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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller
Autoren: Michael Linnemann
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fuhr er fort: „Ich habe meine Frau erschossen aufgefunden. Ich musste mir die Einschusswunde in ihrem Kopf ansehen. Dieses Bild werde ich nie wieder vergessen! Daher verlange ich von Ihnen, dass Sie den Verantwortlichen schnappen. Alles andere ist nicht mehr wichtig. Nur noch das zählt. Ist das klar?“
    Nora nickte. Sie sah dem 48-Jährigen in die funkelnden Augen und erkundigte sich: „Können Sie uns bereits einige Fragen zu diesem Mord beantworten? Wir würden es natürlich verstehen, wenn Sie sich zunächst etwas zurückziehen möchten. Jedoch wäre es ungemein hilfreich für unsere Ermittlungen, wenn Sie uns schon jetzt einige Informationen geben könnten.“
    „Ich weiß beim besten Willen nicht, ob ich dazu in der Lage bin. Schießen Sie los. Dann werden wir es herausfinden.“
    „In Ordnung.“ Nora zog ihren Notizblock aus der Tasche. „Sie sagten eben, dass Sie Ihre Frau persönlich gefunden haben. Können Sie uns den genauen Hergang beschreiben? Wann haben Sie sie entdeckt? Was haben Sie daraufhin gemacht?“
    „Vor etwa zwanzig Minuten kam ich von der Arbeit heim. Ich habe mir etwas früher freigenommen, weil meine Frau und ich gegen 19 Uhr auf eine Feier eingeladen sind. Als ich in unsere Auffahrt einbiegen wollte, sah ich Gertruds BMW vor dem geöffneten Garagentor stehen. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich bereits, dass etwas nicht in Ordnung war. Schließlich hatte Gertrud ihren BMW noch nie vor der Garage stehen gelassen.“
    Thomas blickte zur Straße. Dort sah er einen Mercedes vor der Einfahrt stehen. „Ist das Ihr Wagen?“
    „Ja, das ist meiner. Ich ließ ihn dort vorne stehen, stieg aus und lief auf den BMW zu. Dabei rief ich Gertruds Namen, weil mir die ganze Situation so merkwürdig erschien. Doch sie reagierte nicht auf mich, obwohl ich ihre Silhouette durch die Heckscheibe sehen konnte. Spätestens in dem Moment wusste ich, dass etwas Schlimmes passiert war.“
    „Was geschah dann?“
    „Ich näherte mich der Fahrertür und sprach Gertrud an. Im ersten Moment dachte ich, dass das Fenster heruntergelassen wäre. Erst kurz darauf sah ich, dass es in Wahrheit zersplittert war. Dann erblickte ich die Einschusswunde in Gertruds Schläfe und -“ Seine Stimme versagte. Er rieb sich das Gesicht und schluchzte auf.
    Nora presste die Lippen aufeinander. Trotz ihrer langjährigen Berufserfahrung wusste sie in derartigen Situationen nie, was sie zum Trost der Angehörigen sagen sollte. Diese Augenblicke gehörten definitiv zu den schlimmsten, die ihr Beruf mit sich brachte.
    „Wieso sind Sie mit Ihrem Wagen nicht bis zum BMW vorgefahren?“, fragte sie nach einiger Zeit sachlich.
    „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich habe ich aufgrund der merkwürdigen Situation nicht mehr rational gehandelt. Alles wirkte so … unecht.“
    „Ist Ihnen denn etwas Merkwürdiges aufgefallen, als Sie sich Ihrem Haus genähert haben? Bemerkten Sie vielleicht eine auffällige Person in der Nähe?“
    „Nein, aber ich habe auch nicht auf irgendwelche Personen geachtet. Ich war voller Vorfreude auf die Feier. Wer rechnet denn schon mit so etwas?!“ Er deutete zum BMW.
    „Wissen Sie, ob Ihre Frau Feinde hatte?“
    „Gertrud hatte gewiss keine Feinde. Ich bin derjenige, der Feinde hat. Als erfolgreicher Unternehmer bleibt das nicht aus. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass einer dieser Menschen zu einem Mord fähig wäre! Und wenn doch, dann hätte diese Person mich umbringen müssen! Nicht Gertrud!“
    „Wurde Ihre Frau in letzter Zeit von jemandem bedroht?“
    „Nein, das hätte sie mir erzählt. Wir haben uns immer alles anvertraut.“ Er schnappte nach Luft. „Mein Gott, wie soll ich das Ganze nur Sabrina beibringen?! Wie erklärt man einem achtjährigen Mädchen, dass ihre Mutter nie wieder nachhause kommen wird? So etwas ist doch gar nicht möglich!“
    Während Herbert zu wimmern begann, schloss Nora die Augen. Obwohl diese Momente schwierig für sie waren, wusste sie gleichzeitig immer wieder genau, warum sie Kommissarin geworden war. Sie wollte für Gerechtigkeit sorgen. Sie wollte den Schmerz der Angehörigen lindern, indem sie wenigstens den Täter ins Gefängnis brachte. Auch wenn sie sich darüber im Klaren war, dass es dafür keine Gewährleistung gab, war es genau dieser Punkt, der sie stets zu neuen Höchstleistungen anspornte. Besonders wenn Kinder betroffen waren, wollte sie den Täter um alles auf der Welt schnappen. Sie würde nicht eher ruhen, bis sie dieses Ziel erreicht hatte. Das
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