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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa
Autoren: Stefan Wolf
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bestimmtes Dorf zu finden.“
    Hinter Tarzan wurde die Tür
geöffnet.
    „Was ist denn hier los?“ fragte
eine giftige Stimme.
    Ohne sich umzudrehen, wußte er:
Assessor Dr. Simmer hatte den Raum betreten — der so jungenhaft aussehende
Pauker, die halbe Portion, die nach Autorität strebte, aber das mit falschen
Mitteln versuchte.
    „Wir treiben Studien, Herr
Assessor“, antwortete Klößchen.
    „Was?“ Er kam näher. „Und das
soll ich glauben. Wie riecht denn die Luft hier? Ihr habt heimlich geraucht!“
    Tarzan blickte auf.
    Simmer hatte die Lippen
zusammengepreßt und die Brauen zusammengeschoben. Es kostete ihn Anstrengung,
strenge Linien in sein Gesicht zu graben.
    „Bestimmt nicht, Herr Doktor“,
sagte Tarzan. „Wir rauchen nie. Wir sind doch nicht so bescheuert, uns die
Gesundheit zu ruinieren. Sport und Rauchen — das verträgt sich nicht.“
    „Na, hoffentlich kann ich das
glauben.“
    „Getrost!“ sagte Tarzan.
    „Werd’ nicht frech, Carsten!“
    „Das sollte keine Frechheit
sein. Ich wollte Sie überzeugen.“
    „Sauerlich! Was knistert da in
deiner Tasche? Zigarettenpapier! Jetzt habe ich dich erwischt.“
    Klößchen zog eine halbe Tafel
Schokolade aus der Tasche.
    „Das hier hat geknistert, Herr Assessor.
Auch zum Verpacken von Schokolade hat man noch nichts Besseres gefunden als
Silberpapier.“

    „Du mußt es ja wissen — als
einziger Sohn des großen Schokoladenherstellers. Was sucht ihr auf der Karte?“
    „Ein kleines Dorf“, sagte
Tarzan. „Muß irgendwo in den Bergen liegen. Etwa 50 Kilometer von hier. Es
heißt Walchenau.“
    „Das kenne ich“, sagte Simmer.
„Während meiner Studienzeit habe ich dort ein paar Urlaubstage verbracht. Ist
aber schon fünf, nein sechs Jahre her. Zeig’ mal!“
    Er beugte sich über die Karte.
    „Hier. Die Straße entlang, die
nach Kirchberg führt. Gleich dahinter... Nanu, ist ja gar nicht eingezeichnet.
Stattdessen ein See.“ Er schüttelte den Kopf. „Das muß ein Irrtum sein. Ein
Druckfehler. Das hätte ich nicht gedacht. Sogar die Kartographen (Kartenzeichner) schludern heutzutage.“
    „Jedenfalls wissen wir jetzt,
wo es ist“, freute sich Tarzan. „Vielen Dank!“
    „Keine Ursache“, meinte Simmer
gnädig und ging. Tarzan maß auf der Karte die Entfernung ab.
    „Ziemlich genau 50 Kilometer.
Hin und zurück sind 100. Mit dem Rad wäre das für Gaby zuviel an einem Tag. Es
käme ja doch nur der nächste Samstag in Frage. Aber wenn wir mit dem Bus oder
mit der Bahn fahren — das müßte gehen.“
    „Oben im Schrank habe ich den
neuesten Fahrplan“, sagte Klößchen. „Aber ich steige da nie ganz durch. Wenn du
eine Verbindung raussuchen willst...“
    Sie gingen zum ADLERNEST.
Tarzan vertiefte sich in die vielen Zahlen des verzwickten Fahrplans und hatte
nach kurzer Zeit eine günstige Samstag-Verbindung herausgesucht.
    „Allerdings nur bis Kirchberg.
Walchenau finde ich auch hier nicht. Vielleicht ist es inzwischen in Kirchberg
eingemeindet, oder es liegt so nah, daß für die kurze Strecke keine
Busverbindung lohnt. Jedenfalls: Hier ist Abfahrt um 9.10 Uhr. Vom Busbahnhof.
Ankunft in Kirchberg um 10.30 Uhr. Der Bahnbus hält unterwegs einige Male. Um
19.30 Uhr geht es zurück. Ist genau richtig, um die ehemalige Labutzka-Residenz
zu beäugen, wie?“
    „Klasse! Also Samstag!“
Klößchen ließ sich aufs Bett fallen. „Das wird was! So neugierig, so gespannt
war ich noch nie. Wer wohl jetzt in dem Haus wohnt? Vielleicht ein altes
Mütterchen, das den Stein gar nicht aus der Wand ziehen könnte.“
    „Wir müssen Gaby und Karl
Bescheid sagen.“
    Ihre Freunde sahen sie freilich
erst am nächsten Morgen beim Unterricht.
    In der großen Pause wurde
beschlossen, am Samstag nach Kirchberg, beziehungsweise Walchenau zu fahren.
    Gaby und Karl waren nicht
weniger aufgeregt als Klößchen. Tarzan gab sich kühl und behauptete, daß er es
durchaus noch bis zum Wochenende aushalten könne. Aber das sagte er nur, um die
Ungeduld seiner Freunde zu dämpfen.
    „Oskar können wir nicht
mitnehmen“, meinte Gaby. „Der kostet den halben Preis. Es wird so schon teuer
genug.“
    Auch an diesem Morgen regnete
es. Aber am späten Vormittag verzogen sich die Wolken, und bald strahlte die
Sonne vom blauen Himmel.
    „Jetzt können wir unser
Tischtennis einweihen“, freute sich Karl. „Die Platte wurde gestern geliefert.
Wenn wir sie vor der Garage aufstellen, spielen wir windgeschützt. Im Keller
ist leider kein Raum groß genug.
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