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Radio Rocky Beach

Radio Rocky Beach

Titel: Radio Rocky Beach
Autoren: Ulf Blanck
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gut könnte es auch diese komische Lara gewesen sein«, warf Peter ein.
    »Die ist genauso verdächtig«, stimmte ihm Justus zu. »Ich will das ja auch nicht glauben, aber man muss sich an den Gedanken gewöhnen. Wir hatten heute am Brunnen eine Theorie. Keiner hat so recht geglaubt, dass wir hier was finden würden. Jetzt haben wir gleich zwei Leute entdeckt.«
    In diesem Moment hörte man aus dem Innenhof laute Stimmen. Alle drei blickten nach unten und sahen Lara und Wolfman vor dem Truck.
    »Wie konntest du diese Kiddies nur in den Wagen lassen?«, schrie Lara aufgebracht. »Was meinst du wohl, was die zu Hause erzählen werden? ›Mami, Mami, wir haben heute beim Spielen was Tolles entdeckt.‹ Und dann dauert das keine halbe Stunde und wir haben die Polizei am Hals.«
    Aufgeregt lief sie mit ihren hochhackigen Schuhen in dem Gefängnishof auf und ab.
    »Lara, die Jungs haben mir ihr Wort gegeben. Das sind meine Fans. Warum sollten die uns verpfeifen?«, beschwichtigte sie Wolfman. Lara trat wütend gegen einen der großen LKW-Reifen. »Weil Kinder ihre große Klappe nicht halten können. Und deshalb werden wir ganz schnell von hier verschwinden.«
    Wolfman schien sich geschlagen zu geben: »Na schön, hauen wir ab und suchen uns eine andere Stadt. Vielleicht hast du Recht. Aber dieses Wochenende will ich noch von hier aus senden.«
    Es sah so aus, als wäre Lara damit einverstanden, und beide verschwanden wieder im schwarzen Truck.
    Oben im Wachturm war jedes ihrer Worte mit Spannung belauscht worden. Bob setzte sich auf den Boden. »Da hat Wolfman sich ja eine tolle Freundin angelacht«, seufzte er. »Dieser Lara würde ich alles zutrauen. Doch die Einbrüche am Wochenende gehen unmöglich auf ihre Kappe. Ich hab das eben ausgerechnet. Nehmen wir mal an, Wolfman hat tatsächlich gestern Abend den Wagen von Justs Onkel aufgebrochen. Dann hätte er direkt, nachdem er was im Radio gesagt hat, losfahren müssen. Selbst mit einem schnellen Auto braucht man mindestens zehn Minuten. Den Blitzeinbruch rechne ich gar nicht mit, aber zurück braucht er noch mal zehn. Das heißt, er wäre erst nach frühestens zwanzig Minuten wieder im Radio zu hören gewesen. Und wie wir wissen, spricht Wolfman nach jedem Titel was ins Mikro.« Bob rückte seine Brille zurecht und sah die anderen an.
    »Stimmt«, pflichtete ihm Peter bei. »Das nennt man ein klassisches Alibi. Und Lara kommt auch nicht in Frage, denn die ist die ganze Zeit am Telefon zu erreichen.«
    Justus blickte nachdenklich zum Pazifik. »Ich weiß«, sagte er kleinlaut. »Ich habe mir das auch schon durchgerechnet. Dennoch würde alles zusam­menpassen. Das Alibi ist mir einfach zu perfekt.«
    Bob klopfte ihm auf die Schulter: »Hör schon auf, Just! Du kannst es nicht verdauen, dass deine Theorie nicht aufgeht. Wolfman hat mit der Sache nichts zu tun.«
    »Wäre schön, wenn du Recht hättest«, murmelte Justus.

Wunschhits
    Mittlerweile war es schon nach sieben und die drei ??? beschlossen erst einmal, wieder nach Hause zu fahren. Sie tasteten sich zurück durch die dunklen Gänge und krabbelten durch das kleine Loch in der Mauer.
    »Wir sind frei, wir sind die Profiausbrecher … «, lachte Bob und schwang sich auf sein Fahrrad. »Los, hauen wir ab, in knapp einer Stunde fängt Wolfman an.«
    Auf dem Betonplattenweg sah sich Justus noch einmal um und betrachtete das geheimnisvolle Gefängnis. Dann bogen sie ab auf die Hauptstraße, die zurück nach Rocky Beach führte.
    Nach einer Weile trennten sich ihre Wege.
    »Wir sehen uns morgen früh in der Kaffeekanne«, verabschiedete sich Justus von seinen beiden Freunden.
    Tante Mathilda wartete schon mit dem Abendbrot auf ihn. Während er aß, blickte seine Tante auf den Hof. Onkel Titus kramte noch auf seinem Schrottplatz herum.
    »Was der da immer rumwühlt?«, fragte sich Tante Mathilda und beobachtete ihn aus dem Fenster.
    »Ich geh nach oben«, rief Justus mit vollen Backen und verschwand in seinem Zimmer. Schnell lief er zu dem alten Radio und schaltete ein. Wolfman war schon einige Minuten auf Sendung.
    »Allen, die mich jetzt da draußen hören, möchte ich was sagen. Für euch am Mikrofon zu stehen, ist immer das Größte für mich gewesen. Auch wenn ich noch nie einen von euch gesehen habe, danke ich dafür, dass ich bei euch Gast sein durfte. Im Wohnzimmer, im Auto, in der Badewanne oder wo auch immer ihr mir zugehört habt. Egal was passiert … Rocky Beach werde ich niemals vergessen. So, genug
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