Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel
Autoren: Mary Stanton
Vom Netzwerk:
Ich glaube, Sie gehören zu den wenigen Menschen, die meinen Russell wirklich verstanden hätten, Bree. Wenn je ein Mann zu Unrecht beschuldigt wurde, dann er. Wenn je ein Mann etwas Besseres verdient hätte, dann er.«
    Nun, sie würde bald alles über Russell O’Rourke herausfinden, nicht wahr? Und auch, ob Tully O’Rourke die Art Person war, die einen Mann in den Selbstmord getrieben und ihm einen Platz in der Hölle beschert hatte.

Just a little touch of star quality!
Tim Rice, »Buenos Aires«, Evita
    »Wie sehe ich aus?« Nervös zupfte Antonia an ihrem schwarzen Bustier herum. Der Gedanke, Ciaran Fordham und Anthony Haddad auf ein und derselben Party kennenzulernen, brachte sie derart aus der Fassung, dass sie sich nur einmal umgezogen hatte. Das Outfit, das sie jetzt trug, hatte ihr schon bei anderen Gelegenheiten Glück gebracht. Es waren schwarze Lederhosen, ein schwarzes Bustier sowie lange Ohrringe aus Goldgeflecht, die sich in ihrem roten Haar verfingen, wenn sie den Kopf zurückwarf.
    »Fabelhaft«, sagte Bree geistesabwesend und zwängte ihren kleinen Ford Fiesta vor einer Reihe mit Holz verschalter, weißgetünchter Häuser in eine Parklücke, die eigentlich nur Platz für einen Einkaufswagen bot. Der Oglethorpe Square war zwar nur eine Viertelmeile von ihrer Wohnung am Savannah entfernt, doch da Antonia auf geradezu hysterische Weise befürchtete, verschwitzt auf der Party anzukommen, hatte sich Bree widerwillig bereiterklärt, mit dem Auto zu fahren. Am östlichen Ende des Platzes ragte die St. James Episcopal Church auf, deren Glockenspiel mit der Getragenheit eines Trauermarsches gerade »Abide with Me« zum Besten gab. Gegenüber der Kirche stand eine aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts stammende, neogotische Villa, der man einen pinkfarbenen Anstrich verpasst hatte. Seit fünfzig Jahren war dort ein Restaurant untergebracht, dem man mit einer gewissen naiven Direktheit den Namen Pink House gegeben hatte. Die Kirchgänger, die gerade die Stufen des Restaurants herunterkamen, sahen aus, als hätten sie gut gegessen und freuten sich über den kühlen, sonnigen Novembernachmittag.
    »Konntest du denn keinen Parkplatz finden, der etwas näher liegt?« Antonia zupfte am Träger ihres Bustiers herum.
    »Sei froh, dass wir überhaupt einen gefunden haben! Das Haus der O’Rourkes ist ungefähr zweihundertfünfzig Meter von hier entfernt«, sagte Bree. »Und wenn wir wie Spaziergänger an einem schönen Herbstnachmittag durch die Grünanlagen schlendern, wirst du schon nicht in Schweiß ausbrechen.«
    » Schlendern «, erwiderte Antonia. »Okay.«
    Als James Oglethorpe Savannah gegründet hatte, hatte er das Fundament zu einer dauerhaften Schönheit gelegt. Vierundzwanzig Plätze bildeten das Herz der Altstadt. Zu jedem gehörte eine Grünanlage, in der sich blühende Büsche, Bäume, Statuen, Springbrunnen und Bänke zu einem idyllischen Refugium für Passanten vereinten. Oglethorpe hatte nicht nur eine Stadt, sondern ein Gemeinwesen vor Augen gehabt und deshalb angeordnet, dass jeder Platz von einer Kirche, einem Regierungsgebäude und schönen Häusern umgeben sein musste. Dreihundert Jahre lang, in denen es einen Revolutionskrieg, Piraten, Sklavenauktionen, einen Bürgerkrieg, Brände, Unwetter und Tornados gegeben hatte, war der Kern der Stadt erhalten geblieben. Zum georgianischen Stil, in dem die ersten Häuser errichtet worden waren, kamen im Laufe der Zeit noch zahlreiche andere Baustile hinzu, die jeweils zur Schönheit der Stadt beitrugen.
    Die Villa der O’Rourkes – eines von fünf Häusern, die dem Ehepaar in glücklicheren Tagen gehört hatten – war ein Ziegelbau im Queen-Anne-Stil und lag hinter einem Garten, der an die Straße grenzte, die um den Platz herum verlief. Der sorgfältig gestaltete, üppige Garten prangte mit spätherbstlichen Büschen und Pflanzen, die in voller Blüte standen. Neben milchig weißen Kamelien wuchs blass rosafarbene Nieswurz. Orange-gelbes Geißblatt trotzte tapfer der Novemberkälte. Der kürzeste Weg zum Haus führte durch die Grünanlage in der Mitte des Platzes. Nachdem Bree das Auto abgeschlossen hatte, überquerte sie mit Antonia im Schlepptau den Platz.
    »Wir wollen doch schlendern, stimmt’s?«
    Aus den Augenwinkeln nahm Bree zwei dunkle, vertraute Gestalten wahr. Sie verlangsamte den Schritt, sodass Antonia gegen sie prallte.
    »Du schlenderst nicht, du schleichst.« Antonia versuchte, Bree weiterzuschieben. »Und jetzt noch nicht mal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher