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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen
Autoren: Larry Maddock
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Rücksicht und Zuvorkommenheit behandeln werden, als Sie jemals einem von uns erwiesen haben.«
    Oben im Südteil des zerfallenen Hauses wurden hastende Schritte laut; Schuttstaub rieselte herunter. Fortune sprang ins Freie, um den Flüchtenden vor die Mündung seines Lasers zu bekommen.
    Tausigs unverstärkte Stimme kam von der offenen Luke: »Nicht schießen, Fortune! Es ist zu schön, ihn rennen zu sehen.«
    Der schwarzbärtige Operationschef stand in der offenen Luke, und seine Augen lachten. »Wenn sie mit allen sechs Armen und Beinen zugleich turnen«, bemerkte er, »können die Brüder verdammt schnell sein, das muß man ihnen lassen.«
    Der Tyrann von Bories hatte im Moment nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem vielarmigen Gott, der Jahrhunderte später in der Hinduplastik erscheinen sollte. Als Fortune der Blickrichtung Tausigs folgte, sah er Gregor Malik über eine breite Lücke im Balkon springen. Er fiel wenige Zentimeter zu kurz, bekam die Kante mit einer Hand zu fassen und zog sich wie eine Spinne in Sicherheit.
    »Wo ist Luise?« fragte Tausig.
    Sie kam um die Bugkanzel des Transporters. »Hier!«
    Tausig sprang aus der Luke auf den Hof und schickte Gregor Malik einen letzten Blick nach. Der Tyrann von Bories kletterte die Wand hoch, schwang sich auf das Dach, wo sein Boot wartete.
    Tausig sah auf seine Uhr. »Gehen Sie an Bord, schnell«, befahl er. »Sie haben noch zwanzig Sekunden bis vier Uhr dreißig. Folgen Sie ihm, aber bleiben Sie in der Sekundärzeit.«
    Die Luke schien eine Ewigkeit zu brauchen, bis sie sich geschlossen hatte. Fortune zwang sich zur Ruhe. Über dem Armaturenbrett zuckte der Sekundenzeiger über sauber markierte Unterteilungen: sieben, sechs, fünf …
    Die bernsteinfarbene Kontrollampe leuchtete auf; das Licht, sonst eine Anzeige, daß die Luke geschlossen und der Transporter startklar war, sagte heute: »Du wirst leben!«
    … vier, drei …
    Triumphierend legte er den Schalter um, der das Schiff außer Phase mit dem selbstmörderischen Jetzt brachte, entriß es der doppelten Wirklichkeit und hob es empor in den uneinnehmbaren Hafen der Sekundärzeit.
    … zwei …
    Ein Summerton sagte ihm, daß er ein toter Mann wäre, wenn er einen Moment länger gebraucht hätte. Mit einem Stöhnen der Erleichterung ließ er seinen Oberkörper über das Armaturenbrett sinken.
    »Fortune! Was ist los? – Ah, ich sehe. Mir geht es nicht viel besser, wissen Sie. Ich bin fertig.«
    »Meine Nerven sind überreizt«, sagte er nach einem Augenblick. Er richtete sich auf, atmete tief und lächelte schwach. »Das muß die Hypno-Droge sein.«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Ja«, sagte sie, »ich habe auch meine Dosis abgekriegt. Aber sehen Sie – dort draußen.«
    Der spiegelnde Reflexanzug im Schutt des Hofes, sichtbar, aber in der Primärzeit unberührbar, war auf einmal in Bewegung geraten, so daß die Oberfläche im zunehmenden Tageslicht glitzerte. Es sah aus, als ob jemand darunter läge und hochzukommen versuchte. Schließlich befreite sich ein Kater aus dem reflektierenden Zeug und stolzierte hochnäsig zu der Stelle, an der Pohl Tausig stand und zusah, wie der Tyrann von Bories in sein wartendes Raumboot stieg.
    »Natürlich!« rief Fortune aus. »Tausigs Android!«
    Luise schaute ihn neugierig an. »Was?«
    »Für jeden TERRA-Agenten gibt es einen Androiden – ein genaues Duplikat seiner äußeren Erscheinung. Im Innern ist Platz für einen Symbionten, der das Ding steuert. Es ist wie eine komplizierte Puppe …«
    »Malik startet«, bemerkte Luise.
    Fortune hob den Zeittransporter und nahm die Verfolgung auf. Obwohl keinerlei Beschleunigung oder Bewegung fühlbar wurde, schien es, als ob das halb eingestürzte Haus unter ihnen weggerissen würde. Im Nu war die ganze Stadt nur noch ein verwaschener, handtellergroßer Fleck im Blaugrau der dunstigen Landschaft.
    Fortune mußte erkennen, daß er noch immer nicht wußte, was Pohl Tausig vorhatte, denn die bloße Verfolgung des flüchtenden Malik konnte keine greifbaren Resultate erbringen, solange er die Rolle des Beobachters spielen mußte. Sicherlich war Tausig bekannt, daß der einzige Türöffner für den Zeittransporter des Imperiums in Gregor Maliks Besitz war – und Malik steuerte offenbar direkt das Mutterschiff an.
    Seine frühere Exkursion in den heutigen Tag schloß eine Intervention für – er sah im Logbuch nach – weitere achtzehn Minuten aus. Bis dahin konnte er nur beobachten. Ihm war es recht. Wenn er darüber
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