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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)
Autoren: Jonathan Kellerman
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was gehört, ja, aber das war wirklich nicht der Rede wert. Trotzdem hab ich gesagt, okay, ich werde sie darauf ansprechen. Nur um die Frau von der Backe zu haben, verstehen Sie? In Wahrheit hab ich gar nichts gemacht, und sie hat sich auch nicht mehr gerührt. Ein andermal machen sie die Mülltonnen zu voll oder parken ihre Autos falsch oder sie glaubt, sie hätten eine Katze eingeschmuggelt, obwohl keine Haustiere erlaubt sind. In Wahrheit ist mal eine Streunerkatze auf der Terrasse aufgetaucht, die dem Hungertod nahe war, und sie haben ihr Milch gegeben. Das ist doch nur menschlich, oder? Jedenfalls ziehen die Feldmans ganz sicher aus, und dann hab ich zwei leerstehende Wohnungen. Ich hätte mein Pensionsgeld besser in Gold angelegt oder so was.«
    »Klingt, als wäre Vita ein wenig paranoid gewesen.«
    »So könnte man sagen«, erwiderte Belleveaux. »Aber es war eher so, dass sie Aufmerksamkeit wollte, und die bekam sie natürlich mit ihrer fiesen Art.«
    »Hatte sie Freunde?«
    »Ich habe jedenfalls nie jemanden gesehen.«
    »Dabei wohnen Sie gegenüber.«
    »Was die Sache nicht einfacher gemacht hat. Sie wusste immer, wo sie mich finden konnte. Und ich dachte, das Haus wäre perfekt, weil ich noch nicht mal ins Auto steigen müsste. Nächstes Mal kaufe ich was in einem anderen Bundesstaat. Aber es wird sowieso kein nächstes Mal geben. Wenn der Markt mehr hergeben würde, würde ich sofort alles verkaufen.«
    »Was können Sie uns über ihre alltäglichen Gewohnheiten sagen?«
    »Soweit ich das beurteilen kann, blieb sie meist für sich und ging nicht oft aus.«
    »Außer zum Essen.«
    »Ab und zu ist sie ins Bijou gegangen. Ich weiß das, weil ich dort selbst schon gegessen habe und ihr begegnet bin. Es ist gut und günstig da, ich würde öfter hingehen, aber meine Frau ist ganz wild aufs Kochen, sie macht sogar Kurse und probiert alles Mögliche aus. Im Moment ist sie gerade bei Französisch, deshalb bin ich auch nicht mehr so schlank wie früher.«
    »Hat Vita außer bei Bijou noch woanders gegessen?«
    »Meist hat sie sich was liefern lassen oder was von einem Imbiss mitgebracht«, sagte Belleveaux. »Das schließe ich aus den Verpackungen, die im Abfall waren. Oft hat sie sie danebengeworfen, sodass ich sie aufheben musste. Mit diesen neuartigen Müllfahrzeugen, die die heute benutzen, da bleibt einfach liegen, was nicht im Container ist. Und ich will keine Ratten.«
    »Was waren das für Verpackungen?«
    »Meist Pizzakartons. Sie stand ganz offensichtlich auf Pizza.«
    »Woher?«
    »Woher? Keine Ahnung – kann sein von Domino’s, das sind die mit den blauen Mützen, oder? Vielleicht auch von woanders, ich weiß es nicht. Es war ja nicht so, dass ich sie ausspioniert hätte. Je weniger ich mit ihr zu tun hatte, umso lieber war es mir.«
    »Hat sie sich gestern Abend Pizza bringen lassen?«
    »Kann ich nicht sagen«, erklärte Belleveaux. »Ich war im Staples Center und hab mir angesehen, wie die Lakers eine Klatsche von Utah bekommen haben. Meine Jungs waren auch dabei, die sind beide Sergeants in der Army und hatten die Woche Urlaub. Da sind wir erst zum Basketball und dann zu Philippe’s was essen gegangen.« Er griff sich an die Gürtelschnalle. »Auf das French-Dip-Sandwich hätte ich verzichten sollen, aber wann kommt man schon mal dazu, mit seinen erwachsenen Söhnen so richtig einen draufzumachen? Ich kam spät heim, schlief bis um sieben, und dann hab ich ihre Nachricht auf dem AB abgehört – warum ich nicht gestern nach ihrem ersten Anruf gekommen sei, die Toilette sei verstopft, es wäre ihr gutes Recht, eine funktionierende Toilette zu haben, die ganze Anlage sei alt und billig und schrottig, und wenn ich sie schon nicht durch eine neue ersetzen könne, dann solle ich sie wenigstens so schnell wie möglich reparieren, ich solle also spätestens um acht Uhr da sein, sonst werde sie mich verklagen.«
    »Wann hat sie angerufen?«, erkundigte sich Milo.
    »Ich hab nicht nachgesehen.«
    »Ist die Nachricht noch auf dem AB ?«
    »Nein, ich hab sie gelöscht.«
    »Können Sie den Zeitpunkt eingrenzen?«
    »Hm«, machte Belleveaux. »Also, es muss nach vier gewesen sein, denn ich bin schon gegen vier los zum Spiel, weil ich auf dem Weg bei den Soos Halt machen wollte, um mir eine defekte Steckdose anzusehen.«
    »Und wann sind Sie wieder nach Hause gekommen?«
    »Gegen Mitternacht. Ich habe Anthony und Dmitri zu ihrem Mietwagen auf dem Parkplatz an der Union Station gefahren. Anthony hat Dmitri
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