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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel
Autoren: Mary Stanton
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Beaufort.«
    »Das waren aber gar nicht Tully O’Rourkes Möbel«, stellte Bree richtig. »Die gehörten dem Staat. Du bist doch auch Steuerzahlerin, nicht wahr?«
    »Meine Güte, natürlich.«
    »Dann gehörten diese Möbel in gewisser Weise eher dir als Tully O’Rourke, Tante Cissy.«
    »Sei nicht albern.«
    »Tja, findest du nicht auch, dass hier ein bisschen geschummelt wird? Mrs. O’Rourke hat gerade all diese Sachen erworben, und zwar für wesentlich weniger Geld, als angemessen gewesen wäre. Und niemand sonst scheint die Chance gehabt zu haben, ernsthaft mitzubieten.«
    »Ich hoffe, du bist nicht gerade dabei, dich in einen kleinen Tugendbold zu verwandeln, Bree.«
    Bree dachte kurz nach, dann verzog sie reumütig das Gesicht. »Das hat gesessen. Tut mir leid, wenn ich mich wie ein Tugendbold angehört habe. Trotzdem halte ich es für falsch zu betrügen. Und Tully muss für diese Sachen keineswegs zu viel bezahlen. Der Schreibtisch mag ja unecht sein, aber das Sideboard ist es zum Beispiel nicht. Das ist ganz schön was wert.«
    »Trotzdem«, ereiferte sich Cissy. »Ach, ich weiß auch nicht. Diese ganze Angelegenheit ist doch einfach schrecklich abgeschmackt. Und du trägst zu dieser Abgeschmacktheit noch bei, Nichte.«
    Bree hörte nur mit halbem Ohr hin und beobachtete, wie Antonia im Gespräch mit Rutger van Houghton und Fig O’Rourke ihren Charme spielen ließ, ein Vorgang, der, wie sie bemerkte, wiederum Tully O’Rourke nicht entging. »Und dieses hübsche Cloisonnégefäß und das Tintenfass gehörten ebenfalls zu dem Posten. Die sind auch einiges wert. Außerdem …«, sie sah ihre Tante von der Seite an, »… hat Mrs. O’Rourke bei den anderen Objekten sehr gut abgeschnitten. Ich gehe davon aus, dass die Bieter, denen der Zuschlag erteilt wurde, lediglich vorgeschoben waren.«
    Da Cissy ein wenig verwirrt dreinblickte, erläuterte Bree, was sie damit meinte. »Der Herr im grauen Anzug und Lady Fordham haben im Namen von Mrs. O’Rourke mitgeboten, stimmt’s?«
    Cissy spitzte die Lippen und erwiderte ziemlich aufgebracht: »Wer könnte denn was dagegen haben, wenn Tullys Freunde ihr behilflich sind?«
    »Na, zum Beispiel das Auktionshaus. Und auch der Staat, der immerhin erwartet hat, einen gewissen Teil des Geldes wieder hereinzubekommen, das durch O’Rourkes Bankrott verloren gegangen ist.« Bree schüttelte den Kopf. »Ihr bewegt euch alle auf sehr dünnem Eis.«
    Ein Stück weiter weg ließ Antonia gerade ein perlendes Lachen vom Stapel. Rutger van Houghton legte ihr besitzergreifend die Hand auf den Arm. Fig, dessen Gesichtszüge eine verwaschene Version der Gesichtszüge seiner Mutter waren, sah van Houghton finster an und legte die Hand auf Antonias anderen Arm. Tully O’Rourkes blasses Gesicht rötete sich und ihre Augen verengten sich drohend zu Schlitzen. Bree trat unwillkürlich einen Schritt nach vorn. »Cissy? Ich glaube, wir sollten Antonia retten.«
    »Ach du liebe Zeit«, sagte Cissy. »Das hab ich gar nicht bemerkt. Wenn Tonia den Vamp spielt, liegen ihr alle Männer zu Füßen. Das dürfte Tully überhaupt nicht gefallen.« Sie schob die Hand unter Brees Ellbogen und führte sie zu der Gruppe, die am Auktionspodium stand.
    Der O’Rourkesche Nachlass war am Schluss der Auktion versteigert worden. Danach hatte sich das Lagerhaus rasch geleert. Die Tabletts mit Essen und Getränken waren eiligst davongetragen, die verkauften Objekte zu den Verladeplätzen geschoben worden. Nur Tully und ihre Freunde, der sehr unglücklich aussehende Hauptauktionator und ein Kameramann vom hiesigen Fernsehen waren noch da. Cissy ging mit einem fröhlichen »Hallo!« auf die Gruppe zu und schob Bree zwischen Antonia und Rutger van Houghton, so dass die zwei Tully O’Rourke gegenüberstanden und van Houghton an den Rand der Gruppe gedrängt wurde.
    »Das ist meine andere Nichte, Tully«, verkündete Cissy voller Stolz. »Sie ist die älteste Tochter meiner Schwester und heißt Brianna. Nebenbei bemerkt ist sie die beste Rechtsanwältin von Savannah, wenn nicht von ganz Georgia. Diese junge Frau hier …«, sie schüttelte Brees Arm mit solcher Kraft, dass Bree fast das Gleichgewicht verlor, »… ist diejenige, die vor Kurzem diese grässliche Lindsey Chandler aus dem Dreck gezogen hat. Ich nehme an, du hast in den Zeitungen darüber gelesen.«
    Tullys Gesicht verriet ein gewisses Interesse, vielleicht sogar mehr als das, doch da sie wie Cissy Botox-Anhängerin zu sein schien, ließ sich ihr
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