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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt
Autoren: Aufbau
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Magasin
. Ich habe Holger hingeschickt.«
    Plötzlich war sie wieder in der Lage, logisch und zusammenhängend zu denken, und das starke Verlangen danach, den Überblick zu behalten, lenkte ihre Handlungen. Ida Marie lebte. Alles würde wieder gut werden.
    »Was wissen wir?«
    »Nicht viel«, musste Davidsen einräumen. »Wir wissen auch noch nicht, ob jemand verletzt oder gar getötet worden ist. Die Bombe ist im Keller explodiert, sie war vor einer tragenden Wand angebracht. Das hat den Schaden gemindert, aber die Autos sind wie Projektile durch die Tiefgarage geschossen.«
    Davidsen klang erregt. »Holger hat mir gesagt, dass das eine Stockwerk im Parkhaus wahrscheinlich in sich zusammengestürzt wäre, wenn die Bombe weiter oben angebracht worden wäre.«
    Eine eingestürzte Etage im Parkhaus vom
Magasin
. Sie sah esförmlich vor sich, und es war kein schöner Anblick: Menschen, in ihren Autos eingeklemmt, zerquetscht von tonnenschwerem Beton. Vielleicht hatte die Stadt einen Schutzengel gehabt.
    »Bo ist schon hier«, sagte sie ihrem Kollegen. »Ihr solltet noch einen zweiten Fotografen besorgen.«
    Sie beobachtete Bo, wie er am Absperrband entlangtanzte und versuchte, den besten Winkel zu finden. »Wir sollten überhaupt versuchen, mehr Kollegen zu aktivieren, auch Journalisten.«
    »Das müssen aber freie sein«, warf Davidsen ein. »Das Budget …«
    Sie unterbrach ihn:
    »Ich klär das mit Kaiser ab, mach dir keine Sorgen. Besorg du die Extraleute. Wir müssen das von verschiedenen Seiten her aufziehen. Wir müssen die Augenzeugen interviewen und uns an die Lokalpolitiker heften und am besten auch hören, was in Christiansborg gesagt wird.«
    Sie konnte hören, dass er Luft holte, um etwas zu sagen, aber sie überrollte ihn einfach, bis obenhin vollgepumpt mit Adrenalin.
    »Du kümmerst dich um die lokalen Politiker und ihre Meinungen, die in Kopenhagen kümmern sich um Christiansborg. Holger und Cecilie schreiben die Reportagen, und ich spreche mit der Polizei.«
    Sie holte tief Luft und fuhr gehetzt fort: »Wir brauchen auch einen Artikel über das Solarium. Ist nicht vor kurzem auch eins in Kopenhagen in die Luft gesprengt worden? Und frag einen Psychologen, wie man mit so einem Schock umgeht.«
    Sie legte auf, bevor Davidsen zum Protest ansetzen konnte. Er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, dass sie die Redaktionschefin war und sie Themen und Probleme ganz anders in Angriff nahm, als er es selbst machen würde.
    Laute Rufe im Inneren des Gebäudes erregten ihre Aufmerksamkeit.
    »Was ist? Was passiert da?«
    Einer der Handwerker auf dem Gerüst nickte hinüber zu den Trümmern.
    »Das hörte sich an, als hätten sie jemanden gefunden. Ich hoffe nicht, dass sie das ist …«
    »Wer?«
    »Das Mädchen von drüben. Sie ist behindert«, antwortete der Mann, der sehr sympathisch aussah. Ihr bedeutete es gerade sehr viel, in ein paar freundliche Augen zu sehen.
    Er hatte recht gehabt. Die Feuerwehrleute hatten einen Toten gefunden. Das Gerücht breitete sich so schnell aus wie Strom im Wasser, als die Männer sich auf eine bestimmte Stelle in dem schwarzen, klaffenden Loch konzentrierten. Dort, im Auge des Orkans, war alles vernichtet worden. Wenn sich ein Mensch dort aufgehalten hatte, war das sein sicherer Tod gewesen.

KAPITEL 5
    Am Wochenende blieben nie viele Schüler im Internat. Ein Teil von ihnen fuhr nach Hause zu ihren Eltern. Andere verbrachten den Samstag und Sonntag bei ihren neu gewonnenen Freunden. Was bedeutete, dass es ein Leichtes war, sich an einem frühen Samstagmorgen unbeobachtet den Hügel hinunter- und zum Schulgelände zu schleichen.
    Er sah auf die Uhr. Es war 5:43, im Wald war es ganz still, während er sich mit dem Rucksack über der Schulter auf den Weg machte. Den Schlafsack und seine Ausrüstung hatte er wieder zusammengepackt und unter ein paar Zweigen versteckt, damit kein zufällig vorbeikommender Spaziergänger bemerken konnte, dass jemand hier die Nacht verbracht hatte. Aber der Müll war ein Problem. Er hatte sich schließlich dazu entschieden, ihn zu vergraben, hatte aber auch überlegt, dass es wohl nichts ausmachen würde, wenn er ab und zu eine kleine Abfalltüte mitnehmen und sie in die Müllcontainer der Schule werfen würde. Es war äußerst unwahrscheinlich, dass irgendjemand den Schulabfall durchwühlen und beim Anblick von leeren Kaffeepackungen und Tütensuppen Verdacht schöpfen würde.
    Er ging im Kopf noch einmal seinen Plan durch. Er
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