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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen
Autoren: Larry Maddock
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Umständen ein toter Mann. Hatte man es zu eilig, konnte es einem leicht passieren, daß man nie wieder Eile haben würde.
    Malik untersuchte den Köcher und fragte sich erneut, warum der Boden fehlte. Vielleicht war er herausgefallen, als Poplvf sein bewußtloses Opfer an Bord des Bootes gezerrt hatte. Es war nicht so wichtig. Die Phasen-Fernsteuerung war noch da, und er wußte, wie er sie zu bedienen hatte.
    Ein Jammer, dachte Malik, daß er nicht bleiben und zusehen konnte, wie Hannibal Fortune sich in Nichts auflösen würde, aber er wußte, daß im selben Augenblick auch Fortunes Zeittransporter zu existieren aufhören würde. Weder Menschen noch Dinge konnten die Gesetze der Kontinuität umgehen. Es war keine Zeit zu verlieren.
    Malik war im Begriff, die Zelle zu verlassen, blieb noch einmal stehen und warf einen letzten Blick in die Runde. Unter Poplvfs Leichnam, der sich bereits bläulich zu verfärben begann, ragte das Schwert des TERRA-Agenten hervor. Auch das mochte für Rimaud Rudnl von einigem Interesse sein, denn der Handlaser gehörte gleichfalls zu den Neuerungen, in deren Entwicklung das Imperium nachhinkte. Malik nahm es an sich und eilte zu seinem wartenden Boot.
    Ronel zog langsame Kreise in der kalten Morgenluft hoch über Mohenjo-daro. Soviel geschah gleichzeitig, daß der Symbiont Schwierigkeiten hatte, seine Aufmerksamkeit auf die öffentlichen Bäder und die Ruine von Luises Haus zu konzentrieren.
    Das Morgengrauen ließ noch auf sich warten, aber der volle Mond näherte sich dem westlichen Horizont.
    Im Norden und im Osten, zwischen dem Dschungel und dem nebligen Flußufer, flackerten die Lichtpunkte von Fackeln über den anrückenden Streitwagen. Innerhalb der Stadtmauern huschten kleinere Lichter durcheinander, als Ayalpal seine ungeübten Soldaten für die Verteidigung gruppierte. Tief im Dschungel, kaum wahrnehmbar über dem Donner der Hufe und der Wagenräder, stieß ein verwundeter Elefantenbulle schrille Trompetentöne des Schmerzes aus. Ronel empfand tiefe Sympathie mit der leidenden Kreatur.
    Mondlicht schimmerte auf der glatten Haut des Imperiumsbootes, als es sich aus den tiefen Schlagschatten der säulenumstandenen Thermen löste. Ronel änderte die Richtung seines Gleitflugs und blieb darüber.
    »Du mußt etwas improvisieren, um Malik zu behindern«, hatte Webley gesagt. Ronel wünschte, er hätte sich etwas deutlicher geäußert. Als Partner und Symbiont einer ortsansässigen Agentin war er nicht in der Technik des Guerillakrieges geschult.
     
    *
     
    Nur ihr kurzes, flaches Atmen zeigte an, daß die beiden an ihren Handgelenken aufgehängten Gestalten noch am Leben waren. Auf dem Tisch nahe der Tür flackerte das öllicht in der plötzlichen Luftbewegung, die den Start des Bootes anzeigte. Dann beruhigte sich die Flamme und streckte sich wieder; über ihr stieg ein dünner Rauchfaden empor, kräuselte sich und zerfloß unter der Decke.
    Solupsin arbeitet langsam. Seine chemische Zusammensetzung macht es zu einem Nervengift, das die Stränge und Verästelungen des Nervensystems allmählich lähmt und schließlich zerstört. Wegen seiner komplizierten Molekularstruktur ist sein Angriff etwa dem gemächlichen Herangehen eines Feinschmeckers an eine nicht gerade favorisierte Nachspeise vergleichbar. Eines Feinschmeckers immerhin, der entschlossen ist, reinen Tisch zu machen.
    Das Gegenmittel ist eine sehr wirksame Verbindung, die sich durch einen unersättlichen Appetit auf Solupsinmoleküle auszeichnet. Ihre Wirkungsweise ist am besten, wenn sie direkt in die Blutbahn injiziert wird, aber sie kann auch in gasförmigem Zustand eingeatmet werden.
    Die Decke unmittelbar über den bewußtlosen Gefangenen fing an zu zischen. Mit dem fernen Rumpeln der Streitwagen als einziger Begleitung, senkte sich eine Gaswolke herab, hüllte die beiden Gestalten ein und begann den Raum auszufüllen.
    Hannibal Fortune wachte hustend auf. Die Welt war kein warmer stiller Ort voller wunderbarer Bilder, die ihn beschwingten und wie in einen traumhaften Schwebezustand versetzten. Sie war eine neblig-weiße Hölle mit Eisenringen, die in seine Handgelenke und Fußknöchel bissen. Sein Magen drehte sich um, er spie und keuchte, während Feuer und Eis einander durch seinen Körper jagten, daß seine Nerven kreischten. Sein gequältes Aufheulen wurde von einem heiser-langgezogenen Schrei irgendwo zu seiner Linken beantwortet.
    Nach einer endlos erscheinenden höllischen Tortur hörte das Zischen auf, der
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