fortune.
    Sakuntala kam in den Raum und sagte: »Herrin, draußen ist ein Mann …«
    Luise Little seufzte. »Laß ihn herein«, sagte sie unlustig. Es war am klügsten, dachte sie, wenn sie ihre Abneigung verbarg und sich möglichst kühl und geschäftsmäßig gäbe.
    »Ja, Herrin«, sagte die Dienerin und ging wieder.
    Luise fuhr sich durch die Haare und ordnete ihren schweren Halsschmuck. Zum vierzehnten Male an diesem Morgen wünschte sie sich, als Mann geboren zu sein. Wenn Fortunes Ruf nicht absichtlich ausgeschmückt worden war, um sein Image zu erhöhen, konnte es sehr leicht sein, daß sie mehr zu verteidigen haben würde als bloß ihre Residentschaft.
    Sie stand auf, als er den Raum betrat. Als sie Hannibal Fortune zuletzt gesehen hatte, war er nach der Mode des Jahres 2571 gekleidet gewesen; nur ein restlos von sich selbst überzeugter Egozentriker, so dachte sie, konnte sich in nichts als einem Lendenschurz noch weltmännischüberlegen geben. Und diese übertrieben athletischen Schultern mußten zum Teil aus dem Protoplasma des Symbiose-Partners bestehen.
    »Sie haben sich mächtig beeilt, herzukommen«, sagte sie, entschlossen, die Banalitäten einer Begrüßung zu vermeiden. »Soweit ich feststellen konnte, versucht das Imperium aus Divodasas Invasion Kapital zu schlagen.«
    »Ich hörte die Lautsprecherdurchsage«, antwortete Fortune. Lächelnd verglich er Luise mit der Aufnahme, die Tausig ihm gezeigt hatte. Es bewies seinen früheren Verdacht: Tausig war ein Idiot, was Frauen anbelangte.
    »Warum sind Sie gekommen, bevor ich um Hilfe gebeten habe?«
    »Nur eine Vorsichtsmaßnahme. Wir wußten nicht, ob uns noch Zeit bliebe, unser gemeinsames Vorgehen zu besprechen, bevor die Dinge hier ins Rollen gerieten. Ich hoffe, Sie stehen mit dem Häuptling auf gutem Fuße.«
    »Sambara? Ich kenne ihn, aber wir sind nicht gerade Kumpel.«
    »Können Sie erreichen, daß wir ihn heute vormittag sehen?«
    »Ich weiß nicht. Warum?«
    »Für das, was ich vorhabe, werden wir seine Mitarbeit brauchen. Wir könnten Webley oder Ronel schicken, aber ich würde es vorziehen, selber mit ihm zu reden. Wo ist Ronel eigentlich?«
    »Ich habe sie mit einem Aufnahmegerät losgeschickt, um die Invasoren zu belauschen.«
    Sie? dachte Fortune.
    Webley antwortete sofort durch einen Fühler in Fortunes linkes Ohr: »Warum nicht? Du nennst mich er, nicht
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