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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa
Autoren: Stefan Wolf
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unter der Jacke hervor und legte sie auf
den Verkaufstisch.
    „Nicht wir, sondern du“, ließ
Klößchen sich vernehmen. „Mein Freund hat sie in dem kleinen Park hinter dem
Eisstadion gefunden. Sie lag unter einer Bank.“
    Die Verkäuferin sagte kein
Wort, kriegte aber ganz helle Augen vor Freude. Auch dem Juwelier verschlug es
für einen Moment die Sprache.
    „Ist... das Geld noch drin?“
fragte er dann.
    „6000 Mark“, Tarzan nickte.
„Wir haben es gezählt.“
    „Nicht zu fassen“, sagte
Adelmann leise, „und du findest sie und bringst sie sofort hierher. Hättest
du... Entschuldige, wenn ich die Frage stelle! — hättest du für das Geld keine
Verwendung gehabt?“

    Kühl sah Tarzan ihn an. „Für
unterschlagenes Geld hätte ich niemals Verwendung — und wenn es eine Million
wäre.“
    Adelmann lächelte. „Meine Frage
sollte dich nicht kränken. Dir glaubt man, daß du tust, was du sagst. Ich danke
dir.“
    Herzlich schüttelte er Tarzan
die Hand.
    Zu seiner Verkäuferin sagte er:
„Großartig, die heutige Jugend, nicht wahr?“
    „Ihm stehen fünf Prozent
Finderlohn zu“, sagte die Verkäuferin.
    „Natürlich.“ Adelmann öffnete
die Kasse und nahm drei 100-DM-Scheine heraus. Er gab sie Tarzan, fragte ihn
nach dem Namen und stutzte, nachdem auch Willi seinen genannt hatte.
    „Bist du der Sohn von den
Sauerlichs, die...?“
    „Bin ich“, unterbrach Klößchen
ihn. „Meine Mutter besitzt zahlreiche Ihrer phantastischen Pretiosen (Kostbarkeiten).“
    Adelmann schmunzelte. „Bitte,
grüß’ deine Eltern. Und du, Peter“, wandte er sich an Tarzan, „erhältst
zusätzlich ein Geschenk von mir. Darauf bestehe ich. In gleicher Höhe deines
Finderlohns kannst du dir etwas aussuchen. Es macht nichts, wenn es etwas
teurer ist.“
    Tarzan schüttelte den Kopf.
„Das ist sehr nett von Ihnen, Herr Adelmann, aber darauf habe ich keinen
Anspruch.“
    „Darum geht es nicht, mein
Junge. Ich will dir ein Geschenk machen. Weil ich mich freue. Ein ehrlicher
Junge wie du gibt mir den Glauben an die Menschen zurück. Das sage ich nicht
von ungefähr. Hier!“
    Er hob den rechten Arm. „Das
Ellbogengelenk ist steif, war völlig zerschmettert. Diese Verkrüppelung“, sagte
er bitter, „verdanke ich einem Raubüberfall. Vor fünf Jahren war das. Ich wurde
überfallen und brutal niedergeschlagen. Die Täter erbeuteten Goldbarren und
Edelsteine für über 300 000 Mark. Zwei wurden gefaßt und ins Gefängnis
gesteckt. Aber es waren drei Verbrecher. Der dritte hatte sich maskiert. Bis
heute weiß man nicht, wer er ist. Denn die beiden behaupteten, sie hätten ihn
nur mit Maske gesehen und wüßten nicht, wer sich dahinter verstecke. Was
natürlich gelogen ist. Aber Kaupa und Deininger - so heißen sie — blieben
eisern bei dieser Behauptung.“
    „Es tut mir leid“, sagte Tarzan
ernst. „Sie haben einen sehr schönen und künstlerischen Beruf. Aber er ist auch
gefährlich — besonders heutzutage. Wurden die Goldbarren und Edelsteine
gefunden?“
    Adelmann schüttelte den Kopf.
„Die Beute ist bis heute nicht aufgetaucht. Aber nun laß dich nicht länger
nötigen. Such’ dir was aus!“
    Tarzan spürte, daß standhafte
Weigerung den Juwelier gekränkt hätte.
    Himmel, er sollte sich eine
Kostbarkeit aussuchen. Im Wert von 300 Mark. Für sich selbst? Nie!
Selbstverständlich gab es auch Herrenringe. Aber damit wäre er sich affig
vorgekommen. Also ein Geschenk für seine Mutter. Oder für...
    Der Gedanke überraschte ihn,
als wäre er woanders und nicht in seinem Kopf entstanden.
    Ein Geschenk für Gaby?
    Sie war das einzige Mädchen im
Bunde von TKKG, der verschworenen Gemeinschaft. Tarzan, Klößchen, ihr Freund
Karl — Computer genannt wegen seines fabelhaften Gedächtnisses — und Gaby
gehörten dazu.
    Alle waren um die 13 Jahre alt
und Schüler der 9b, Karl und Gaby wohnten in der Stadt bei ihren Eltern und
kamen jeden Morgen mit den Rädern zur Schule — oder im Winter per Bus.
    Was werden die andern denken?
schoß es Tarzan durch den Kopf. Wenn ich Gaby was schenke, heißt es am Ende
noch, ich wäre verknallt in sie. Wo doch sogar die Jungs aus der Oberstufe
sagen, sie wäre das hübscheste Mädchen der Schule. Und würde so richtig toll
erst noch werden. Sollen die mich doch! Entweder habe ich den Mut, oder ich
kann gleich ängstlich rumhorchen, was die andern wohl meinen, wenn ich dies
oder das tue. Also, ich mach’s! Aber erst was für Mutti!
    Er fand eine versilberte
Butterschale in
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