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Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen
Autoren: Maya Shepherd
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Schulter und möchte den Moment für immer festhalten. Ich hoffe, dass es wirklich so ist, wie Finn sagt , und ich das alles mit geschlossenen Augen sehen kann, wenn ich zurück in der Sicherheitszone bin.

    Als die anderen uns nicht länger beachten, nimmt Finn meine Hand und zieht mich zurück in die Höhlen. Er reicht mir eine Tasche mit den Worten: „Zieh dich um.“
    Ich blicke in das Innere des Beutels und erstarre. Es ist mein alter Anzug aus der Sicherheitszone. In der Dunkelheit sieht sein Braun fast schwarz aus, aber ich erkenne ihn an den vielen Flecken und Rissen. „Du hast ihn aufgehoben?“
    „Ich wusste von Anfang an, dass du nicht für immer bleibst. Es war nie geplant.“
    Natürlich nicht. Aber es tut weh, es erneut aus seinem Mund zu hören. Ich spüre wieder die Kälte, die von ihm ausgeht. Auch wenn ich jetzt genau das tun werde, was die Rebellen von mir verlangen, habe ich es satt, dass andere Menschen mein Leben planen und für mich entscheiden. Egal ob die Legionsführer oder auch die Rebellen. Wenn wir ehrlich sind, hatte ich auch hier nie eine Wahl. Sie wären so enttäuscht, wenn ich mich weigern würde , zurück in die Sicherheitszone zu gehen. Sie betonen immer wieder, dass ich ihre einzige Hoffnung sei. Wie könnte ich unter solchen Vorraussetzungen ablehnen?
    Kommentarlos ziehe ich mich mit dem kaputten Anzug in eine der anderen Höhlen zurück, wobei es ohnehin so dunkel ist, dass Finn mich wahrscheinlich gar nicht sehen würde. Wer weiß, ob es ihn überhaupt interessieren würde? Warum müssen ausgerechnet jetzt, so kurz vor meinem Abschied, die alten Zweifel zurückkehren? Warum muss er mich ausgerechnet jetzt wieder wie eine Aussätzige behandeln? So als würde ich ihm nichts bedeuten... Er macht alles kaputt. Ich hätte so gerne unseren Tanz als letzte Erinnerung an ihn im Kopf behalten. Stattdessen werde ich jetzt immer daran denken müssen, wie emotionslos die letzten Worte über seine Lippen kamen.
    Ich passe kaum noch in den hautengen Anzug rein. Anscheinend habe ich wirklich einiges zugenommen. Zum Glück ist der Stoff elastisch, sodass er sich weitet, je mehr ich mich reinzwänge. Es fühlt sich fast an , als würde ich mir eine fremde Haut überstreifen. Vielleicht ist es sogar besser , Cleo hinter sich zu lassen und wieder zu D518 zu werden. Sie hat sich nie den Kopf über Männer zerbrochen. Mein Herz fängt wild an zu rebellieren. Alleine der Gedanke , Finn zu vergessen, verursacht einen unbeschreiblichen Schmerz. Trotz der verletzten Gefühle möchte ich die Zeit mit ihm nicht missen. Es war die schönste Zeit meines Lebens.
    Als ich in meine Stiefel schlüpfe, segelt die weiße Blume von Finn zu Boden. Ich hebe sie auf und drehe sie ein letztes Mal in meiner Hand. Ich würde sie gerne mitnehmen, so wie Iris gesagt hat, um eine Erinnerung zu haben. Stattdessen lasse ich sie auf dem Bett liegen. Es ist Finns Zimmer.

    Finn wartet bereits mit einer Taschenlampe vor den Höhlen. Er beobachtet die anderen am Feuer. Emily und Iris sind beide an Grace gelehnt eingeschlafen. Pep ist nicht mehr da und Florance hat ihr Gesicht an Paul geschmiegt. Am Beben ihrer Schultern erkenne ich, dass sie wieder weint. Es ist Zeit zu gehen.

    Es ist ein stiller Marsch durch die rote Wüste, die zu meinem Zuhause geworden ist. Finns Schritte sind schnell, so als könne er es kaum erwarten , mich loszuwerden. Wie eine Gefangene zerrt er mich an meiner Hand hinter sich her. Seine Haut ist nicht mehr angenehm warm, sondern eiskalt. Er stoppt erst, als wir den Hügel erreichen, hinter dem die Lichter des gläsernen Gebäudes der Legion liegen. Ich kann das Strahlen des blauen Lichts bereits jetzt erkennen. Das war es dann also.
    Ich schaue ihn an und hoffe auf eine letzte Gefühlsregung. Ein winziges Zeichen, dass ich ihm auch etwas bedeute und nicht wertlos für ihn bin. Doch er schafft es nicht einmal , mir in die Augen zu blicken. Sein Mund ist zu einem dünnen Strich verkniffen, während sich seine Hände zu Fäusten ballen. Ich spüre , wie sich mir der Hals zuschnürt und Tränen in meine Augen steigen. Ich will so nicht gehen. Es ist nicht richtig. Ich weiß, dass zwischen uns etwas war. Etwas Besonderes. Warum kann er mir das nicht zeigen?
    Ich beiße mir auf die Lippe, um das Weinen zu verhindern. Es ist zwecklos. Die Tränen rollen bereits über meine Wangen, ohne dass ich etwas dagegen tun könnte. Ich beginne zu schniefen und wische mir über die Augen, so als wäre mir ein
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