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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen
Autoren: Larry Maddock
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nicht bloß höflich sein wollte.
    »Bin ziemlich durcheinander«, sagte Fortune. »Ich kann meine Reaktionen nicht kontrollieren.«
    »Nervenschaden«, konstatierte Wi’in. »Keine Angst, das dauert nicht lange. Ich hatte gehofft, daß wir das Gegengift noch rechtzeitig heranschaffen könnten.«
    »Gab es Schwierigkeiten damit?«
    »Tausig wollte das Geld nicht ’rausrücken«, antwortete Wi’in trocken.
    Fortune lachte.
    »Versucht Malik zu entkommen?« forschte Wi’in.
    »Er muß jetzt jede Minute eintreffen.«
    »Schade, daß ich nicht warten und zuschauen kann«, meinte Wi’in. »Ich muß dieses Zeug hinschaffen, wo deine Eindringlinge es finden können. In Ordnung, wenn meine Leute es in den Tempel tragen?«
    »Das wird der beste Ort sein«, stimmte Fortune zu. »Warum lassen wir Malik entkommen?«
    »Tausigs Idee«, erwiderte Wi’in. »Immerhin, wir haben seine Steuerungskreise kurzgeschlossen. Egal, wohin er will, er wird in einer anderen Zeit ankommen. Er wird Wochen brauchen, bevor er nach Hause kommt, verstehst du?«
    »Nicht schlecht«, murmelte Fortune. »Das gefällt mir.«
    Wi’in verabschiedete sich, und sein Zeittransporter schoß davon.
    »Wer war das?« fragte Luise verblüfft.
    Fortune lächelte. »Wahrscheinlich der beste Freund, den ein Agent jemals hatte. Es gibt nur zwei andere wie ihn, alle drei häßlich wie die Sünde. Sie sind Mutanten, und Wi’in behauptet, er und seine Genossen seien sozusagen an der Türschwelle der Föderation ausgesetzt worden, mit einer Notiz, die jemand an ihre Decke geheftet hatte. Wie dem auch gewesen sein mag, mit ihnen sind wir zu den großartigsten Mißgeburten der Galaxis gekommen. Ich glaube, man könnte sie am besten als Berater bezeichnen – jedenfalls gehören sie zu TERRAS bestbezahlten und ranghöchsten Mitarbeitern. Es wird Ihnen nicht viel sagen, daß die drei als AAA eingestuft sind, aber mehr erreicht keiner. Sie können sich selbst ein Bild machen, wenn Sie Wi’in gesehen haben.«
    »Aber was macht er?«
    »Ich bin nicht sicher. Mit mir spielt er Schach. Die Partien dauern immer genau eine Stunde, und während dieser Zeit reden wir nicht sehr viel, aber am Ende der Stunde kennt er mich auf irgendeine geheimnisvolle Weise besser, als Webley mich je gekannt hat. Wollen Sie wissen, wie Hannibal Fortune in einer gegebenen Situation reagieren wird? Fragen Sie Wi’in. Geistig wird er selbst Hannibal Fortune, macht sich zu einem Duplikat des Hannibal Fortune unserer letzten Schachpartie. Jedes Spiel erneuert und ergänzt das Bild, weil ich ja ständig neue Erfahrungen mache. Er ist einer der letzten Leute, die ich besuche, bevor ich einen neuen Auftrag ausführe.«
    »Das klingt gut«, gab sie zu. »Aber ich weiß nicht, ob es die richtige Basis für eine Freundschaft ist. Haben Sie den Eindruck, daß er Sie mag?«
    »Ob er einen mag oder nicht, liegt an einem selbst. Seine Gefühle für Sie sind ein ziemlich genaues Spiegelbild der Gefühle, die Sie für sich selber haben. Wenn Sie sich selbst nicht leiden können …«
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Gemeinsame Ansichten sind guter Kitt für eine Freundschaft. Offenbar denkt Wi’in, Hannibal Fortune sei ein wundervoller Mensch. Sehen Sie – da kommt Gregor Malik!«
    Maliks Beiboot jagte an ihnen vorbei und schoß mehrere Kilometer über den Transporter hinaus.
    Fortune sah ihm grinsend nach. »Möchten Sie bleiben und sehen, wie die Spinne sich in ihrem eigenen Netz fängt?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete sie. »Ich mache mir mehr Sorgen um meine Bänder. Wenn es noch eine Möglichkeit gibt, sie zu retten, möchte ich sie nutzen. Glauben Sie wirklich, ich könnte mich als Sonderagentin qualifizieren?«
    »Luise, Sie wären großartig auf einem solchen Posten. Aber nehmen Sie sich in acht.«
    »Wovor?«
    »Werden Sie nicht zur Berufsheldin.«
    Sie errötete unter ihrer braunen Haut. »Tut mir leid, daß ich das gesagt habe«, murmelte sie.
    Als er das Schiff von neuem erdwärts lenkte, sagte Luise: »Vor ein paar Minuten, während Sie mit Wi’in sprachen, lachten Sie über eine Bemerkung von ihm. Ich konnte nichts Lustiges daran finden.«
    »Sie meinen, als Wi’in sagte, Tausig habe das Geld nicht lockermachen wollen?«
    »Ja. Und?«
    »Seit ich ihn kenne, hat Wi’in eine ausgestorbene Kultur auf einem der Gürtelplaneten erforscht. Das ist sein Steckenpferd. Er hat versucht, seinen Rang und seinen Einfluß aufzubieten, um von der TERRA-Zentrale einen Transporter geliehen zu bekommen,
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