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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller
Autoren: Michael Linnemann
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sich abgesprochen zu haben! Das ganze Gesindel des Landes fühlt sich aus irgendeinem Grund von dieser Stadt angezogen. Woran liegt das?!“
    „Es hat wieder einen Mord gegeben?“, fragten Nora und Tommy wie aus einem Mund, wobei ihnen ihr Unmut deutlich anzusehen war.
    „Ja. Gertrud Muster wurde vor zwanzig Minuten getötet. Sie wollte offensichtlich mit dem Auto in ihre Garage fahren, als der Mörder sie eiskalt durchs Seitenfenster erschoss. Am helllichten Tag! Vor dem eigenen Haus! Das ist unfassbar! Wie dreist kann man sein?!“
    Da die Ermittler Herbert Muster aus der Zeitung kannten, musste Kortmann ihnen nicht erklären, wer Gertrud Muster war. Sie konnten diesen Namen sofort richtig einordnen.
    „Wenn der Mord eben erst passiert ist, dann sollten wir keine Zeit verlieren, sondern uns schleunigst auf den Weg zum Tatort machen“, schlug Thomas vor. „Jede Minute könnte von großer Wichtigkeit sein.“
    „Stimmt, aber ich wollte zuvor noch kurz mit Ihnen sprechen“, gab das Schwergewicht kund. „Sie wissen, dass Dirk Schubert schwerkrank ist und deshalb nicht die Leitung der Spurensicherung übernehmen kann. Diesen Job übernimmt nun ein Grünschnabel. Er heißt Waldemar Ruttig, ist gerade einmal 35 Jahre alt und sehr, sehr unerfahren. Aus diesem Grund möchte ich Sie bitten, ihm etwas unter die Arme zu greifen. Ohne Frage ist er fachlich qualifiziert, aber er strotzt nicht unbedingt vor Selbstbewusstsein.“
    „Also ist er das genaue Gegenteil von Schubert“, rutschte es Nora heraus, wobei sie diese Bemerkung zwei Sekunden später schon wieder bereute. Zwar hatte sie Dirk Schubert noch nie besonders leiden können, da er in ihren Augen ein eingebildeter Wichtigtuer war, doch angesichts seines kritischen Gesundheitszustandes schämte sie sich nun für ihren Kommentar.
    Kortmann ging jedoch nicht weiter darauf ein. Stattdessen sagte er: „Hoffentlich ist dieser Ruttig dem Druck gewachsen, der uns nun blüht. Der Mord an einer stadtbekannten Persönlichkeit zieht schließlich viel Aufmerksamkeit auf sich. Dabei könnte ich gut darauf verzichten, dass daraus eine große Geschichte wird. Im besten Fall ist der Mörder ein neidischer, verbitterter Kerl, der in seiner Verzweiflung unzählige Spuren am Tatort hinterlassen hat. Dann könnten Sie ihn schnell fassen und hinter Gitter bringen.“
    „Solange diese Tat nicht wieder den Auftakt einer Mordserie darstellt, soll mir alles recht sein“, sagte Tommy leichtfertig dahin.
    Doch genau an diese Worte sollte er sich später noch häufig erinnern.
     

3
     
     
    Das Anwesen der Familie Muster befand sich am Ende des Denewegs . Zwei gigantische Ahornbäume ragten auf dem östlichen Teil des Grundstücks so hoch gen Himmel, dass die Ermittler das Haus aus dem Auto heraus zunächst gar nicht sehen konnten. Erst als sie auf Höhe der Bäume ankamen, bot sich ihnen ein freier Blick auf das Gebäude. Es war mindestens vierzig Meter breit und wirkte mit seinen verwinkelten Ecken ziemlich altmodisch. An der Westseite befand sich eine Doppelgarage, die an eine Grasfläche grenzte. Dahinter erstreckten sich mehrere Ackerflächen.
    Nora stoppte den Wagen vor dem Absperrband, das in einem Radius von dreißig Metern um das Grundstück gespannt war. Es flatterte leicht im Wind und hielt einige Schaulustige vom Tatort fern. Vermutlich handelte es sich dabei in erster Linie um Nachbarn der Musters, die sich von dem Polizeiaufgebot angelockt fühlten.
    Nachdem Nora und Tommy ausgestiegen waren, begaben sie sich auf direktem Weg zum Vorgarten. Dort protokollierte ein Beamter ihre Ankunft. Dann überreichte er ihnen Latexhandschuhe und zeigte ihnen den unmittelbaren Tatort zu ihrer Linken.
    Der silberne BMW der Musters stand vor der geöffneten Garage. Auf den ersten Blick sah er überaus friedlich aus. Doch kaum hatten sich die Kommissare zur Fahrerseite begeben, da erblickten sie auch schon Gertrud Musters Leiche. Die 52-Jährige saß zusammengesunken auf dem Sitz und hatte die Augen geschlossen. In der linken Schläfe prangte ein Einschussloch, aus dem sehr viel Blut über die Wange hinabgelaufen war.
    „Entschuldigen Sie bitte!“, ertönte eine Männerstimme hinter den Ermittlern, ehe sie die Leiche genauer in Augenschein nehmen konnten. Die beiden drehten sich um und sahen einen schmächtigen jungen Mann vor sich. Sie schätzten ihn auf Mitte dreißig. Er war eins achtzig groß und trug ein schwarzes T-Shirt zu einer Bluejeans. Seine blonden Haare reichten bis zu
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