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Radio Rocky Beach

Radio Rocky Beach

Titel: Radio Rocky Beach
Autoren: Ulf Blanck
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ziemlich morsch aus«, schlug Justus vor.
    Sie nahmen etwas Anlauf und prallten gleichzeitig gegen die Tür. Mit einem lauten Knall brach sie an beiden Seiten aus der Verankerung und fiel krachend zu Boden. Alle drei lagen zwischen Steinen und Holzteilen nebeneinander im Staub.
    »Wo sind wir denn hier gelandet?«, rief Peter als Erster und sah sich ängstlich um.
    Sie waren mitten im Zellenblock der Anstalt. Auf vielen Ebenen verliefen zahllose Gänge und Treppen, und durch die breite Öffnung im Inneren konnte man bis nach oben blicken. Die Decke war an einer Stelle eingebrochen, so dass sich ein scharfer Lichtstrahl einen Weg durch den Staub bahnen konnte.
    Justus klopfte sich den Schmutz von der Hose und zeigte nach oben: »Lasst uns einmal ganz hochgehen, von dort können wir dann alles überblicken.«
    Peter und Bob hatten keine bessere Idee und liefen ihm hinterher. Es war totenstill. Die Schritte der drei ??? hallten in dem riesigen Gebäude wider.
    »Was suchen wir hier eigentlich?«, fragte Peter plötzlich und blieb stehen.
    »Ich weiß es nicht«, gab ihm Justus zur Antwort. »Wenn man weiß, was man findet, braucht man auch nicht zu suchen.« Das klang logisch und Peter setzte sich wieder in Bewegung.
    Nach sehr vielen Stufen erreichten sie den obersten Gang. Dicht an dicht reihten sich die Zellen an einander. Die meisten waren offen oder die Türen fehlten ganz.
    Bob beugte sich über das Geländer und sah nach unten durch die Etagen. »Mein Vater hat erzählt, dass hier viele runtergesprungen sind und sich das Leben nahmen«, berichtete er. »Also, wenn ich hier zwanzig Jahre sitzen müsste, ich weiß nicht, ob ich nicht auch … «
    Weiter kam er nicht, denn plötzlich brach ein Teil des Geländers aus dem Beton. Krachend schlug das Metall zu Boden und Bob stand frei vor dem Abgrund.
    »Nimm meine Hand!«, schrie Peter panisch, doch Bob stand starr vor Schreck an derselben Stelle und zitterte am ganzen Körper.
    »Streck einfach den Arm aus und greif meine Hand!«, wiederholte Peter diesmal mit erstaunlich ruhiger Stimme. Auch Justus wagte kaum zu atmen und streckte Bob seine Hand entgegen.
    In Zeitlupe hob Bob den rechten Arm und drehte sich zu seinen beiden Freunden.
    »Ganz langsam«, beruhigte ihn Peter. »Ich werde dich jetzt rüberziehen.« Dann packte er fest zu und Bob war wieder in Sicherheit.
    Lange Zeit sprach keiner ein Wort. Ab und zu bröckelten noch kleine Steinteile nach unten und zersprangen auf dem Boden. Dann holte Bob tief Luft. »Danke, Peter.«
    Sie beschlossen, das alte Gefängnis so schnell wie möglich wieder zu verlassen.
    Vorsichtig betraten sie die Stufen und hielten sich vom Geländer fern. In einer der mittleren Etagen entdeckte Justus ein schmales Treppenhaus. »Vielleicht kommen wir hier schneller zurück und müssen nicht noch mal durch das Loch kriechen?«, schlug er vor.
    Peter und Bob waren einverstanden. Das Treppenhaus war damals anscheinend nur von den Gefängnisaufsehern benutzt worden. An einer Wand zeigte ein gemalter Pfeil nach oben. Darunter stand: Zum Wachturm.
    Diesmal befand sich auf jeder Etage ein Fenster und erhellte die Räume. Alle drei waren froh, endlich wieder die Sonne zu sehen, atmeten die frische Luft ein und sahen in den Himmel.
    Plötzlich zeigte Bob nach unten: »Da, guckt mal runter! Was ist das?«
    Justus und Peter blickten neugierig in die Richtung und sahen in den Innenhof des Gefängnisses.

    Ein quadratischer Platz, umrandet von hohen Mauern, und mittendrin stand ein schwarzer, riesiger Lastwagen – ein amerikanischer Truck.

Der schwarze Truck
    »Wie kommt denn der hierher?«, fragte Peter verwundert.
    Justus sah auf die beiden großen Türen im Gefängnishof. »Ich denke, er kam da durch«, vermutete er. »Das muss das verschlossene Tor sein, das wir von außen gesehen haben.«
    Der Truck war so lang, dass er gerade in den Innenhof passte. Die Zugmaschine hatte zwei hohe verchromte Auspuffrohre und vorn eine mächtige Stoßstange.
    »Der sieht nicht so aus, als ob den damals einer vergessen hätte«, bemerkte Peter.
    Justus glaubte das auch und ging neugierig das Treppenhaus runter. »Ich bin mir sicher, dass es da unten in den Innenhof geht. Ich glaube, wir kommen der Sache langsam näher.«
    »Hoffentlich kommen wir der Sache nicht zu nah«, murmelte Peter und trottete hinterher.
    Justus sollte Recht behalten, denn kurz darauf standen alle drei im Gefängnishof. Der schwarze Truck trug weder eine Aufschrift noch irgendwelche
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