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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt
Autoren: Aufbau
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hatte es akzeptiert. Er hatte sie zu seinem Eigentum gemacht, und es war zu spät, das zu ändern. Vielleicht hatte er sie so, auf eine merkwürdige Weise, all die Jahre ferngesteuert?
    Das verlieh ihr ein bis dahin ungeahntes Gefühl von Freiheit. William war für alles verantwortlich, nicht sie.
    Sie legte den Kopf gegen die Nackenlehne und fiel in einen unruhigen Schlaf.

KAPITEL 80
    Der Schuss hallte in Dictes Kopf nach, und von der Decke rieselte der Putz, weil Cato in letzter Sekunde den Lauf hochgerissen hatte. Sie hatten Glück, dass das Projektil beim Rückschlag niemanden von ihnen getroffen hatte. Auch Cato hätte so in die Schusslinie geraten können oder eben der geknebelte Mann auf dem Boden, der leise vor sich hinwimmerte. Cato hatte sofort das Gewehr mit Patronen von dem Beistelltisch nachgeladen,wo die Waffen alle in Reih und Glied lagen. Dicte zweifelte keine Sekunde daran, dass sie alle geladen waren.
    Peter B stand vollkommen still da, so gefasst und ruhig, als hätte er diese Situation schon tausendmal durchgespielt.
    »Du hast My erschlagen. Was hat sie dir getan?«
    Cato hatte das Gewehr auf sie gerichtet. Sein Körper wurde von einem Zucken erfasst, er warf den Kopf zur Seite, dann krümmte sich der Rest. Von Ekel bis Unterwerfung konnte diese Geste alles bedeuten.
    »Das war ein Unfall. Natürlich wollte ich sie nicht umbringen.«
    Er klang sachlich, wie ein Anwalt im Gerichtssaal, der seinen Mandanten verteidigt. Allerdings war dieser Anwalt bis unter die Zähne bewaffnet. Panische Angst ließ Dicte erschauern.
    »My ist einfach eines Tages im Haus an der Klippe aufgetaucht, als ich ein ziemlich wichtiges Meeting hatte. Diese Einwanderertypen haben ja keinen Respekt vor Frauen, der wurde ganz nervös und sagte, sie solle abhauen. Und den Hund fand er auch nicht so scharf …«
    Cato sah aus, als hätte er diesen Wunsch angemessen gefunden. Erneut ging ein Zucken durch seinen Körper. Offenbar litt er an einem nervösen Tic.
    »Du weißt doch selbst, wie sie sein kann«, fuhr er fort. »Wie eine Klette. Sie klammerte sich an mich und schrie, dass ich mit ihr kommen soll und dass du mich suchst. Und dieser Scheißköter hat meinen Kontaktmann die ganze Zeit angeknurrt …«
    Er riss das Gewehr herum und zielte erneut auf den Mann am Boden. »Du bleibst GANZ still liegen, sonst puste ich dir die Birne weg, du verdammtes Arschloch …«
    William hatte versucht, sich auf die Knie zu wuchten. Stumm ließ er sich umfallen, es klatschte, als sein nackter Körper auf dem Zementboden aufkam.
    »Ich habe sie nur weggeschubst«, verteidigte sich Cato. »Vielleicht ein bisschen doller, als ich wollte. Sie ist hintenübergekipptund mit dem Kopf gegen die Tischkante gefallen. Klonk.«
    Er begleitete das Geräusch mit der passenden schmerzverzerrten Grimasse.
    »Sie ist ohnmächtig geworden. Ich habe versucht, sie wach zu machen, aber das ging nicht. Sie ist gestorben, und da habe ich beschlossen, sie als ein Zeichen zu benutzen.«
    »Ein Zeichen wofür?«, fragte Peter B.
    Cato verrenkte ein weiteres Mal den Hals, hielt dabei aber das Gewehr überraschend sicher in den Händen.
    »Du solltest sehen, wozu ich in der Lage bin. Du solltest wissen …«
    Er kam einen Schritt näher und presste das Gewehr auf Peter Bs Brust. »… dass du nicht hättest ablehnen sollen. Dass du dich an unseren Pakt hättest halten sollen.«
    Peter Bs Gesichtsausdruck strahlte eine unheilverkündende Ruhe aus.
    »Diesen Pakt haben wir geschlossen, als wir fünfzehn waren! Ja, wir haben damals beschlossen, dass wir ihn eines Tages töten werden. Und seine Mithelfer. Aber wir waren Kinder. Jetzt sind wir erwachsen.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Begreifst du nicht, dass es nichts nützt, sich zu rächen? Das verbaut dir deine Zukunft. Wenn du Lust hast, den Rest deines Lebens hinter Gittern zu verbringen, bitte sehr.«
    Er nickte zu William. »Der ist es nicht wert, kapierst du das nicht? Übergib ihn der Rechtsprechung, die werden ihn bestrafen. Das kann dir egal sein, mach dich frei von dem Scheiß!«
    Cato lachte höhnisch. »Und das von dir? Was würdest du tun, wenn ich dir wirklich das Gewehr geben würde und du die Macht hast, zu töten? Mich und das Schwein da unten. Was würdest du tun?«
    Während er das sagte, stieß er die Gewehrmündung wieder in Williams Brust.
    »Er hat uns verkrüppelt. Er hat an den Knöpfen in unseren Köpfen gedreht und uns entwertet. Das Arschloch hat selbst daran geglaubt, dass uns der Scheiß
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