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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa
Autoren: Stefan Wolf
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sind’s, Freunde! Wir
werden Abwechselung kriegen.“
    Allerdings — wenig später blieb
der Wagen zurück. Schließlich war er verschwunden.
    „Laßt euch davon nicht
täuschen“, sagte Tarzan. „Daß der Bus nach Kirchberg fährt — und vorher nicht
mehr hält — wissen sie bestimmt. Parallel zur Straße verläuft die Autobahn.
Dort fahren sie jetzt, garantiert! Sie werden vor uns dort sein. Also Augen
auf! Und Vorsicht!“
    Gaby schauderte. „Mir würde es
völlig genügen, daß wir uns in Walchenau Nr. 7 nach der Beute umtun. Dieses
Verbrecherpärchen als ständige Bedrohung — das nervt mich. Wenn das anhält,
fühle ich mich noch richtig gestreßt.“
    „Hast ja mich als Beschützer“,
sagte Tarzan und knuffte sie freundschaftlich in den Arm.
    Gaby sagte: „Au!“ Dann begann
sie, ihn mit gestreckten Fingern in den Rippen zu kitzeln, bis er nach Luft
schnappend und puterrot vor Lachen vom Sitz fiel.
    „Seine stärksten Gegner bringen
das nicht fertig“, meinte Klößchen. „Aber du schaffst es, Gaby. Er liegt am
Boden.“
    Mit zehn Minuten Verspätung
erreichten sie Kirchberg, einen hübschen Urlaubsort, eingerahmt von grünen
Bergen.
    Der Ort war klein, daher
überschaubar, bestand nur aus einer gemütlichen Hauptstraße und einigen
Abzweigungen.
    Die vier vom TKKG folgten der
Straße in die einzige Richtung, die nach Walchenau führen mußte. Emsig hielten
sie Ausschau nach einem Hinweisschild, um wenigstens zu erfahren, wie weit es
noch sei. Aber das Wort Walchenau tauchte nirgendwo auf. Schließlich wurde es
Tarzan zu dumm. Er sprach einen jungen Mann an, der hemdsärmelig an einem Zaun
lehnte und aus einer Bierflasche trank.

    „Entschuldigung, können Sie mir
sagen, wo es nach Walchenau geht?“
    Verblüffung malte sich auf das
Gesicht des Gefragten. „Nach Walchenau? Sagtest du Walchenau, hahaha? Ihr wollt
euch wohl nasse Füße holen? Oder wie denkt ihr euch das? Walchenau gibt es
nicht mehr. Da kommt ihr ganze drei Jahre zu spät.“
    „Was? Gibt’s nicht mehr? Wieso?
Ein Erdbeben?“
    Gedanken schossen Tarzan durch
den Kopf. War das Dorf deshalb auf den Landkarten nicht zu finden gewesen?
    Der Mann lachte. „Wenn ihr noch
einen knappen Kilometer weiter geht, dann kommt ihr an den Tose-Stausee. Vor
drei Jahren wurde das enge Tal mit einer Staumauer abgeriegelt. Und die Tose,
so heißt der Gebirgsfluß, gestaut. Seit zwei Jahren ist das Tose-Kraftwerk in
Betrieb. Es liefert den Strom in die ganze Umgebung. Walchenau existiert nicht
mehr. Das Dorf mußte geräumt werden. Es lag dort, wo jetzt der See das Tal
füllt. Ich stamme aus Walchenau. Jetzt wohne ich hier.“
    Tarzan glaubte, nicht richtig
zu hören. Die Enttäuschung wirkte wie eine unverhoffte, eiskalte Dusche. So
kurz vor dem Ziel — und alles war umsonst gewesen. Für einen
    Moment verschlug es ihm die
Sprache. Auch seine Freunde sahen den Mann aus großen Augen an. Gaby war vor
Schreck ganz blaß geworden.
    „Und die Häuser?“ stieß Tarzan
schließlich hervor. „Hat man die abgerissen?“
    „Abgerissen? Nein. Nur geräumt.
Die schönen alten Häuser stehen noch, viel mehr: Sie liegen auf dem Grund des
Sees. Wenn ihr sie sehen wollt, habt ihr euch die richtige Zeit ausgesucht. Der
Tose-Stausee führt jetzt seinen niedrigsten Wasserstand. Man kann auf den Grund
sehen. Und die Kirchturmspitze ragt zwei Meter aus dem Wasser. Die Segler
gleiten ganz dicht daran vorbei — und die Surfer sowieso.“
    „Vielen Dank für die Auskunft!“
sagte Tarzan.
    Sie schwiegen, bis sie außer
Hörweite waren.
    Karl sagte: „O je! O je!“
    Klößchen fügte seufzend hinzu:
„Mit allem hätte ich gerechnet. Aber nicht damit, daß die ein ganzes Dorf
ersaufen lassen.“
    Gaby, die ihr frisches Aussehen
wiedergewann, meinte: „Seid ihr euch darüber im klaren, daß sich die
Diebesbeute vermutlich dort unten im Stausee befindet? Nach wie vor in dem
Geheimfach der Labutzka-Residenz?“
    „Du hast recht“, sagte Tarzan.
„Und wie recht du hast!“
    Sie beschleunigten den Schritt.
Plötzlich gab es wieder Hoffnung. Das beflügelte.
    Die Straße führte bis zu der
mächtigen Staumauer und endete auf einem Parkplatz. Auf die Staumauer durften
nur Fußgänger — und Auto-Anhänger, auf denen Boote transportiert wurden.
    Staunend standen die Vier vom
TKKG auf dem breiten Weg, der über die Staumauer führte. Ringsum ragten hohe
Berge auf. Der schmale See mochte fast einen Kilometer lang sein. Ein
Spazierweg umrundete ihn, allerdings
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