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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen
Autoren: Larry Maddock
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Balkon des Obergeschosses.
    TERRAS Transporter war nirgends auszumachen. Das konnte nur bedeuten, daß Tausig auf Maliks Aktion wartete. Eine andere Folgerung aus der Abwesenheit des Zeittransporters war, daß der Zeitpunkt der doppelten Anwesenheit noch nicht so nahe sein konnte, wie er vermutet hatte. Fortune seufzte lautlos, erleichtert und besorgt zugleich; er hatte keine rechte Vorstellung von Tausigs Plänen und wußte nicht, wie er sich verhalten sollte.
    Luise berührte seinen Arm und wisperte: »Sehen Sie, da oben!« Ihrem Blick folgend, sah er einen großen braunen Vogel auf einer Ruinenmauer sitzen.
    Werde grün, Web, instruierte er den vermeintlichen Partner.
    Nichts geschah.
    »Vielleicht ist es wirklich nur ein Vogel«, flüsterte er zurück.
    Plötzlich entsproß dem Vogelleib ein zweiter Kopf. »Es ist Ronel«, flüsterte Luise.
    Oben wurden scharrende Geräusche hörbar; Schutt prasselte auf den Balkon und in den Innenhof. »Fragen Sie Ronel, ob Malik mein Schwert hat.« Der braune Vogel streckte seine Schwingen. »Ja.«
    »Ronel soll zeigen, wo Malik ist.«
    Eine Flügelspitze zeigte auf eine Stelle rechts von ihnen.
    »Oberer Balkon?«
    Der Vogel drehte sich herum.
    »Nein.«
    »Mittlerer Balkon?«
    Zwei Köpfe.
    »Mittlerer Balkon«, bestätigte Luise.
    Fortune nickte. »Sie gehen vorsichtig links herum, ich rechts. Wer ihn zuerst sieht, feuert.«
    Sie nickte und entfernte sich schleichend. Fortune tat zwei Schritte, dann drehte er um und eilte ihr nach.
    »Halt!«
    Erschrocken fuhr sie herum und richtete den Laser auf ihn. Sie ließ ihre Hand sinken, und Fortune warf ihr einen dankbaren Blick zu. »Sie gehen nach rechts, ich nach links«, sagte er. »Dort habe ich den Transporter geparkt. Ich möchte nicht, daß Sie mittendurch gehen, wenn er in Phase kommt.«
    Sie nickte, sah ihn an und flüsterte: »Sie zittern ja!«
    Er merkte, daß er Angst hatte, und versuchte die Erkenntnis mit einem unbekümmerten Grinsen zu überdecken. Es gelang ihm nicht ganz.
    Sie trennten sich und bewegten sich so leise wie möglich an der Wand weiter. Fortune verlor ihren braunen Körper aus den Augen, aber er wußte, daß die Schatten unter dem umlaufenden Balkon in zehn Minuten keinen Schutz mehr bieten würden; der Himmel hellte sich zusehends auf.
    Er kam an die Stelle, an der er den Zeittransporter abgestellt hatte. Er konnte nur vermuten, daß Tausig ihn in ungefähr die gleiche Position zurückgebracht hatte.
    Maliks Geräusche waren verstummt. Vorsichtig schob sich Fortune zum Rand des überhängenden Balkons vor, um den unsichtbaren Transporter zu vermeiden. Als er ins blasse Licht der Morgendämmerung trat, hörte er lautes Gepolter von Trümmern, und der Transporter kam in Phasengleichheit mit dem Jetzt.
    Nicht, wo er ihn zurückgelassen hatte, sondern genau in der Mitte des Innenhofs.
    Fortune zog sich mit einem Satz unter den Balkon zurück und sah die Einstiegsluke aufklappen. Eine unförmige Gestalt, die nur dem Operationschef gehören konnte, kam zum Vorschein. Sie steckte in einem spiegelglatten Kokon mit so hohem Reflexionsindex, daß alle bekannten Formen gebündelter Energie unwirksam abprallen mußten.
    Bis auf einen Laserstrahl.
    Fortune sprang aus seiner Deckung und sah die Spitze seines Schwertes über den Rand des mittleren Balkons ragen.
    Im selben Augenblick stieß Ronel sich von der Mauer ab und schoß durch die Luft auf Maliks Standort zu.
    Weder Fortune noch Ronel waren schnell genug, um den dünnen, hellvioletten Strahl aufzuhalten, der nun herabstieß und ein Loch in Pohl Tausig bohrte. Der Reflexanzug schien zusammenzuschrumpfen, dann kollerte die Gestalt schwerfällig auf den schuttbedeckten Hof.
    Fortune hielt sein Feuer zurück, bis er den großen braunen Vogel in verzweifelter Hast davonflattern sah. Inzwischen war es zu spät geworden; die Schwertspitze war nicht mehr da, und von Malik war keine Spur zu sehen. Seine Kehle zog sich zusammen, sein Herz hämmerte, und er hätte losgeheult wie ein Kind, wäre nicht plötzlich eine Stimme wie ein Tempelgong dazwischengekommen, genauso laut wie die Stimme »Indras« gewesen war – aber von erschreckender Vertrautheit:
    »Das war eine höchst unfreundliche Geste, Malik.«
    Tausig lag tot im Hof. Fortune sah noch einmal hin, um sicherzugehen.
    »Ich hoffte, Sie würden mich etwas zivilisierter begrüßen«, fuhr Pohl Tausigs Stimme mit echtem Bedauern fort. »Ergeben Sie sich, Malik. Ich verspreche Ihnen, daß wir Sie mit mehr
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