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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen
Autoren: Larry Maddock
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haben. Wir können beobachten, aber wir können keine Spuren machen.«
    »Es klingt ziemlich einfach«, sagte sie und versuchte unbeeindruckt zu erscheinen.
    »Es wäre auch so, bis auf eine kleine Komplikation. Wenn Sie eine Strecke der Straße überfliegen, die Sie nie begangen haben, also eine Zeitfolge beobachten, in der Sie niemals gelebt haben, hat das die gleichen Konsequenzen wie wenn Sie in ihr gelebt hätten. Waren Sie einmal dort, können Sie wieder hin, als Beobachter, aber wenn Sie zuerst als Beobachter hingehen, können Sie niemals dort leben und herumlaufen. Das geht nicht, ebenso wenig wie umgekehrt.«
    »Das finde ich sehr willkürlich«, bemerkte sie.
    »Wir haben es auf die harte Weise lernen müssen. Bisher hat noch keiner die mathematischen Beweise gefunden, die uns erklären könnten, warum es so ist, aber es ist so.«
    Der Summer ertönte wieder, die linken Uhrzeiger hielten an und begannen langsam vorwärts zu gehen. Die transparente Kanzel des Transporters wurde wieder klar.
    »Wo sind wir?« fragte Luise Little.
    »Geographisch immer noch in Mohenjo-daro. Zeitlich eine Woche eher als vor ein paar Minuten. Ist Divadosa den Fluß abwärts gezogen?«
    »Nach den Berichten der Flüchtlinge, ja.«
    »Dann wollen wir ihn suchen.« Fortune ließ den Zeittransporter steigen und lenkte ihn in nordöstliche Richtung, den Strom aufwärts.
    »Du hast sie verwirrt«, sagte Webley in sein Ohr.
    Wirklich? dachte er zurück.
    »Sie war ganz darauf vorbereitet, ihre Tugend gegen deine räuberische Natur zu verteidigen, und du hast ihr nicht einmal einen lüsternen Blick zugeworfen. Bist du krank, oder hatte Tausig recht?«
    Das gehört zum Spiel, Web.
    »Haben die Menschen Spiele, bei denen beide Spieler gewinnen?«
    Manchmal. Oft hängt es davon ab, was du unter Sieg verstehst. Was denkt sie, Web?
    »Sie mag dich nicht und ärgert sich. Sie glaubt, sie habe jede Chance vergeben, sich zu beweisen.«
    Fortune nickte, die Augen auf eine Rauchsäule am Horizont gerichtet. Wenn du sonst noch etwas Nützliches findest, dachte er zu seinem Partner, laß es mich wissen.
    »Das scheint mir ein unfaires Spiel zu sein, was du da treibst«, knurrte Webley.
    »Wie weit sind wir geflogen?« fragte Luise Little plötzlich.
    »Ungefähr hundertvierzig Kilometer.« Der Rauch war nähergerückt, und man konnte die Umrisse einer Siedlung darunter erkennen. Auf dem Fluß unter ihnen trieben drei überladene Boote flußabwärts. Eine Minute später waren sie direkt über der Siedlung, und Fortune ließ den Transporter langsam durch die rauchgeschwängerte Luft absinken.
    Die Ortschaft, ungefähr ein Zehntel so groß wie Mohenjo-daro, war nach dem gleichen Muster angelegt. Die wenigen Straßen schnitten sich genau rechtwinklig, und auch die Bauten glichen denen der Hauptstadt. Plündernde Banden mit Fackeln in den Händen streiften durch die schmalen Straßen und drangen in Gebäude ein. Die Körper Erschlagener bedeckten die Straßen. Manchen waren Finger und Hände abgehackt, weil die Plünderer keine Geduld gehabt hatten, ihnen Ringe und Armreifen einzeln abzustreifen. Auf einem der flachen Dächer kauerten zwei junge Frauen mit Bündeln ihrer Habseligkeiten hinter Mauerbrüstungen. Fortune hatte sie kaum ausgemacht, da klappte die Falltür auf und zwei behelmte Köpfe tauchten in der Öffnung auf. Ein Mädchen stürzte sich kopfüber auf die Straße. Das andere hatte nicht soviel Glück.
    Luise Little ballte hilflos die Fäuste. »Können Sie nicht etwas dagegen tun?«
    Fortune flog den Zeittransporter über einen anderen Sektor der Ortschaft. »Wie Sie vor ein paar Minuten richtig bemerkten, existieren Sie bereits in diesem Zeitabschnitt. Es wäre Selbstmord für uns drei, wenn wir etwas anderes täten als beobachten.«
    Sie blickte trübe vor sich hin. »Einige der Überlebenden erzählten uns, was hier geschehen ist. Ich konnte nicht glauben, daß Menschen solcher Grausamkeiten fähig sind.«
    Nicht weit voraus stand der Tempel in hellen Flammen. Nach kurzer Zeit stürzte das Dachgebälk ein. Eine Funkensäule wirbelte hoch in den rauchverhangenen Himmel.
    Schwerter blitzten im Feuerschein. Bronzene Speerspitzen bohrten sich in Menschenleiber. Das rötliche Licht ließ die Szene unwirklich erscheinen. Außerhalb der nördlichen Mauern standen neunzig oder hundert Streitwagen mit kleinen, struppigen Pferden. Die Tiere waren unruhig und schnaubten vor Angst.
    Fortune schickte den Transporter drei Stunden zurück.
    Keine
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