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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt
Autoren: Aufbau
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so Bo, wohl in Gedanken schon in den Sommerferien gewesen, und es hatte desaströs mit einem 3: 1-Sieg für die Gegner vom HIK aus Hellerup geendet. Ironie des Schicksals, betrachtete man den Slogan des derzeit angesagtesten T-Shirts in Århus: »Arschklappe, wir sind zurück!« Die T-Shirt-Verkäufer hatten sich fast ein Jahr lang gedulden müssen, bis sie endlich die Ware auf den Marktbringen konnten, um zu signalisieren, dass die Zeit des Darbens in der zweiten Liga nun endgültig vorbei war. Am heutigen Tag schmeckten diese Worte darum bittersüß.
    Zusätzlich zu den Ordnungskräften der Polizei, die den Strom der Tausenden von Zuschauern zu den Parkplätzen dirigierten, hatten sich noch andere Uniformierte dazugesellt. Die Kriminalpolizei war mit drei Einsatzwagen und Blaulicht angerückt, und der Leichenwagen, ein ausgedienter Notarztkombi, hielt daneben, wie ein Geier, der sich hungrig auf einen Kadaver mitten in der afrikanischen Savanne gestürzt hatte. In unmittelbarer Nähe zu diesem Fuhrpark, links vom Haupteingang des roten Stadiongebäudes, stand auch Wagners schwarzer Passat. Dicte und Bo hatten keine andere Wahl. Die Polizei hatte bereits alles mit dem rotweißen Absperrband, dem sogenannten »Minenstreifen« versehen. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als auf der anderen Seite der Stadion Allee zu parken, die Straße zu überqueren und eifrig mit ihren Presseausweisen zu wedeln. Aber es half nichts. Sie wurden nicht durchgelassen.
    »Seid ihr vom Stiften? Wollt ihr wissen, was passiert ist?«
    Eine kleine Gruppe schwankender Fans kam auf sie zu, mit blauen und weißen Schals und T-Shirts, die ihre Zugehörigkeit zu »Den Weißen« signalisierten. Die Enttäuschung über die Niederlage hatte sich mit einer seligen Trunkenheit gemischt.
    »Wisst ihr denn, was passiert ist?«, fragte Dicte zurück und hob erneut ihren magischen Presseausweis hoch, der vielleicht auf Polizeiabsperrungen keine Wirkung hatte, aber ausgezeichnet dafür verwendet werden konnte, betrunkene AGF-Fans zu beeindrucken.
    »Carstens Frau und seine Tochter haben sie gefunden«, erzählte ein stattlicher junger Mann Mitte zwanzig, mit Bierbauch, hicksend und schwenkte dabei seine Bierdose hin und her.
    »Wer ist Carsten?«
    »Na, Carsten Jensen! Das ist der da hinten«, rief der junge Mann und zeigte mit dem Arm in die Menge. »Die haben verdammt noch mal seine Frau festgehalten. Die wird jetzt verhört!«
    »Was hat Carstens Frau denn gefunden?«, fragte Bo.
    Rotgeränderte Augen versuchten unter großer Anstrengung, Bos Gesicht zu fixieren.
    »Die Leiche natürlich, Mann, was denn sonst? Aufm Parkplatz.«
    Es dauerte eine Weile, bis sie Carsten identifiziert hatten, der mit seiner Tochter, einem etwa elfjährigen Mädchen, bei einer Gruppe junger Fans stand, die durcheinanderredeten und wild gestikulierten. Dicte und Bo schoben sich durch die Menge. Sie hatten registriert, dass sie bisher die einzigen Vertreter der Presse waren, was die Sache eventuell etwas leichter machen könnte.
    Sie stellten sich vor. Der Blick des Mädchens blieb neidisch an Bos Kamera hängen, die um seinen Hals baumelte.
    »Mann, ist die cool. Ich will auch mal Fotografin werden«, sagte sie. »Aber ich muss mir die Kamera selbst kaufen«, fügte sie maulend hinzu.
    »Du hast doch bestimmt ein Handy, oder?«, fragte Bo sie schmunzelnd. »Eins, mit dem man auch ganz gute Bilder machen kann. Damit kannst du doch erst einmal üben!«
    Das Mädchen nickte. Bo lockte sie ein bisschen von der Gruppe weg, ließ sie seine Kamera halten und zeigte ihr auf dem Display ein paar Fotos vom Fußballspiel. Dicte verstand, was er vorhatte.
    »Hast du dein Handy nicht auch vorhin auf dem Parkplatz benutzt? Damit du deinen Freunden später zeigen kannst, was ihr da entdeckt habt?«
    Das Mädchen starrte sie an. Dann nickte sie, sah aber Bo dabei an. Bo hatte immer eine gute Wirkung auf Frauen.
    »Wenn du Fotografin werden willst, musst du natürlich so viel wie möglich üben«, sagte er einschmeichelnd. »Hättest du nicht Lust, mir die Aufnahmen zu zeigen? Vielleicht kannst du dir so was für deine erste eigene Kamera dazuverdienen.«
    Das Mädchen sah hinüber zu ihrem Vater, der in ein Gespräch vertieft war. Sie zögerte.
    »Ich habe keine Fotos gemacht«, sagte sie schließlich. »Sondern einen Film. Ich dachte, damit kann ich den Wettbewerb gewinnen.«
    »Du hast der Polizei gar nichts von diesem Film erzählt?«, fragte Dicte.
    Das Mädchen zuckte mit den
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